Das Lukasevangelium berichtet kurz und undramatisch von der Herbergssuche: "Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war".(Lukas 2, 6f).
Das Evangelium schildert die Erfahrung, die auch schon vor 2000 Jahren viele Menschen machen mussten: schon damals, bis in unsere Tage sind immer wieder Hundertausende, ja Millionen Menschen auf der Flucht, werden aus ihrer Heimat vertrieben. Auf dem Hintergrund dieser weltweiten Erfahrung lud das Gemeindeteam Oberspiesheim ein, sich an einem Abend im Advent bewusst "in Bewegung zu setzen" - wie es Flüchtlinge - allerdings gezwungen - tun müssen.
Die Herbergssuche, von Pfarrer Thomas Amrehn und Diakon Günter Schöneich geleitet, sollte das Schicksal der Flüchtenden unserer Tage ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen. So startete die Herbergssuche am Tor vor der Kirche St. Bartholomäus in Oberspiesheim. Von dort führte ihr Weg weiter zum Bartholomäusplatz, von dort zum Lindenplatz. Der Ortswechsel sollte die Heimatlosigkeit der Flüchtlinge in aller Welt ins Bewusstsein rufen: nirgendwo finden sie Heimat.
Kinder und Erwachsene waren eingeladen, bei der Herbergssuche mitzumachen, in den Gesang einzustimmen, der die Bitte des Paares um Herberge und die hartherzige Abweisung durch den Wirt, dargestellt von Pfarrer Thomas Amrehn, schildert: Die Bitte des Paares "O gebt uns Herberg heut" weist der Wirt schroff zurück: "Da geht nur fort, ihr kommt nicht rein". In der Scheune der Familie Göpfert fand die Herbergssuche ihr Ende.
Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, darunter auch Gäste aus anderen Ortschaften wurden vom Ortsteam Oberspiesheim mit Tee; Glühwein, Kinderpunsch und Gebäck bewirtet. In der Scheune war auch eine Ausstellung verschiedener Krippen zu bewundern. Freunde und Bekannte hatten ihre Krippen für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt: von künstlich wertvollen Krippen bis hin zu selbst gefertigten Krippen einfacherer Ausführung bot diese Ausstellung einen Einblick in die Vielfalt kreativer Krippengestaltungen.
Von: Erhard Scholl (Beauftragter f. Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrgemeinderat PG St. Raphael Unterspiesheim)