Der Hospizverein hat sich ein Konzert vom Feinsten zum Geschenk gemacht. Er lud zu seinem 25-jährigen Bestehen das Trio Helmut Eisel & JEM in die Rathausdiele ein. Und die Musiker erfüllten den Raum mit Melodien die ihres gleichen suchen.
Ihre jiddische Klezmer Musik erzählte Geschichten von großen Gefühlen, war einfühlsam, liebevoll, lachend, schreiend, provozierend, dramatisch, es war Musik, wie sie für einen Festabend der Hospizbewegung nicht besser hätte gewählt werden können. Die Redebeiträge waren eingebettet in dieses Konzert und bei dieser Veranstaltung das Zubrot. Innenstaatssekretär Gerhard Eck versprach Unterstützung und räumte ein, dass politisch noch zu wenig für die Unterstützung der Hospizbewegung getan werde.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé erzählte von seinen Geburtstagsbesuchen bei über 80-Jährigen, mit denen er oft ganz allein dasitze. Die Menschen hätten Angst vor dem Sterben, genau besehen aber vor allem die Angst, alleine sterben zu müssen. Neben der Begleitung Sterbender rechnete er dem Hospizverein hoch an, dass dieser das Thema Sterben und Tod in der Gesellschaft thematisiere.
Stellvertretender Landrat Peter Seifert drückte die Wertschätzung des Landkreises mit einem Scheck aus, "für jedes Jahr 10 Euro". Konrad Göller, Vorsitzender des Bayerischen Hospiz- und Palliativvereins zog die Parallele zu der "momentan heftigen Bewegung im Umgang mit Fremden". Die Begegnung mit Sterbenden hieße immer, sich auch mit dem Fremden auseinanderzusetzen. Von den Ehrenamtlichen fordere sie "leere Hände, offene Herzen und die Bereitschaft sich verletzen zu lassen". Sich dem Fremden auszusetzen sei die größte Leistung einer Gesellschaft, meinte Göller. Er dankte dem Schweinfurter Hospizverein auch dafür, dass er den Bayerischen Dachverband mit gegründet hat, noch bevor seine eigene Gründung geschehen war.
Johannes Mühler, Vorsitzender des Hospizverein Schweinfurt blickte zurück: Es seien wohl die 68er gewesen, die die Veröffentlichungen von Cicely Saunders und Elisabeth Kübler-Ross zum Anlass genommen hätten, das was in deren Büchern gefordert wird, zu verdichten. Die Gründung der Hospizbewegung gleiche einer "Revolte im positiven Sinn", die sich unbedingten Respekt vor dem Leben bis zuletzt auf die Fahnen geschrieben habe. Und dieses herausragende bürgerschaftliche Engagement habe vieles erreicht. Patientenverfügung und Palliativmedizin seien dafür nur zwei Beispiele.
Mühler dankte den Gründungsmitgliedern des Schweinfurter Hospizvereins Franz Feineis, Jochen Kessler-Rosa und Susanne Rosa, Elisabeth Herbold, Konstanze Jünemann-Dietz, Waltraud Redelberger, Lothar Riedmann, Wolfgang Schleichert, Stefan Mai, Brigitte Müller und Traudel Schäfer.
Diese Pionierarbeit sei das eine gewesen, die große Herausforderung heute liege im "Bewahren und Pflegen", betonte Mühler. War man anfangs noch ein Außenstehender so seien die Hospizvereine inzwischen Insider, eingebunden ins Gesundheitssystem mit "allen Segnungen und Gefahren". Jetzt gelte es sorgsam darauf zu achten die Idee des Ehrenamtes und der Sorge füreinander nicht zu verraten. Da im Gesundheitssystem nicht der Altruismus, sondern die Ökonomie herrsche, gelte es gegen den Strom zu schwimmen. Mühler erinnerte an den dringenden Wunsch nach einem Hospiz, die politischen Rahmenbedingen wäre doch zurzeit günstig und die Voraussetzungen in der Region gut.
Sieben Mitglieder wurden für ihr besonderes Engagement in der Hospizarbeit geehrt: Hannelore Berlet, Annitta Dreiskämper, Franz Feineis, Elfriede Herbold, Anne Lorz, Claudia Ossiander und Brigitta Pfister.