So wie viele Dinge in der Stadt mit seinem Namen verbunden sind, so trug auch der festliche Abend, an dem ihm die Stadt Gerolzhofen in der Rüstkammer des Alten Rathauses den Ehrenbürgertitel verlieh, Hartmut Bräuers Handschrift. Angefangen von der Auswahl des Musikers, über den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt bis hin zum städtepartnerschaftlich angehauchten Spezialitätenbüffet samt entsprechender Weine aus Franken, Frankreich, Italien und Ungarn.
Die Ernennung zum Ehrenbürger ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt vergeben kann. Gerolzhofens Altbürgermeister ist dabei erst die sechste Persönlichkeit, der man nach dem Zweiten Weltkrieg das Ehrenbürgerrecht zugestanden hat. Bürgermeister Thorsten Wozniak sprach deshalb in seiner Eröffnungsrede auch von einem „ganz besonderen Tag für Gerolzhofen“ und „der wichtigsten Veranstaltung des Jahres oder sogar darüber hinaus“.
Um die Bedeutung des Anlasses zu unterstreichen, hatte der amtierende Bürgermeister seine Amtskette angelegt. Zur Feier des Tages konnte Wozniak Wegbegleiter, Freunde und enge Vertraute Bräuers sowie seine Familie mit Ehefrau Evamaria, den Söhnen Tobias und Lukas und ihren Partnerinnen willkommen heißen.
Bürgermeister Thorsten Wozniak stellte seine Laudatio unter ein Zitat des Dichters und Journalisten Matthias Claudius „Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann, ist die, dass man zu ihm Vertrauen hat“. So wie Hartmut Bräuer Vertrauen in die Menschen gehabt habe, hätten diese Vertrauen in ihn, seine Person, sein Auftreten, seine Sprache und in seine Ideen gesetzt.
1976 zog Hartmut Bräuer erstmals in den Stadtrat ein, 1978 in den Kreistag, wo er das dienstälteste Mitglied ist. 1989 sei er schließlich, ausgestattet mit dem Vertrauen der Bürger, Bürgermeister geworden, ab 1990 auch Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen, ehe er 2007 aus dem Amt schied. Hinzu kam sein mannigfaltiges, in verschiedenen Bereichen wie etwa als Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Schweinfurt bis heute währendes ehrenamtliches Engagement
Hartmut Bräuer habe dabei stets Politik als Berufung, nicht als Beruf angesehen. Seine Leistungsschau sei immens. Neben Vertrauen zählte Wozniak Weitsicht, die Menschen begeistern zu können und die rhetorischen Fähigkeiten als besondere Stärken Bräuers heraus. Und er sei sich selbst immer treu geblieben.
Auch Co-Laudator Florian Töpper, Landrat des Landkreises Schweinfurt, sprach davon, dass es „wohl keine originärere städtische Angelegenheit gibt als die Verleihung der Ehrenbürgerwürde“. Hartmut Bräuer, mit dem ihn seit längerem vor allem die Arbeit in der Kreis-SPD verbindet, bezeichnete er als „einen der profiliertesten Kommunalpolitiker unseres Landkreises“.
Zwar „starke Stimme für den südlichen Landkreis“, habe sich Bräuer stets für den gesamten Landkreis verantwortlich gefühlt und über die parteipolitischen Grenzen hinaus „immer das Ganze im Blick gehabt“. So habe er wesentlich zum heutigen Zusammengehörigkeitsgefühl im Landkreis Schweinfurt beigetragen.
Die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen, sei ihm dabei als ganz besondere Gabe mit in die Wiege gelegt worden.
Sodann war der Moment für Wozniak und Töpper gekommen, Hartmut Bräuer „aus Anlass eines anstehenden runden Geburtstags für seine herausragenden Verdienste als Bürgermeister, Stadt- und Kreisrat und im ehrenamtlichen Bereich“ die Ernennungsurkunde zu überreichen. Es folgte der Eintrag Hartmut Bräuers ins Goldene Buch der Stadt.
Der Geehrte selbst erklärte: „Seit 51 Jahren lebe ich in Gerolzhofen. Es ist eine große Ehre für mich, dass ich vom Stadtrat als Ehrenbürger für Wert befunden wurde.“ Eine Person allein könne es dabei gar nicht schaffen, all das zu tun, was bewegt und angeschoben werden konnte. Hartmut Bräuer: „Was umgesetzt wurde, hat deshalb viele Väter und verdienstvolle Frauen. Ohne sie alle wäre so etwas nicht möglich gewesen. Ich möchte mich deshalb bei allen bedanken, die mir dieses Tun und dieses Ergebnis ermöglicht haben.“
Musik von Chopin und Liszt
Eindrucksvoll umrahmt wurde die Feierstunde am Klavier vom Gerolzhöfer Pianisten, Komponisten und Dirigenten Marian Waskiewicz. Dies mit verschiedenen Präludien von Frédéric Chopin sowie als Krönung mit der „Ungarischen Rhapsodie Nr. 2“ von Franz Liszt.
Gerolzhofens Ehrenbürger
Das sind die Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer herausragenden Verdienste nach dem Zweiten Weltkrieg bisher die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolzhofen verliehen bekommen haben: Dr. Georg Schäfer (1972), Franz Kreppel (1976), Andreas Wächter (1986), Paul Pfeuffer (1999), Dr. Ottmar Wolf (2013) und Hartmut Bräuer (2014).
Dem Schweinfurter Industriellen Georg Schäfer (†) war die Ansiedlung des Kugelfischer-Schleifscheibenwerkes in Gerolzhofen (heute St. Gobain Abrasives) zu verdanken.
Franz Kreppel (†) war ebenso langjähriger Bürgermeister wie der jetzt zum Ehrenbürger ernannte Hartmut Bräuer.
Andreas Wächter (†) war langjähriger 2. Bürgermeister und in den verschiedensten Funktionen engagiert.
Paul Pfeuffer (†) war ebenfalls 2. Bürgermeister und engagierte sich vor allem als Vorsitzender des Kreiscaritasverbandes Gerolzhofen-Wiesentheid-Volkach für das Wohnstift Steigerwald, die Sozialstation und zuletzt die Alte Amtsvogtei.
Dr. Ottmar Wolf hat sich als Gründer und langjähriger Vorsitzender des Historischen Vereins sowie als Förderer von Kunst und Kultur über seine Stiftung um seine Heimatstadt Gerolzhofen verdient gemacht. Text: novo