
Daniel Hausmann, der Leiter des Altstadtbüros im Rahmen des Bund-Länder-Förderprogramms „Soziale Stadt“, ist ein vielgefragter und vielbeschäftigter Mann. Im Lauf der Zeit sind immer mehr und zum Teil sehr aufwändige und zeitraubende Aufgaben dazugekommen. Schon wird im Stadtrat der Ruf nach Priorisierung laut. Er solle also abwägen, was mehr und was weniger wichtig ist. Doch wo damit anfangen und wo aufhören?
Wer ins Altstadtbüro kommt, der erwartet, dass ihm vom Soziale Stadt-Manager weitergeholfen wird. Und dann ist da ja die Stadt selbst, die sich der Person Hausmann bedient, um über das Stadtteilmanagement hinaus, immer mehr die Fühler in Sachen Stadtmarketing auszustrecken, um an der Marke Gerolzhofen und seinem Image zu feilen.
Priorisieren ja, aber wie, das ist die gute und spannende Hausaufgabe, die der Stadtrat in der jüngsten Sitzung Hausmann mit auf den Weg gegeben hat. Dort hatte der Soziale Stadt-Manager dem Gremium seinen Tätigkeitsbericht für 2018 und das laufende Jahr vorgelegt.
Prioritäten setzen, aber wo?
Burkhard Wächter brachte es nach Daniel Hausmanns Vortrag als erster auf den Punkt, als er sagte: „Sie haben sehr viele Aufgabenfelder zu beackern. Das ist schon ein buntes Spektrum und ein bunter Strauß an Punkten.“ Und da war er zum ersten Mal der Hinweis: „Sie müssten Prioritäten setzen“. Noch deutlicher wurde Arnulf Koch: „Wir sollten uns lieber auf ein paar große Projekte statt auf viele kleine beschränken, um die knappen Ressourcen effektiv zu nutzen.“
Burkhard Wächter signalisierte immerhin eine gewisse Unterstützung. Vor allem das Hausmann als große Aufgabe aufgebürdete Leerstandsmanagement mit der Pflege des Raumentwicklungskatasters sei für einen Mann zuviel, nannte er ein wesentliches Beispiel. Es war auch kein Zufall, dass dieses Thema bei der Aussprache über Hausmanns Tätigkeitsbericht immer wieder zur Sprache kam.
Dass dem Soziale Stadtmanager unter die Arme gegriffen werden müsste, schwant auch Birgid Röder. Sie meinte: „Vielleicht braucht man bei dem Potpourri Hausmanns zu seiner Entlastung doch noch ein Büro von außen.“
Auch Thomas Vizl stellte anerkennend fest: „Das ist eine Art Gemischtwarenladen, den Sie da betreuen. Insgesamt sehe ich sehr positiv, was da geleistet wird.“
Doch da war schon der nächste Wunsch. Günter Iff ist es ein großes Anliegen, dass Hausmann im Rahmen der Initiative „GEO attraktiv“ die ins Auge gefassten Strategiethemen „zum Fliegen bringt“. Und auch das steht auf Iffs Wunschliste: „Es sind tolle Themen, die wir machen, aber wir müssen sie noch besser kommunizieren.“
Einen Schritt weiter ging gar noch Arnulf Koch. Er erinnerte an die Umsetzung aller drei großen Ziele und Säulen, die als „GEOattraktiv“, „GEOinvestiv“ und „GEOkommunikativ“ über der Stadtmarketingsoffensive schweben und in die allerdings neben Hausmann, der sich in erster Linie um „GEOattraktiv“ kümmern soll, die Leiterin der Tourist-Information, Beate Glotzmann („GEOkommunikativ“), und die Leiterin des Stadtbauamtes, Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann („GEOinvestiv“), eingebunden sind. Aber auch sie haben ja noch andere originäre Dinge zu erledigen.
Hausmanns Tätigkeitsbericht
Der von Daniel Hausmann vorgelegte Tätigkeitsbericht nötigte den Stadtratsmitgliedern in der Tat Respekt ab. In Sachen Stadtmarketing listete er die 3. Ausbildungs- und Freiwilligenmesse in der Realschule für die Neunt- und Zehntklässler der hiesigen Schulen, die einen großen Teil seiner Arbeit einnimmt, den Stadtmarketingprozess, die intensive Zusammenarbeit mit GerolzhofenAKTIV und weiteren Institutionen, die Cima Store Checks verschiedener Einzelhandelsgeschäfte, den zweiten Unternehmerabend (der dritte folgt im Herbst), Aktivitäten rund ums Stadtgrün in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei, die Verlängerung des Titels als „Fairtrade Stadt" oder das Mitfahrbank-Projekt auf.
In Sachen Stadtteilmanagement widmete sich der Soziale Stadt-Manager der Verteilung von Geldern aus dem Verfügungsfond als ganz wichtigem Lenkungsinstrument (aktuelle Projekte sind der Summer Poetry Slam und die Veranstaltungsreihe 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt), dem Raumentwicklungskataster im Rahmen des Leerstandsmanagements, den Tagen der Städtebauförderung 2018 und 2019, der Innenentwicklung, dem Projekt Freizeitpark Gerolzhofen Süd inklusive Beantragung der Leader-Fördermittel der Europäischen Union, natürlich der Städtebauförderung und diversen Veranstaltungen und Weiterbildungsmaßnahmen wie etwa dem aktuell anstehenden Stadtradeln.
Derweil laufen bereits die Planungen regelmäßiger wie neuer Veranstaltungen und Projekte, darunter eine Woche der Nachhaltigkeit mit über 20 Veranstaltungen im September oder der Sommerspitalgarten, der zwischen Wein- und Stadtfest künftig zur Aufwertung des Spitalgartens dienen soll.
Dem Stadtbauamt Arbeiten abgenommen
Hausmann hat inzwischen zum Beispiel auch die Erstellung der Auszahlungsanträge und Verwendungsnachweise für Projekte der Sozialen Stadt übernommen, was zuvor im Stadtbauamt angesiedelt war. Man sieht, der Soziale-Stadt-Manager kann sich nicht über Mangel an Arbeit und Aufträgen beschweren.
