Eine These hängt bereits - nicht an der Schlosskirchentür zu Wittenberg, wohl aber an einer Original-Schweinfurter Kirchentür im Alten Rathaus.
Seit Anfang des Reformationsjahres „wandert“ die Ausstellung „HisStory – Das Christentum verändert die Welt“ durch Deutschland und den Veranstaltern (Evangelisch-freikirchliche Gemeinde, Christliche Gemeinde am Obertor und Christen in Aktion) ist es gelungen, sie im Rahmen der Interkulturellen Wochen auch nach Schweinfurt zu holen.
Zeitreise durch Kirchengeschichte
Die alte Kirchentür gehört zwar nicht unmittelbar zur Ausstellung, ist aber eine schöne Idee für Menschen, die ihrer Kirche etwas sagen möchten. Im Laufe der 12-tägigen Ausstellung werden sicher noch einige Thesen dazukommen, wie Koordinator Christian Göttemann bei der offiziellen Eröffnung in der altehrwürdigen Ausstellungshalle hoffte.
Im Mittelpunkt steht die zweitausend Jahre währende, faszinierende Geschichte des Christentums, ganz explizit beschäftigt sich die Ausstellung aber auch mit den Spuren, die Jesus Christus hinterlassen hat und bis heute hinterlässt. Wie auf einer Zeitreise bewegen sich die Besucher in vier Hauptabteilungen durch die Kirchengeschichte, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft auf Kreuzzüge, Inquisition und Reformation reduziert wird. Das will die von der Arbeitsgemeinschaft im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden konzipierte Ausstellung ändern und präsentiert im zeitgemäßen Design auf 24 großen, als Zeitstrahl angeordneten, poppig bunten Displays ein differenziertes Bild der zwei Jahrtausende Christentum von der Geburt Jesu bis hin zur globalen Situation der Kirche heute.
Interaktive Themenwürfel
Monitore zeigen dazu Film-Clips und 50 dreidimensionale, interaktiv einzusetzende Themenwürfel stellen die vielen positiven Aspekte (Mitgefühl, Barmherzigkeit, Menschenwürde) und gesellschaftsstrukturellen Veränderungen (Menschenrechte, Abschaffung der Sklaverei, Schulpflicht) in den Vordergrund.
Dazu veranschaulichen ausgewählte Exponate, darunter ein Pestmantel, die erste deutsche Bibel und ein Nachbau der Gutenberg-Druckerpresse, die verschiedenen Epochen.
Von langweiliger Geschichtsausstellung also keine Spur, wie sich schon im Gespräch zwischen Göttemann und HisStory-Mitinitiator Andreas Schmidt im Pestgewand herauskristallisierte, sondern vielmehr eine informative, interessante und interaktive Spurensuche, die auch Bürgermeisterin Sorya Lippert begeisterte.
Lippert überbrachte in Vertretung von Schirmherr Oberbürgermeister Sebastian Remelé die Grüße der Stadt und erzählte dabei ein wenig aus der eigenen Biografie, dem persönlich empfundenen Stellenwert von Glaube, Liebe und Toleranz und der pädagogisch geprägten Hoffnung, dass möglichst viele Schüler und Lehrer die spannende kirchengeschichtliche Zeitreise in den nächsten Tagen wagen werden.
Musik und erste Führung
Im Anschluss an den offiziellen Teil, der vom Streichquartett des Schweinfurter Kammerorchesters klangfestlich umrahmt wurde, fand die erste Führung statt.
Die Ausstellung ist bis zum 31.Oktober werktags von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr und Sonntag von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei, dazu werden auf Wunsch Führungen für Gruppen und Schulklassen, anzumelden unter erlebnisausstellung@t-online.de, auch außerhalb der Öffnungszeiten angeboten. Darüber hinaus finden zwei Abendveranstaltungen zum Thema statt, am Sonntag, 29. Oktober und Montag, 30. Oktober referiert Andreas Schmidt zu den Themen „Christentum und Menschenwürde“ und „Christentum und Gewalt“.