
Eine echte Passion, eine Leidenschaft für ihr Fränkisches Passionsspiel zeigen die Sömmersdorfer seit nunmehr sieben Wochen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer äußern sich bislang durchweg begeistert von der Neuinszenierung auf der großen Freilichtbühne und bestätigen den Akteuren viel Herzblut, schauspielerisches Können und eine perfekte Organisation auch rund um die Bühne. Für die restlichen fünf Vorstellungen in dieser Spielsaison gibt es noch Karten.

An den Rekord von 2018 mit circa 34.000 Zuschauern wird dieses Spieljahr nicht heranreichen, weiß Co-Vereinsvorsitzender Norbert Mergenthal. Am Ende wird es seiner Ansicht nach wohl auf knapp 30.000 Besucherinnen und Besucher hinauslaufen. "Aber wir wollen nicht immer neue Rekorde aufstellen", sagt er, "wir wollen ein tolles Spiel zeigen und die Geschichte so erzählen, dass jeder für sich ein Erlebnis hat".
Eines ist auf jeden Fall die Erkenntnis, dass das Schauspiel auch die Dorfgemeinschaft festigt. "Die Stimmung an der Bühne ist immer richtig gut", erklärt Mergenthal. "Eine Geschichte, ein Dorf, eine Leidenschaft", lautet nicht von ungefähr das Motto zum Stück vom Leiden und Sterben Jesu vor 2000 Jahren. Es ist der Slogan, der den Zusammenhalt der Sömmersdorfer auch heute widerspiegelt. Und der im Schlusslied der 400 Darsteller auf der Bühne eindrucksvoll deutlich wird.

Hier wird die alte Geschichte in die Gegenwart geholt, wo eine Sömmersdorfer Familie sich nach den Proben zum Passionsspiel rund um einen großen Tisch zum Essen versammelt. Dieser Tisch ist auch beim Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und Jüngerinnen präsent, in Einzelteilen bei den Händlern im Tempel oder bei den Beratungen des Hohen Rates. Der Tisch als Symbol der Gemeinschaft taucht immer wieder auf.
Beeindruckende Neuerungen haben die Regisseure Silvia Kirchhof und Kai Christian Moritz geschaffen: Etwa die Frauen wie die Mutter Maria oder die Jüngerin Maria Magdalena als starke Persönlichkeiten gezeigt, die durch Jesus Stärke gewinnen. Oder die Judas-Figur, die an ihrem Handeln zweifelt, aber überzeugt ist, als Werkzeug handeln zu müssen. Oder die besonderen Nahaufnahmen, die über die LED-Wand viele Emotionen verdeutlichen.
Innenminister Joachim Hermann kommt am 11. August
Beeindruckt zeigen sich auch immer wieder prominente Besucher, weiß Norbert Mergenthal: etwa Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach, CSU-Fraktionsvorsitzender im Landtag, Klaus Holetschek oder Landtagsvizepräsident Tobias Reiß. Am Sonntag, 11. August, wird auch Bayerns Innenminister Joachim Hermann zur Vorstellung kommen.

Natürlich blieb es nicht aus, dass Spieler ausfielen, so dass einige der doppelt besetzten Hauptrollen getauscht werden mussten. Die Jesusspieler Tobias Garbe und Tobias Selzam mussten sich gegenseitig ersetzen, auch die Judas-Darsteller Frank Greubel und Patrick Spyra oder die Ehebrecherinnen Miriam Schilling und Pia Spyra. "Jedes Wochenende schreibt seine eigene Geschichte", drückt es Mergenthal aus.
In diesem witterungsmäßig durchwachsenen Sommer hielt auch nicht ganz die alte Regel: "Bei den Passionsspielen regnet es nicht". Am 30. Juni hatte es während der gesamten Vorstellung so geregnet, dass alle Spielerinnen und Spieler völlig durchnässt wurden. Auch am vergangenen Sonntag musste die Vorstellung unterbrochen werden.
Für die Zuschauer ist der Regen allerdings kein Problem: Sie sitzen geschützt unter dem gewölbten Dach.