
Am Sonntag überreichte Pfarrer Andreas Heck im Gottesdienst an Hermann Doile die Dankurkunde für vier Jahrzehnte Dienst als Mesner in der Schonunger Pfarrkirche. Auch vor 40 Jahren meldete er sich bei der örtlichen Feuerwehr an, bei der er sich seither mit der Übernahme vieler Führungspositionen in außerordentlicher Weise engagiert hat. "Das war schon immer meins: Kirche und Feuerwehr", sagt Hermann Doile. Daneben ist er noch bei der DLRG aktiv und wirkte jahrelang beim Schonunger Carnevalsclub in der "SCC-Turner-Gruppe" mit.
"Es war naheliegend, als kleiner Bub Ministrantendienst zu machen", erinnert er sich. Zudem pflegten seine Eltern guten Kontakt zu ihren Vermietern, deren Sohn Helmut Bittel das Mesneramt in der Schonunger Pfarrkirche ausübte. Helmut Bittel trat am 14. April 1984 in das Würzburger Augustinerkloster ein und somit fehlte in Schonungen der Mesner. "Am Vorabend dieses Tages kam der Ortspfarrer Hermann Glückler zu mir und fragte, ob ich das Mesneramt übernehme", erinnert sich Hermann Doile. Zusammen mit Thomas Westerhausen war er fortan zuständig für diesen Dienst.

"Grundkenntnisse hatten wir zwar, aber alles wussten wir nicht", so der heute 55 Jährige rückblickend. Deshalb gelte auch heute noch sein Dank an Peter Weidig und Michael Wahler, "die immer Tipps und Hinweise gaben, was wieder für uns als Mesner anstand." Mit den Jahren kamen weitere Mesner hinzu, während Thomas Westerhausen diesen Dienst vor einigen Jahren aufgab.
Einstieg als Wortgottesbeauftragter
Als Zwölfjähriger hat er – noch als Ministrant – im Gottesdienst als Lektor die Lesung und die Fürbitten vorgetragen. Selbstverständlich war es für ihn, bei Prozessionen und Andachten vorzubeten. "Schon zu Glücklers Zeiten (Anmerkung der Redaktion: Pfarrer in Schonungen von 1966 bis 1999) habe ich die Notwendigkeit erkannt, dass wir Wortgottesdienstleiter brauchen." Als Erwachsener machte er die Ausbildung zum Wortgottesbeauftragten. Auch seinen Dienst als Begräbnisleiter sieht er als verantwortungsvolles Mitwirken in der Kirchengemeinde. Er schätzt es sehr, wenn die Gläubigen mit ihm die Wortgottesfeier begehen oder Andachten feiern in den Pfarreiengemeinschaften "Sankt Sebastian am Main", Schonungen, und "Maria, Königin vom Kolben", Marktsteinach.
Im April 1984 übernahm Hermann Doile das Mesneramt und im gleichen Jahr wurde er im Dezember vom damaligen Kommandanten Werner Scheuring angesprochen, in die Feuerwehr einzutreten. "Damals war von unseren Freunden aus dem Ort jeder bei der Feuerwehr", so der heutige Vorsitzende. Zum Gruppenführer wurde er 1990 ernannt. Da er erkannte, dass die Einsätze meistens eine hohe Mannstärke erforderten, wurden Übungen in "Zugstärke" gehalten, wobei ein "Zug" eine taktische Einheit von etwa 20 Leuten ist. "In den 40 Jahren haben sich die Einsätze verändert, mehr technische Hilfeleistung einschließlich der Einsatz bei Autounfällen kamen hinzu", so Hermann Doile. "Für mich als Feuerwehrler ist es günstig, bei Einsätzen auch am Tag verfügbar zu sein", betont er. Als Großhandelskaufmann arbeitet er in einem Geschäft für die Ausstattung und den Betrieb von Bäckereien.

Von 2001 an bekleidete er für zwölf Jahre das Kommandantenamt. Im kommenden Jahr wird ein neues Boot der Schonunger Wehr offiziell übergeben, das vom Bayerischen Staat, dem Landkreis, der Gemeinde und dem Feuerwehrverein finanziert wurde. Den Bootsführerschein hat Hermann Doile bei der DLRG erworben, der er seit seinem neunten Lebensjahr verbunden ist. Ausgebildet als Rettungsschwimmer übernimmt er aushilfsweise Aufsicht als Bademeister im Hallenbad Schonungen. Seit seinem Scheiden als Kommandant führt Hermann Doile als Vorsitzender den Feuerwehrverein mit Joachim Michel als Stellvertreter. Mit diesem verbindet ihn seit Jahrzehnten eine gute Zusammenarbeit, da beide schon das Kommandantenduo in Schonungen stellten. Sehr setzt er sich ein für die Pflege der Partnerschaft mit der Wehr in Beutha, Sachsen, und für die Gründung einer Kinderwehr im letzten Jahr. Seit 1996 leisten auch Frauen Feuerwehrdienst und seine Frau Anja, die ihn bei seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten unterstützt, trat als eine der ersten ein.

Hermann Doile ist seit fünf Jahren als Notfallseelsorger tätig . "In den fast 40 Jahren bei der Feuerwehr habe ich Not und Leid bei Schicksalsschlägen miterlebt", berichtet er. Zurzeit macht er eine Zusatzausbildung um nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Einsatzkräfte, wenn nötig, bei der Hilfeleistung zu betreuen. "Und da geht für mich wieder Kirche und Feuerwehr zusammen", versichert er. Und was macht er in seiner knapp bemessenen Freizeit? "Ich bin seit zwei Jahren leidenschaftlicher Opa von zwei Enkeln und seit fünf Jahren machen meine Frau und ich Urlaub im Wohnmobil – wenn es uns die Zeit erlaubt", sagt er.