
Um 1880 wurde in Oberspiesheim eine Herz-Jesu-Statue und eine Herz-Marien-Statue (auch: Unbeflecktes Herz Mariens) für das damalige Schwesternhaus erworben. Diese Statuen hatten vermutlich ihren Platz im Schwesternhaus, in den Monaten Mai und Juni wurden sie von den Schwestern zur Verehrung durch die Gläubigen in die Kirche gebracht. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, der folgende Informationen entnommen sind.
Die Statuen wurden im neugotischen Stil aus Gips gefertigt, wie es zur damaligen Zeit üblich war. Später wurden die Statuen in die beiden Heiligennischen im Chorraum der Kirche St. Bartholomäus gebracht. Im Vorfeld des II.Vatikanischen Konzils, das im Jahr 1962 begann, wurden die Statuen entfernt, weil sie nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprachen. Die Schwesternstation wurde auch in dieser Zeit aufgelöst. Damit wurden die Statuen heimatlos: zunächst noch im Schwesternheim abgestellt, wanderten sie in den Speicher der Gemeinde Oberspiesheim, die damals noch selbständig war. Der Geschmack hatte sich gewandelt, man betrachtete und bezeichnete diese Statuen als "Kitsch" - und behandelte sie auch entsprechend: als das Leichenhaus in Oberspiesheim fertiggestellt war, lagerte man sie in einem Lagerraum dort ein - wo sie in Vergessenheit gerieten.

Pfarrer Thomas Amrehn entdeckte die beiden Statuen im vergangenen Jahr zufällig, er nahm sie und alte Bilder der Volkskunst, die auch dort gelagert waren, mit und lagerte sie in der Kirche St. Sebastian in Unterspiesheim. Dort sollen sie künftig auch fachgerecht im geplanten Depositum gelagert werden. Die Herz-Jesu-Statue steht derzeit am rechten Seitenaltar. Die St. - Bartholomäus-Gemeinde Oberspiesheim hat diese und die Herz-Marien-Statue der Schwestergemeinde als Dauerleihgabe überlassen.
Nachdem die Kirchenstiftungen von Ober- und Unterspiesheim einen Vertrag abgeschlossen haben, dass die Statuen als Dauerleihgabe nach Unterspiesheim gegeben werden, wurden die beiden Statuen fachgerecht restauriert. Sie hatten sehr gelitten, Finger und Sockel waren in Mitleidenschaft gezogen. So mussten Drahtarmierungen angebracht werden, Ergänzungen der Finger und Fußzehen mussten mit Modellgips vorgenommen werden. Ein Dammarharz-Schutzfirnis schützt die Statuen. Christoph Schädel, bekannter Restaurator und Vergolder führte diese Arbeiten aus. Die Kosten lagen bei 800 Euro pro Statue, der höhere Wert der Statuen rechtfertigt diese Investition.