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BERGRHEINFELD
Hochwasserschutz mit Flutpolder?
Horst Fröhling
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:37 Uhr

Über die aktuellen Planungen des umstrittenes Flutpolders auf der Bergrheinfelder „Maininsel“ hat Uwe Seidl vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen den Gemeinderat informiert.

Hintergrund: Die Hochwasserschutzdämme am Main von Sennfeld bis zum Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wurden in den Jahren 2006 bis 2009 saniert und halten seit dem einem 100-jährlichen Hochwasser Stand. Wegen des Widerstands in der Bevölkerung waren die Projekte Deichsanierung und Bau eines Flutpolders getrennt worden.

Diese zusätzliche Maßnahme zum vorbeugenden Hochwasserschutz sei auf der linken Mainseite auf Bergrheinfelder Gemarkung ein Flutpolder geplant, erklärte Seidl. Bayernweit seien dies sieben Flutpolder: einer an der Iller, fünf an der Donau und nur einer in Franken, eben jener auf der Bergrheinfelder „Maininsel“. Dieser Polder solle mit einem etwa vier Kilometer langen Damm entlang des Altmainarms umschlossen werden, um die Spitzen größerer Hochwasserwellen, beispielsweise ab 50-jährlichem Hochwasser, gesteuert aufzufangen und später wieder an den Fluss abzugeben.

Der Einlass ist in Höhe der Mainbrücke (Bergrheinfeld-Grafenrheinfeld), der Auslass in der Nähe des KKG vorgeschlagen. Die ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Fläche könnte auf rund 215 Hektar etwa sechs Millionen Kubikmeter Wasser fassen.

Die Grundlagenermittlungen im Jahr 2008 hätten ergeben, welche Auswirkung dieses Bauwerk am Unterstrom hat. Bei gefülltem Polder wäre beispielsweise in Würzburg ein etwa 15 Zentimeter niedrigerer Pegel zu erwarten. Die Kosten für dieses Bauwerk lägen nach den Plänen von 2010 bei rund 15 Millionen Euro.

Gemeinden und Landwirte hätten allerdings bereits vor zehn Jahren massive Einwände erhoben. Der Polder sei deshalb immer noch im Planungsstadium. Einen konkreten Zeitplan zu dessen Realisierung gebe es nicht. Die alten Planungen seien überholt, so Seidl.

Im vergangenen Jahr sei eine neue Studie in Auftrag gegeben worden. Deren Berechnungen umfassten alle möglichen Flächen im Bereich des Mains von Bamberg bis Aschaffenburg. Hier werde die Wirkung eines Flutpolders zeitabhängig von einer Hochwasserwelle untersucht.

Als Ergebnis solle die Erkenntnis sein, bringen diese Polder überhaupt etwas am Main beziehungsweise gibt es dafür überhaupt geeignete Flächen. Die Auswertung werde im Frühjahr 2019 erfolgen. Das Wasserwirtschaftsamt stehe einem Flutpolder wegen des gewonnenen Retentionsraums offen gegenüber, so Seidl. Doch sei die Entscheidung darüber nach wie vor offen.

Zweiter Bürgermeister Dieter Wagner wies darauf hin, dass die Gemeinde mit Bauten für die Allgemeinheit schon sehr belastet sei. Es müsse nicht alles nach Bergrheinfeld kommen, sagte er. Die Landwirte hätten bereits genug Landverlust erlitten.

 
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