
"Die Sanis kommen gleich". Diesen Satz haben viele im Ernstfall schon mal gehört. Doch wie wird man eigentlich "Sani"? Beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) haben zehn Absolventinnen und Absolventen nach über 60 Unterrichtseinheiten ihre Prüfungen zum Sanitäter bzw. zur Sanitäterin abgelegt. "Diese Ausbildung ist wichtig, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes so hochwertig wie möglich zu überbrücken", macht Alexander Strobel vom Ausbildungsteam im BRK-Kreisverband Schweinfurt deutlich.
Und so ging es in der Ausbildung in verschiedenen Bereichen in die Praxis. Dort sind unter anderem Einsätze bei Herzkreislaufstörungen, Atemstörungen, Schlaganfall, für Wundversorgung und Verbände aber auch der Transport von Verletzten intensiv geübt worden. "Die Themen werden sehr praxisnah gestaltet", sagt Yvonne Köhler, die Instruktorin des Ausbildungsteams. Für diese "Realität" sorgen einige Mitglieder aus dem Team der Notfalldarstellung, die beispielsweise auch bei Feuerwehrübungen "gebucht" werden.
Wunden in Echtdarstellung
Der Vorteil: In der Notfalldarstellung lassen sich Wunden "wie echt" aussehen. "Ein wichtiger Baustein, um die Fallbeispiele praxisnah vermitteln zu können", so Köhler, für die die Ausbildung "der Grundstock für alle weiterführenden Möglichkeiten im Roten Kreuz" ist. Ausbilder Kevin Stephan spricht ein weiteres Plus an: "Naturkatastrophen haben es gezeigt, dass es wichtig ist, qualifiziertes Personal zu haben, welches weiß, wie geholfen werden soll". Ablegen mussten die Prüflinge eine theoretische Prüfung und eine Reanimationsprüfung. Ebenso mussten sie ein praktisches Fallbeispiel lösen.

Mehmet Gözübüyük, Thorsten Riese, Sebastian Büchs und Jürgen Niklaus komplettieren das Ausbildungsteam, das im Ehrenamt arbeitet. Lehrgangsleiter Stefan Krause ist es wichtig, in der Ausbildung zu vermitteln, was sie "draußen im Dienst alles erwarten kann".
Motivation: Bei Gefahr richtig handeln
Warum "opfern" Menschen ihre Freizeit, um anderen zu helfen? Julie Brunn absolvierte diese Ausbildung, um "besser helfen zu können", wie sie sagt. Yvonne Popp, im Pflegenachtdienst tätig, will "mehr als nur Erste Hilfe leisten". Für Christian Starodub ist "das Thema sehr interessant". Gegebenenfalls will er "auch weitermachen". Der Grund der Teilnahme für Jessica Höldl, die auch bei der Feuerwehr aktiv ist, ist es, "anderen helfen zu können". Katharina Kaufmann will sich in den neuen Helferkreis vor Ort in Mühlhausen einbringen. Julie Brunn (HVO Mühlhausen) und Lavinia Helbig (Wasserwacht) wollen "situationsgerecht" Hilfe zu leisten. Sabine Effertz ist es wichtig, "in Gefahrensituationen richtig helfen zu können".

Holger Brätz dankte allen die sich für diese Sanitätsausbildung eingesetzt haben: "Ihr wart sehr diszipliniert und mit Herzblut dabei." Auch Kreisbereitschaftsleiter Uwe Hand fand lobende Worte. "Neben Familie und Beruf diese Zeit zu investieren, freut mich sehr", so der stellvertretende Chefarzt im BRK-Kreisverband, Dr. Tim Weisensee: "Ihr gehört nun zur großen Familie des Roten Kreuzes." In welchen Bereichen auch immer man tätig werde: "Das Handwerkszeug dafür habt ihr nun gelernt."
Weiterbildung ist absolut notwendig
"Im Sanitätsdienst ist die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen notwendig", macht Holger Brätz deutlich. "Hierbei sollen die Kenntnisse und Fertigkeiten vertieft und um aktuelle Erkenntnisse ergänzt werden." Die Sanitätsdienstfortbildung umfasst mindestens 16 Unterrichtseinheiten innerhalb von zwei Jahren. Die "Maßnahmen zur Reanimation und Defibrillation" sind jährlich im Umfang von vier Unterrichtsstunden zu absolvieren. Die Sanitätsausbildung ist zudem der Grundstock, um in sämtlichen Organisationen des BRK mitwirken zu können.
