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SCHWEINFURT
Hohe Nitratbelastung im Wasser privater Brunnen
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 23.10.2017 03:06 Uhr

Am 29. August hatten 59 Brunnenbesitzer aus Stadt und Landkreis Schweinfurt beim Labormobil des Vereins VSR-Gewässerschutz auf dem Marktplatz Wasserproben abgegeben. Die Umweltschützer fanden „viel zu hohe Nitratwerte“. In jeder dritten Probe lag die Konzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Der Zusammenschluss mehrerer Umweltverbände fordert die Landesregierung in München auf, „dringend zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung der Belastung aus der Landwirtschaft“ zu ergreifen.

Die höchsten Werte

209 Milligramm Nitrat fand der VSR-Gewässerschutz im Wasser eines privat genutzten Brunnens in Hergolshausen. Weitere mit Nitraten stark verschmutzten Brunnen stellten die Umweltschützer in Bergrheinfeld (75 mg/l), in Grafenrheinfeld (69 mg/l), in Waigolshausen (81 mg/l), in Niederwerrn (77 mg/l), in Oberndorf (174 mg/l), in Röthlein (81 mg/l), in Gernach (77 mg/l), in Dürrfeld (81 mg/l) und in Bischwind mit 81 Milligramm pro Liter fest.

Dieses Wasser ist nicht zum Trinken geeignet. Auch warnt die Umweltschutzorganisation vor dem Befüllen eines Fischteichs mit dem belasteten Brunnenwasser, da sich nach einer massenhaften Vermehrung der Algen ein Fischsterben einstellen könne. Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser gibt der VSR-Gewässerschutz zu bedenken, dass die zusätzliche Nitratzufuhr bei der Düngung zu beachten ist.

Trinkwasser unter Grenzwert

Das für den Grundwasserschutz in der Region zuständige Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen begrüßt seit Jahren die Aktion, da diese den Wert des wichtigsten Lebensmittels bewusster mache. Von einer übermäßigen Nitratbelastung in der Fläche könne jedoch nicht die Rede sein. Das untersuchte Wasser sei zumeist kein Trinkwasser, sondern stamme von Brunnen in Gärten, wo gleich nebenan der Boden mit Blaukorn und weiteren Dung stark nachgebessert werde, mutmaßt das Amt.

Beim Trinkwasser liegt die Nitratbelastung in und um Schweinfurt bei bis zu 35 Milligramm je Liter und damit klar unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Wasser aus Gewinnungen, die eine höhere Konzentration aufweisen, wird mit Wasser aus weniger belasteten Brunnen gemischt, um die Nitratgehalt zu senken. Auch sind viele Orte im stärker belasteten südlichen Landkreis an die Fernwasserversorgung angeschlossen.

Positive Entwicklung

Ein Vergleich mit früheren Jahren zeigt, dass die Nitratbelastung des Grundwassers im Bereich Schweinfurt seit eineinhalb Jahrzehnten sinkt, was das Amt auf einen gezielteren Einsatz von Dünger in der Landwirtschaft zurückführt. Für die im landesweiten Vergleich überdurchschnittlich hohe Nitratbelastung des Grundwassers nennt das Amt neben der intensiven Landwirtschaft zwei weitere Gründe. Durch die geringen Deckschichten der Böden und den karstigen Untergrund gelange das Nitrat aus den Düngemitteln schnell in die Grundwasserschichten. Auch zeige im regenarmen Wuchsgebiet der Fränkischen Platte, zu der Schweinfurt gehört, belastetes Wasser von den Äckern im Grundwasser große Wirkung.

Die positive Entwicklung der letzten Jahre führt das Wasserwirtschaftsamt auf den reduzierten Düngereinsatz, auf die Ausweisung von Wasserschutzgebieten und die Kooperationen zwischen Landwirten und Wasserversorgern zurück.

 
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