Im Alter von 93 Jahren verstarb (am 29.Juni / Bestattung im engsten Familienkreis) Herta Kaiser, die die SG Franken 06 Sennfeld während ihres über 40-jährigen Wirkens (1968 bis 2009) als eine herausragende Persönlichkeit entscheidend mitgeprägt hat.
Ihr Name steht für die Wiederentdeckung des Turnens im Verein nach dem zweiten Weltkrieg. Mit der von der Turngemeinde Schweinfurt gekommenen Turnübungsleiterin Herta Kaiser wurde Gymnastik angeboten und damit die Mitgliedschaft für Frauen attraktiv. Gleichzeitig übernahm Tochter Ingeborg das Mädchenturnen. Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts stieg Turnen mit über 400 Mitgliedern zur mitgliederstärksten Abteilung des Vereins auf, der auch nach Anzahl der Mitglieder zum größten Verein des Landkreises wurde.
Turner erreichten höchstes Niveau
Mit den fachlich versierten Turn-Übungsleitern, die Kaiser gewinnen konnte, erreichten die Turner höchstes Niveau und errangen Turnfestsiege auf Gau- und Bezirksebene. 1981 startete Kaiser den Gymnastiktreff, weil sie ihre Gymnastik-Frauen überzeugte, ihre Übungen der Öffentlichkeit auf dem Sportplatz vorzuführen. Da sie auf der Rasenfläche allein verloren gewirkt hätten, lud Kaiser Frauen auch anderer Vereine ein. So hat Kaiser für die ganze Turnvereinigung Maßstäbe gesetzt, indem sie mehr als ein Vierteljahrhudert eine breite Bevölkerungsschicht mit ihren Gymnastiktreffs zum Turnsport gebracht hat.
Zu den Glanzpunkten der Sennfelder Gymnastikfrauen zählten 1987 der Auftritt beim Deutschen Turnfest in Berlin, die Aufführung des "Zillertaler Hochzeitsmarsches" 1989 beim Bayerischen Landesturnfest in Bamberg sowie "Turnen mit dem Stab wie einst" und eine festliche Reifengymnastik anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Turngaus Schweinfurt. Sie pflegten auch Kontakte mit der Partnergemeinde Meduna di Livenza und der befreundeten Gemeinde Schweina/Thüringen. Kaiser organisierte zum 900-jährigen Bestehen Sennfelds sehr gelungene Auftritte der verschiedenen Gruppen der SG mit Aufführungen zum Dorffest und im Festzug. 1999 gestalteten die Turnerinnen unter Führung von Kaiser den historischen Festwagen anlässlich "350 Jahre Wiedererlangung der Reichsfreiheit".
In ihrer Funktion als Fachvorstand "Verwaltung und Organisation" erstellte Kaiser unter anderem die Protokolle der Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen und zeichnete verantwortlich für die sehr arbeitsaufwendigen Anträge zur Gewährung der staatlichen Zuschüsse für die Übungsleiteraufwendungen. Alle Vorstandsaufgaben hat sie mit der ihr eigenen großen Akribie und nicht zu übertreffender Verlässlichkeit durchgeführt, wobei ihr ihr großes Durchsetzungsvermögen und ihr Organisationstalent zugute kamen.
Große Erfolge erzielte Kaiser auch mit ihrer Wirbelsäulengymnastik seit 1986. Das Prädikat "Pluspunkt Gesundheit DTB" erwarb Kaiser erstmals 1997. Danach erfüllte die SG die vom Deutschen Sportbund aufgestellten Kriterien für gesundheitsorientierte Vereinsangebote.
Aufgrund ihrer großen Verdienste ernannte die SG Kaiser zum Ehrenmitglied. Als ihr 2006 die goldene Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes verliehen wurde, hieß es in der Laudatio "Herta Kaiser hat Turngeschichte geschrieben und ist im Turngau das, was Franz Beckenbauer im Fußball ist: 'Unsere Kaiserin'."