
Das Vier-Meter-Lager, das die SKF Ingenieure am Prüfstand befestigen, wiegt rund 14 Tonnen. Für die Montage des Nautilus genannten Großlagers benötigten die Techniker zwei Tonnen an mächtigen Schrauben. In Summe bringt der gesamte Testaufbau gut 80 Tonnen auf die Waage.

"Mit dem Ausloten derzeitiger technischer Grenzen ebnet der Test leistungsstarken Entwicklungen für kommende 15-Megawatt-Windkraftanlagen den Weg", erklärt Jürgen Reichert, Leiter der Entwicklungsabteilung bei SKF in Schweinfurt, den massiven Aufbau der Versuchsanordnung. Normalerweise rotieren solche Nautilus-Lager nämlich in 8-Megawatt-Offshore-Windenergieanlagen mit durchschnittlich 8 min-1, und die zu erwartende Lebensdauer beträgt 25 Jahre. Um dies zu simulieren, verkürzen die Forscher im Sven Wingquist Test Center ihre Langzeittests durch vorsätzlich übertriebene Drehzahlen. "Dank des enormen Tempos lassen sich unzählige Überrollungen im Lager quasi wie im Zeitraffer realisieren", heißt es in der Presseerklärung von SKF.
Durch die hohen Drehzahlen werden die einzelnen Lagerkomponenten zudem einer extremen Belastung ausgesetzt, um so ihre Haltbarkeit auszutesten. Bildlich erklärt: Der rotierende Rollensatz hat eine Masse von 1,6 Tonnen. Der SKF-Prüfstand schleudert sozusagen einen Mittelklassewagen um seine eigene Rotationsachse. Dabei entwickelt er zur Beschleunigung von 0 auf 30 min-1 etwa 1200 PS. "Das entspricht ungefähr der Leistung eines Bugatti Veyron Super Sport", heißt es in der Pressemitteilung.
"Die in den Testläufen gewonnenen Erkenntnisse bilden eine profunde Grundlage für die Produkt- und Anwendungsentwicklung der Zukunft", meint Jürgen Reichert, Leiter der Entwicklungsabteilung bei SKF in Schweinfurt: "Sie werden es uns ermöglichen, eine Spitzenposition bei den Großlagern und der Windenergie-Branche zu besetzen." Und Thomas Zika, Chef des Sven Wingquist Test Centers, ergänzt: "Unsere Hauptwellenprüfungen werden ganz sicher einen spürbaren Einfluss auf die Industrie haben. Der reicht von kürzeren Entwicklungszeiten bzw. schnellerer Serienproduktion über robustere Großlager bis hin zu geringeren Betriebsrisiken und -kosten."