Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand wieder eine Hegeschau der Kreisgruppe Schweinfurt im Bayerischen Jagdverband statt. Die Jägerschaft und Behördenvertreter waren in die Fritz-Zeilein-Halle von Gochsheim zusammen gekommen.
"Jagd ist angewandter Natur- und Tierschutz", betonte Vorsitzender Raimund Abele. Die Jägerschaft kümmere sich um das Wild in der freien Natur, so dass es gute Lebensbedingungen habe. Dass dies im Landkreis und der Stadt Schweinfurt zutreffe, könne an den Gehörnen abgelesen werden, die bei der Hegeschau ausgestellt waren, so Abele.
"Die Jagd als gelebter Naturschutz" – unter dieses Motto stellte der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Ernst Weidenbusch, sein Referat. Bei der Hegeschau, der Präsentation der Gehörne erlegter Tiere, werde die Sozialstruktur des Wildes erkennbar. So könne man beurteilen, ob es sich um einen gesunden Bestand handele. "Wir brauchen Jungtiere, Tiere mittleren Alters und Alttiere", so Weidenbusch. Das forstliche Gutachten zum Zustand des Waldes nannte er ein Indiz, das aber nicht allein der Maßstab für die Abschussplanung sein sollte.
Traditionsreiche Veranstaltung
Landrat Florian Töpper, der die Hegeschau eröffnete, nannte diese eine "traditionsreiche Veranstaltung". Er sprach den Abschussplan an, der für die Jahre 2019 bis 2022 im Gesamtergebnis von den Jägerinnen und Jägern knapp über 100 Prozent erfüllt worden sei. Jedoch lag der Fallwildanteil mit rund 21 Prozent sehr hoch. Für die neue dreijährige Abschussplanperiode für Rehwild seien aufgrund des aktuellen forstlichen Gutachtens die Abschusszahlen für alle Reviere deutlich erhöht worden. Denn zu hohe Wildbestände ließen ausgerechnet die Baumarten verschwinden, die für stabile Zukunftswälder dringend nötig seien. "Für die zukünftige Abschussplanperiode habe ich hierdurch die Hoffnung und zugleich die Erwartung, dass sich diese Ergebnisse positiv für die Verbisssituation im Wald auswirken", so der Landrat.
Mit Blick auf die hohe Präsenz von Schwarzwild im Landkreis Schweinfurt appellierte Töpper an die Jägerschaft, aufgrund der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest auch dieses weiterhin intensiv zu bejagen.
Dr. Thomas Wiethe verwies auf das Wildschweinmonotoring am Landratsamt Schweinfurt. Der Amtstierarzt stellte die Prämien für den Abschuss von Frischlingen, Überläufern, Keilen und Bachen, die nicht für die Aufzucht von Jungtieren benötigt werden, vor. Auch wenn von erlegten oder gefallenen Wildschweinen Proben für die klassische Schweinepest, die Afrikanische Schweinepest und die Aujeszkysche Krankheit genommen werden, werde eine Prämie gezahlt, so der Leiter des Veterinärwesen am Amt.
Gefahren für Jägerinnen und Jäger im Wald
Auf Gefahren für die Jägerschaft im Wald wies Stephan Thierfelder hin. Der stellvertretende Leiter am Amt für Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt warnte vor einer Beeinträchtigung der Atemwege durch die Sporen des Pilzes, der an Ahornbäumen die Rußrindenkrankheit auslöst. Durch Trockenschäden infolge des Klimawandels sei besonders auf Astabbrüche bei Rot- und Hainbuchen, Bergahorn und Eschen zu achten. Thierfelder sprach auch die Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung am Amt für Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt an. So ist Daniel Endres am Amt als Wildlebensraumberater zuständig für Unterfranken.
"Eine Hegeschau ist eine optimale Informationsbörse und ein perfektes Instrument zum Austausch für unsere Jäger", meinte Manuel Kneuer. Der Bürgermeister von Gochsheim betonte, dass in der Gemeinde Gemeinschaftsjagdreviere von rund 1000 Hektar Fläche und zwei Eigenjagdreviere mit rund 300 Hektar Fläche vorhanden sind.
Jagdberater Wolfgang Schmitt informierte über die Anzahl der in der Jagdsaison 2021/22 erlegten Tiere. Die Jagdstrecke beim Rehwild lag bei 3342 Stück, an Schwarzwild wurden 951 und bei den Hasen 956 Tiere erlegt. Die Anzahl der erlegten Füchse lag bei 1266 Stück. Unter dem Flugwild ragte die Anzahl der erlegten Enten mit 702 und der Rabenvögel mit 779 Stück heraus. Unter den Neozoen war der Waschbär mit 118 Tieren vertreten.