Max ist fast so alt wie das Jahrhundert selbst. Wendet man die alte Faustregel an, dass auf ein Hunde(lebens)jahr sieben Menschenjahre kommen, wäre der Neuzugang im Tierheim 133 Jahre alt. Der 19-jährige Hunde-Opa ist ein tragischer Fall: Sein Frauchen im Landkreis ist selbst hochbetagt und krank, die Angehörigen konnten sich nicht mehr um ihn kümmern – nun hat der Methusalem eine Bleibe in der Schwebheimer Tierpension erhalten.
Fest steht, dass es noch nicht mal Facebook gab, als der Hunde-Heesters mit den traurigen Augen geboren worden ist. Seit einem Foto-Post auf der Facebook-Seite des Tierasyls geht die Zahl der Klicks durch die Decke. Am Wochenende war bei den Fans von Max die Zwei-Millionen-Marke fast erreicht, außerdem gab's fast 3000 Likes und mehr als 1100 Kommentare, der Post wurde 31 500-mal geteilt. Hunderte Menschen waren bereit, den Rentner-Rüden aufzunehmen, die Anfragen mussten mittlerweile gestoppt werden.
Es sind (zum Glück) nicht immer nur die süßen Welpen, die Herzen in der Vorweihnachtszeit höher schlagen lassen: Christina Herrmann, Leiterin des Tierheims, und Johannes Saal als Vorsitzender des Tierschutzvereins, freuen sich über den Rekordansturm. "Facebook ist natürlich ein zweischneidiges Schwert", sagt Saal, es gebe immer wieder auch unproduktive Kommentare, im anonymen Netz. Momentan läuft es für die Schweinfurter Tierschützer aber ganz gut, im World Wide Web.
Mit Bruno und Frieda sind sie ebenfalls vorne mit dabei, bei einem Online-Voting, mit dem ein Problemhund für einen "Benimmkurs" angemeldet werden kann. Den exklusiven Platz im Hunde-Bootcamp hat die Pflege- und Vermittlungsstelle "Listiversum" ausgeschrieben, in Schwäbisch Gmünd: Betreiber ist Ignaz von Burnyze, ein szenebekannter "Hundeflüsterer", der sich der Rettung schwer vermittelbarer Vierbeiner verschrieben hat, durch Training und Regelsetzung.
Bruno liegt derzeit auf Platz drei von zehn Bewerbern, dicht gefolgt von Frieda. Der Achtungs-Erfolg kam ebenfalls überraschend: "Mit 11- bis 12 000 Followern zählen wir auf Facebook zu den kleineren Tierheimen", sagt Johannes Saal.
Bruno ist ein Beißer, eine Mischung aus altenglischer Bulldogge und Boxer. Im Alter von zwei Jahren besteht für ihn noch Hoffnung auf Besserung. Frieda (3) hat mal eine Tankstelle im Landkreis bewacht und eine Ausbildung zum Schutzhund abgebrochen. Auch wenn man es der lebhaft wirkenden Schäferhündin mit dem lustigen Schlappohr nicht sofort ansieht: Sie spielt gerne mal "Vamp" und schnappt Richtung Hals.
Dann gibt es noch Ivy, eine fünf Jahre alte Cane Corso-Hündin: Das massige, graue Mädel erinnert zwar an die kleine Schwester des Hunds der Baskerville, ist aber kein Problemhund, sondern gutmütig. Nur eben mit der Einschätzung "Kampfhund, Kategorie II" belastet, als Verdachtsfall. Ivy tut niemanden etwas zuleide, stattdessen wurden ihr in Slowenien die Ohren gekürzt (was hierzulande verboten ist).
Zum Kampfhund taugt Max definitiv nicht mehr. Laut Gesundheitscheck hat er ein zu großes Herz und Hüftprobleme, schlechte Zähne und ist dement. Wegen seiner Herzgeschichte wird er mit Medikamenten behandelt, aufgrund eines Nierenleidens braucht er Spezialfutter. 1000 bis 1500 Euro dürfte seine Behandlung kosten – das Tierheim würde sich über Spenden freuen. Auch wenn derzeit nicht vermittelt wird, im zweiten Lockdown: Max wird sicher einen Altersruhesitz finden, wobei Bewerber aus seiner Heimatregion den Vorzug erhalten dürften.
Hilfe ist möglich unter https://tierheim-schwebheim.de/online-spende oder auf das Konto, IBAN: DE40 7935 0101 0000 0120 88, BIC BYLADEM1KSW