Nach drei Jahren Coronapause ging es auch bei den Rafelder Krautsköpfen (RKK) endlich wieder "Heiter weiter" – so das Motto der fast ausverkauften Auftaktsitzung, durch die Sitzungspräsident Stefan Grafe gut gelaunt mit seinem geschlechtergemischten Elferrats- und rätinnen-Team vor wild kostümiertem Publikum führte.
"Bunte Vielfalt" lautete die Devise und so tummelten sich hoch oben auf der Kultur-Narrhalla-Bühne vor einem poppig-farbenfröhlichen Bühnenbild – gezaubert vom Team um Manfred Wegener – nicht nur Monster, Trommler, Gardetanzende und Affen sondern auch Handwerker, Dorfpolizisten und Brunzkarter. Doch wie auch bei vielen anderen Dingen hat die Zwangspause auch im Rafelder Fasching Spuren hinterlassen und so fehlten einige der lang bekannten Gesichter, dafür gab es Neuformierungen und nostalgische angehauchte Überraschungen.
Den Auftakt machten die Kleinsten; als grüne Monster sorgten die "Happy Kids" mit ihrem Auftritt gleich für die erste Stimmungsrakete des gut vierstündigen Abends, der viele weitere folgen sollten. Als neue Showtanz-Gruppe glänzten die "Youngsters" mit tänzerischen Superkräften, zum Ende monsterpartymäßig unterstützt von den Happy Kids, denen sie entwachsen sind.
Für nostalgische Momente sorgte die Stammgarde, die an Personal verloren hat und nun von einem Neuzugang und neun "Oldies but Goodies" aus vergangenen RKK-Tanzzeiten unterstützt wurde. In diesem Zusammenhang wurden Tanja Heider und Corinna Oswald verabschiedet. Für die übliche Furore garantierten die glitzernden Tänzerinnen und Tänzer von "Just for fun" mit ihrer "Greatest Show", und die grazilen Männerballettmäuschen sorgten in wilder Kostümierung für affenstarke Momente kurz vor dem Finale, für das alle Aktiven sogar noch einen gemeinsamen Tanz einstudiert hatten.
Ein bunter Mix aus Tanz, Gesang, Sketchen und Bütt
Der RKK-Fasching ist von jeher ein bunter Mix aus Tanz, Gesang, Sketchen und Bütt, und so trieben auf der Bühne alte Bekannte und neue Gesichter ihr rhetorisches Unwesen. Matthias Hopfner blies "ohne viel zu schimpfen und zu lästern" zur Attacke gegen die große Politik, in der es zugeht wie im Kindergarten, ohne natürlich dabei auf die verbalen Seitenhiebe – formuliert übrigens von Günther Vollert – gegen Katar, Corona und die Klimakleber zu verzichten. Sein Credo: "Legalisiert das Cannabis , dann ist alles leichter zu ertragen".
Einen tollen Auftritt absolvierte auch "Dorfpolizist" Lukas Zachmann, der im "Sündenpfuhl Rafeld" nicht nur Omis auf den Friedhof hilft, sondern auch Fotos vom Elferrat an seinen Kumpel mit der Geisterbahn vertickert. Angelika Frei und Silke Christ schließlich begaben sich nicht nur optisch zurück in die 1970er-Jahre. Das Schwesterduo erzählte von Ehepartnern unter Denkmalschutz, ähnlich antiken Wähltelefonen und einer schönen Wunderwaffe, mit der man es sich mit der Nachbarin garantiert bis in die Steinzeit verscherzt.
Das zugepflasterte RKK-Urgestein Richard Riegler stellte dann fest, dass es zwei linke Hände hat und trotz Fachkräftemangels mal lieber nicht an Handwerkerkosten sparen sollte. Die illustren "Brunzkarter" (Jens-Rainer Mauder, Ralf Künzel, Andreas Gronert, Jens Reusch) schließlich klopften schnell und mit einigen Seitenhieben eine Runde gegenderten Schafkopf, bevor auch der von den Vegetarierinnen und Vegetariern abgeschafft wird.
Neu formiert hat sich zum RKK-Restart das Dorfgeschehen, das diesmal als Bauarbeitertrupp ganz jung und überwiegend männlich (Lukas Zachmann, Fabian Schmich, Nico Krüger, Dominik Reichert, Sonja und Mario Neder, Manuela Haagen) erst dem "Publikum von 1823" ein paar dörfliche Insider verriet und dann mit einem Loblied auf Rafeld – dem geilsten Dorf auf dieser Welt – den Saal zum Kochen brachte.
Das gelang natürlich traditionell auch der Batista-Formation mit dem eigenwilligen Namen "Wurschtbrot", die unter der Leitung von Michael Warmuth die Faschingsbesucher mit klanggewaltigem Rambazamba aus der Pause holten. Und die RKK-Hit-Mix-Truppe schließlich zauberte in wechselwilder Kostümierung wieder ein tolles Klang- Potpourri aus dem schrill-bunten Ärmel.