Mit ihren Diensten wie Tagespflege für Senioren, Alltagsbegleitung und ambulanter Pflegedienst ermöglicht die Caritas-Sozialstation Sankt Michael Werneck, dass Menschen im Alter möglichst lange zu Hause bleiben können. Die Jahresversammlung des Trägervereins in Zeuzleben – erstmals nach zwei Corona-Jahren – verdeutlichte, wie sich die Sozialstation mit ihren 140 Mitarbeitern für die Zukunft aufstellt. Eine Ehrung erfuhr zudem das langjährige Vorstandsmitglied des Vereins, Otto Friedrich.
Der Theilheimer hatte 40 Jahre lang in verschiedenen Ämtern dem Vereinsvorstand angehört, erläuterte Vereinsvorsitzender Hans Friedrich. Weitblickend habe er 1980 nach dem Weggang der Ordensschwestern erkannt, dass die ambulante Versorgung von Alten und Kranken neu aufgestellt werden müsse. Mit anderen Bürgern gründete er den Verein Sankt Michael, der seit 42 Jahren die ambulante Pflege in den Gemeinden Werneck, Waigolshausen, Wipfeld und Schwanfeld anbietet. An der Weiterentwicklung des Vereins habe Otto Friedrich großen Verdienst.
Als Zeichen des Dankes überreichte Domkapitular Clemens Bieber die höchste Auszeichnung des deutschen Caritasverbandes: das Ehrenzeichen in Gold. Er würdigte den Einsatz als gelebte Solidarität. Es sei wichtig, solche kirchlichen Angebote der Altenhilfe zu machen. Die Betroffenen würden die qualitätsvolle, menschenwürdige Hilfe spüren. Hier stehe nicht das kommerzielle Interesse im Mittelpunkt.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten auch die Bereiche des Vereins betroffen. Für die Tagespflege in Zeuzleben mit aktuell 45 Plätzen blickte Leiterin Carmen Keller zurück. So musste von Ende März bis Mitte Mai 2020 wegen des Lockdowns die Tagesbetreuung geschlossen werden. Bei einer großen Impfaktion im März/April 2021 wurden 178 Kunden und 77 Mitarbeiter geimpft. Mit einem ausführlichen Hygienekonzept wird seit Pandemiebeginn gearbeitet. Aktuell werden wieder besondere Angebote wie Aktivtag oder Café Klatsch gestartet.
Eine hohe Nachfrage erfahre das Angebot der Alltagsbegleitung, informierte Einrichtungsleiter Ulrich Buchholz. Während andere Sozialstationen diese Alltagshilfe gar nicht anböten, sei bei Sankt Michael zwischen 2020 und 2022 die Kundenzahl von 129 auf 167 angestiegen. Derzeit versorgen 27 Alltagsbegleiterinnen meist ein- bis zweimal wöchentlich ältere Menschen nach deren individuellem Bedarf.
Als herausfordernd und kräftezehrend bezeichnete Buchholz die Arbeit des ambulanten Pflegedienstes in der Corona-Zeit. In 14 Touren sind die Fachkräfte, aktuell 35, zu den Kunden unterwegs.
Als Vision nannte Buchholz die Anschaffung von E-Dreifahrrädern, das Angebot des Aktivtags für Nicht-Kunden, den Ausbau der Alltagsbegleitung. Schließlich sollten neun Auszubildende dafür sorgen, das breite Angebotsspektrum künftig zu sichern.
Von: Ulrich Buchholz, Einrichtungsleiter der Caritas-Sozialstation Sankt Michael Werneck