
In dieser Woche hat sich der Kreis geschlossen. Dort, wo 1986 erstmals eine Ausstellung stattfand, wurde auch die vorläufig letzte eröffnet. Und es waren dabei zwei Persönlichkeiten beteiligt, die vor über 30 Jahren auch dabei waren: Heinz Altschäffel und Adolf Lutz.
Ursprünglich war der Schrannensaal am Roßmarkt das Forum der Gruppe Schweinfurter Künstler. Später wurde daraus die Sparkassengalerie, die auch im beruflichen Ruhestand von Lutz mit viel Herzblut betreut wurde. Er sei ein von der Kunst getriebener Mensch, ohne ihn sei die Sparkassengalerie, in der er 152 Ausstellungen kuratierte, nicht zu denken gewesen, betonte Sparkassenchef Johannes Rieger bei seinem wohl letzten öffentlichen Auftritt in Schweinfurt. Er geht zum Monatsende in Urlaub und dann in den Ruhestand.
Sparkasse legt Denkpause ein
Ob es für die Galerie Urlaub oder Ruhestand wird, ist noch offen. Zunächst einmal hat sich die Sparkasse eine Denkpause verordnet. Für Heinz Altschäffel bedeutet dies, dass er „Malerei und Zeichnung“ ungewöhnlich lange zeigen kann – bis Anfang November.
Dass der 84-jährige Maler sehr viele Freunde und darunter sehr viele Besucher seiner Kurse an der Volkshochschule hat, braucht nicht eigens erwähnt zu werden. Der Andrang war am Dienstag jedenfalls so groß, dass die Eröffnung der Ausstellung schon vorausschauend in die Schalterhalle des Hauses verlegt wurde.
Zeit zum Schauen nehmen
Zu sehen sind Arbeiten Altschäffels, der 2011 mit dem unterfränkischen Kulturpreis ausgezeichnet worden ist, wie sie der Betrachter seit vielen Jahren kennt. Geprägt sind sie von seinen alljährlichen Reisen im Frühjahr nach Italien, wo er vor allem die Stimmungen des frühen Abends, das besondere Licht der Dämmerung, die Veränderung in der Natur in seinem Skizzenbuch festhält.
Im Atelier am Schweinfurter Marktplatz entstehen schließlich in einem sehr aufwändigen Prozess seine Körper-Landschaften – oft auch in Serien –, in denen man eine liegende menschliche Figur oder vielleicht auch einen sanft modellierten Bergrücken erkennen kann. Er gibt ihnen keine Titel, verlangt dem Betrachter Zeit zum genauen Schauen, zum Versinken in den Details ab, um dann zum Ganzen zu finden.
Gezeigt werden Arbeiten der späten 1990er-Jahre, vor allem aber aus den Jahren 2015 und 2016, in denen Altschäffel immer mehr zu einer Freude ausstrahlenden Farbigkeit findet.
Breiten Raum nimmt das zeichnerische Werk des gebürtigen Schweinfurters ein, dem, wie Katharina Winterhalter bei der Einführung völlig zu Recht betonte, in der Vergangenheit vielleicht doch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Altschäffel versteht es, mit ganz wenigen, scheinbar leichthändig, aber doch entschlossen dahingeworfenen Strichen seine feinen Körperstudien auf das Papier zu bringen.
Beeindruckende Aquarelle
Nach 25 Jahren hat sich Altschäffel, wie Winterhalter berichtete, 2015 wieder mit dem Aquarell beschäftigt. In Italien sind es die unterschiedlichen Reifegrade von Zitronen, die in seinen Bildern auftauchen. Vom zarten Grün über das leuchtende Gelb bis hin zum orangefarbenen Stich des Übergangs in die Fäulnis. Für viele Freunde der Altschäffelschen Kunst ist dies eine neue Begegnung. Auch dies macht diese Ausstellung zu etwas Besonderem.
Heinz Altschäffel: Malerei und Zeichnung, Sparkassengalerie am Roßmarkt, geöffnet Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 18 Uhr. Freitag bis 16.30 Uhr.