Ein wichtiges Thema vieler Gemeinden gerade entlang des Mains stand auf der jüngsten Tagesordnung des Gemeinderates: die "Überflutungsvorsorge – Hochwasser und Starkregen". Angeboten wird dafür ein Audit, das das Gefahrenpotenzial von Ortschaften oder Ortsteilen, aber auch Kulturgütern durch bestehende oder eventuelle zukünftige Überflutungsrisiken analysiert. Nach einem vorangegangenen Telefongespräch bewerten zwei Auditoren zwei Tage lang die Situation vor Ort und erstellen anhand der Ergebnisse Beratungsprotokoll und Maßnahmenkatalog.
Die Gesamtkosten liegen laut Angebot bei 14.000 Euro für das Audit, das allerdings wohl auch als Verwaltungsgemeinschaft gemeinsam mit Schwanfeld absolviert werden könnte, dort wird nun vor einer Entscheidung angefragt. Wie Udo Muckenschnabl bemerkte, könnte man diese Risikoanalyse auch im Rahmen des umfangreichen "Sturzflutrisikomanagements" durchführen; nur hier liegen die Kosten weit höher. Das "kleinere" Audit dagegen wäre ein Einstieg – so Blesch - als Grundlage für Entscheidungen, "ob mehr zu machen sei".
Zu dem Thema passte dann die vorgestellte Machbarkeitsstudie für ein Bewässerungskonzept der landwirtschaftlichen Flächen, das 2020 noch von der ILE Region Main-Steigerwald beauftragt worden war und nun sukzessive in den beteiligten Gemeinden vorgestellt wird. Aktuell laufen bereits in einigen unterfränkischen Weinanbauorten dazu Pilotprojekte; eine Förderung hängt laut Blesch sicherlich auch vom Erfolg dieser Projekte ab.
Zwei Varianten vorgestellt
Laut der Machbarkeitsstudie gibt es für Wipfeld zwei Varianten für die ermittelten 83 Hektar Rebflächen. Die erste Variante sieht eine Wasserentnahme aus dem Main zu wasserreichen Zeiten vor, die über eine Verbindungsleitung zu einer Aufbereitungsanlage und dann über ein Pumpwerk per Druckleitung zum eigens auf dem Hochpunkt des Wipfelder Speiersbergs neu angelegten Speichersee transportiert werden könnte. Die andere Variante nutzt das Oberflächenwasser aus niederschlagsreichen Monaten, klärt und speichert das gewonnene Nass zuerst in einem Pufferbecken aus bestehenden Regenrückhaltebecken und wird zur finalen Verteilung dann ebenfalls in einen Speichersee wie in Variante eins gepumpt. Die Kosten liegen bei etwa 3,1 Millionen Euro für Variante eins, beziehungsweise bei 3,5 Millionen Euro für die aufwändigere zweite Variante, die Markus Schott zwar auf den ersten Blick "charmant" fand, sich aber fragte, was passiert, wenn es mal mehrere Monate gar nicht regnet.
Sebastian Lother dagegen nahm Variante eins in den Blick und fragte sich, was passiert, wenn irgendwann mal keine Entnahmen aus dem Main mehr möglich sind. Udo Muckenschnabl wünschte sich eine Win-Win-Situation, die Wassernutzende versorgt und gleichzeitig Starkregen wegbringt. Wie der Bürgermeister abschließend feststellte, besteht gerade bei den immer größeren Trockenphasen sicherlich Bedarf für ein Bewässerungskonzept; die Diskussionen im Gremium zeigten aber auch, dass ein Gros der Gemeinderatsmitglieder auch die Winzer und Landwirte am Konzept finanziell beteiligen möchte, schließlich – so Maximilian Löber – geht es um gewerbliche Nutzung. Jetzt bleibt laut Bürgermeister abzuwarten, wie sich die anderen Gemeinden nach Vorstellung ihrer Machbarkeitsstudien positionieren; auf den Weg gemacht habe sich Wipfeld zumindest schon mal.
Deckschicht wird erneuert
Zügig wurde dann im Gremium noch entschieden, sich an der Bündelausschreibung des Landkreises für Deckenbauarbeiten zu beteiligen und in diesem Rahmen die Deckschicht in der Straße "Zur Mainfähre" zu erneuern – Gesamtkostenpunkt: 32.000 Euro. Zudem stimmte das Ratsgremium dann noch einen Termin für das Landratsangebot für einen "Gemeindedialog" ab, der findet nun in Wipfeld am 25. September von 13 bis 17 Uhr statt. Gleichzeitig wies Blesch auf die Klausurtagung am 28. Januar in St. Ludwig und den ILE-Aktionstag am 22. April hin.
Und zum Schluss gab es noch einen bürgermeisterlichen Appell, sich noch einmal Gedanken über das Regionalbudget zu machen; aktuell gibt es von Gemeindeseite noch keinen Vorschlag, die Einreichfrist läuft allerdings am 12. Februar ab.