Beim Anblick der herumtollenden und -rollenden Kinder am modernen Spielplatz Ecke Hainleinstraße/Ehrlichstraße wird der Ehrengast, Bürgermeisterin Bettina Bärmann, fast schon ein bisschen neidisch: „Als Mädchen wollte ich auch mal ein Kettcar haben.“ Daraus wurde nix: Ein Tretauto galt da noch als Spielzeug nur für Jungs.
An diesem Donnerstagnachmittag fahren längst auch die Mädels auf allen möglichen Kettcars und Rollbrettern über den Asphalt. Das Team der Kommunalen Jugendarbeit Niederwerrn hatte sich einiges an Attraktionen ausgeliehen und vor allem für reichlich Mithelfer gesorgt: „School's out Playground Volume One“ nennt sich das Ganze auf Neudeutsch, oder auch „ultimatives Kinder-, Jugend- und Familienfest am letzten Schultag zwischen den Hochhäusern zu Beginn der Ferien“.
Auch wenn es das Event schon früher gab: So groß aufgezogen worden war es noch nie. Fleißige Hände vom Förderverein der Kommunalen Jugendarbeit, aus anderen Vereinen und vor allem von der Freiwilligen Feuerwehr helfen beim Aufbau. Auch wenn zwischenzeitlich einige der Floriansjünger zum Einsatz gerufen werden. Außer der neuen Rathauschefin mit dabei sind Gemeindejugendpfleger Andreas Kaiser, Streetworkerin Anke Ostermann, Andrea Brosch als Ferienspaß-Beauftragte und Florian Negwer (in einer Doppelrolle als Feuerwehrmann und frisch gebackener Jugendbeauftragter der Gemeinde). In dieser Eigenschaft durfte er gleich Flagge zeigen, nicht wenige Jugendliche am Platz haben „Migrationshintergrund“. Das Großereignis im Grünen kommt nicht von ungefähr: „Es soll unsere Bewerbung für den Jugendkulturpreis des Landkreises 2014 sein“, sagt Andreas Kaiser, Motto in diesem Jahr: „Sport & Bewegung“. Die Preisverleihung ist im Herbst, insgesamt vier Bewerber treten im Kampf um die Trophäe und Geldpreise an.
Eigentlich war das Fest schon für Dienstag vorgesehen, aufgrund des Wetterberichts war es aber um zwei Tage verschoben worden: „Eine Hüpfburg bekommt man so schnell nicht trocken“, meint „Herr Kaiser“ – bei seinen Schützlingen gut bekannt vom Jugendtreff und der Schulsozialarbeit. Außer der aufblasbaren Plasteburg zum Toben gibt es Musik, Kinderschminken und den Inhalt eines Spielbusses. Mit dem Kopf durch die Wand darf der Nachwuchs dank einer feuchtfröhlichen Attraktion der Feuerwehr springen: einem „Hydroschild“ aus hochgewirbeltem Wasser, das im Brandfall eigentlich zur Abwehr von Rauchschwaden oder extremer Hitze dient – und bei den Temperaturen besonders gut ankommt.
„Hoch die Becher“ heißt es bei einem Geschicklichkeitsspiel, ebenfalls mit technischem Gerät aus dem Feuerwehrfundus: Beim Umstellen eines Pappbechers von der Spitze eines Absperrkegels zum nächsten ist viel Fingerspitzengefühl gefragt – wenn die „Fingerspitzen“ aus den Stahlgreifern eines hydraulischen Spreizers bestehen.
Auch die Bürgermeisterin übt sich im „Feuerwehr-Kellnern“. Bei einem echten Einsatz wäre das schwere Rettungsgerät nicht eingehängt – und statt auf einen leicht einzudrückenden Becher müsste auf ein eingeklemmtes Unfallopfer Rücksicht genommen werden.
„Högschde Konzentration“ ist außerdem noch beim Menschenkicker-Turnier gefragt, wo echte Nachwuchs-Fußballer an Stangen rotieren dürfen. Aber auch der Spielplatz selbst hat einige neue Geräte zu bieten: Kletternetz, Rollband oder Nestschaukel. Insgesamt tummeln sich bis zum Abend geschätzte 120 bis 150 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Areal. Eine Wiederholung im nächsten Jahr – in ähnlicher Form – ist nicht ausgeschlossen.
