Kreiskämmerer Wolfgang Schraut ist sich sicher: Die Corona-Krise wird auch Auswirkungen auf die Finanzen des Landkreises haben. Dass diese zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar sind, machte er zu Beginn der Sitzung des neugegründeten Ferienausschusses gleich klar. Die Haushaltszahlen, die er vorgestellt hat, basieren auf den Verhältnissen vor der Corona-Krise. Es sei "unseriös, irgendwelche Zahlen jetzt schon in die Finanzplanung abschätzbar einzuarbeiten", ohne zu wissen, wie sich die Krise auf den Landkreis auswirken wird, sagt er.
Das Gremium hat dem Landkreishaushalt 2020 einstimmig zugestimmt. Schraut plant mit Erträgen und Aufwendungen von je 106 Millionen Euro. Am Ende soll ein planmäßiges Defizit von 0,7 Millionen Euro stehen. Der Schuldenstand konnte in den vergangenen zehn Jahren reduziert werden und beträgt etwa 5,2 Millionen Euro.
Schuldenstand wird auf 16 Millionen Euro steigen
Das soll sich in den kommenden Jahren jedoch ändern. Bis 2023 werden die Schulden im Landkreis auf 16 Millionen Euro anwachsen. Der Grund dafür ist der Neubau des Goppel-Berufsschulzentrums (BSZ) und ein Förderkredit, bei dem die Summe aber nicht vollständig zurückgezahlt werden muss. Eine Reduzierung der Schulden sei aufgrund der geplanten Generalsanierung der Schulgebäude nicht mehr möglich, heißt es in dem im Januar gefassten Entwurf.
Die Umlagekraft der Landkreisgemeinden ist laut Schraut in den letzten Jahren "stark wachsend", innerhalb eines Jahres ist sie um 7,8 Prozent auf knapp 132 Millionen Euro gestiegen. Die Kreisumlage, mit der die Gemeinden den Landkreis finanzieren, bleibt bei 37 Prozent auf Rekordtief. Schraut betonte, dass der Landkreis Schweinfurt mit dem Wert zu den Top Drei in Bayern zähle. Er gehe davon aus, 2020 auf einer ähnlichen Position zu landen. Insgesamt plant er Einnahmen aus der Kreisumlage von fast 50 Millionen Euro.
Das könnte in den Folgejahren schon anders aussehen. Bis 2023 prognostiziert der Kreiskämmerer eine rückläufige Umlagekraft. Auch der Hebesatz könnte auf 41,1 steigen, um den Haushalt auszugleichen. "Wenn alle diese Annahmen zutreffen würden, hätten wir 10 Millionen Euro Rücklagen zum 31.12.2023 verfügbar", sagt Schraut. Im aktuellen Jahr belaufen sich die Rücklagen auf 26 Millionen Euro. "Wir werden in den nächsten Jahren deutlich unsere Rücklagen in Anspruch nehmen müssen", so Schraut.
Unterstützung für Tierheim Schwebheim
Der Ferienausschuss stimmte außerdem zu, den Tierschutzverein Stadt und Landkreis Schweinfurt e.V. bei der Sanierung des Flachdachs und dem Neubau einer Hunde-Quarantänestation zu unterstützen. Für das Dach, für das laut Schraut "klarer Sanierungsbedarf" besteht, will der Landkreis 20 000 Euro beisteuern. Einen einmaligen Zuschuss von bis zu 40 000 Euro soll es für den Bau der Hunde-Quarantänestation geben. Kreisrat Gerhard Eck (CSU) würdigte den Beschluss, man solle sich die Arbeit vor Ort mal anschauen, "vorzügliche Arbeit" werde dort geleistet.
Es sei nicht vertretbar, dass der Tierschutzverein seine liquiden Mittel für diese beiden Maßnahmen einsetzen müsse, sagt Schraut. Als Bedingung für die Unterstützung gilt der Betrieb des Tierheims für weitere zehn Jahre und die Aufnahme von Fundtieren.