
Angeblich habe sich ein russischer Kinderpornoring intime Aufnahmen von den minderjährigen Jugendlichen erschlichen und wolle diese ins Internet stellen. Er habe allerdings einen "Filter" entwickelt, mit dem er diese Bilder und Videos auffinden und löschen könne. Dazu müssten ihm die Jungs aber Fotos und Videos von ihrem Intimbereich zuschicken. Das war der Standard-Trick, mit dem sich der heute 21-jährige Trainer einer U-15-Fußballmannschaft im Landkreis Bad Kissingen per Whatsapp kinderpornografische Dateien von seinen Schützlingen habe schicken lassen, um sich sexuell zu erregen, so die Staatsanwaltschaft Schweinfurt.
Laut Anklage misshandelte der 21-Jährige einige seiner jugendlichen Fußballer ebenfalls nach dreisten Lügen auch mit Schlägen und machte davon Filmaufnahmen. Mit diesen solle die "Russenmafia" besänftigt und eine mögliche Entführung des Jugendlichen verhindert werden, soll er dies begründet haben. Ferner soll sich der Jugendtrainer laut Anklage ein Spiel namens "Strip-FIFA" ausgedacht haben, bei dem im Computerfußballspiel derjenige, der ein Gegentor kassiert, stets ein Kleidungsstück ablegen musste. Die vielfachen sexuellen Übergriffe sollen zwischen dem Herbst 2017 und Februar 2020 stattgefunden haben. Seither sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Prozessbeginn am Freitag
Ab diesem Freitag muss sich der 21-Jährige wegen sexuellen Missbrauchs sowie schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in 20 Fällen, gefährlicher Körperverletzung, sowie der Herstellung kinderpornografischer Schriften verantworten – und in einem Fall auch wegen Vergewaltigung. Wegen der Vielzahl der möglichen Prozessbeteiligten, des zu erwartenden großen Interesses der Öffentlichkeit und der geltenden Corona-Abstandsbestimmungen findet der Prozessauftakt in der Schweinfurter Stadthalle statt.