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Schweinfurt
Harmonic Brass im Theater: Fünf witzige Virtuosen zaubern ein Menü
Bei einer Benefizveranstaltung des Lions Clubs präsentiert das Blechbläserensemble ein faszinierendes musikalisches Rezept. Das Motto "Delicatessen" ist Programm.
Harmonic Brass, hier auf einem Studiobild, zauberten im Theater der Stadt Schweinfurt ein besonderes Menü.  
Foto: Mike Meyer | Harmonic Brass, hier auf einem Studiobild, zauberten im Theater der Stadt Schweinfurt ein besonderes Menü.  
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 09.01.2020 02:10 Uhr

Fantasie und Können, dazu eine Prise Witz, eine Portion Humor. Dann noch zum Abschmecken eine große Menge Spielfreude, das Ganze serviert mit Leidenschaft und Stil – "Delicatessen", das Programm, mit dem das Blechbläserquintett Harmonic Brass im Theater der  Stadt Schweinfurt begeistert, ist eine ungewöhnliche Mischung: Es geht um Essen und Trinken. Die fünf Musiker laden zu einem Menü ein, passend zum Titel "Delicatessen". Dieses Menü zaubern sie bei der Benefizveranstaltung des Lions Clubs Schweinfurt virtuos auf die Bühne. 

Horn (Andreas Binder), Tuba (Manfred Häberlein), Posaune (Alexander Steixner) und zwei Trompeten (Elisabeth Fessler und Hans Zellner): Was man mit dieser Besetzung spielen kann, ist faszinierend. Die Champagnerarie aus Mozarts "Don Giovanni" zum Beispiel. Oder die Ouvertüre zum "Barbier von Sevilla", von Feinschmecker Rossini. Besonders verblüffend aber die Arie "Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen" der  Königin der Nacht aus der "Zauberflöte". Elisabeth Fessler lässt ihre Trompete den ganzen Zorn der Königin entfesseln. Das hört sich stellenweise wirklich fast wie eine menschliche Stimme an. Verblüffend.

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Die fünf Musiker stellen sich mit ihrem Harmonic Brass Menü auch als Komponisten vor.  Das ist gleichzeitig eine kleine Weltreise. Schottische Graupensuppe, griechischer Salat, Tagliolini mit Trüffel werden aufgetischt, südamerikanisches Rind und zum Schluss ein Schokoladenkuchen. Die Geschmacksexplosionen kann man hören. Und beim Dessert auch fühlen: Die Musik zeigt sehr eindringlich, wie eine solche Kalorienbombe nach der ersten Begeisterung zu Erschöpfung und regelrechten Lähmungserscheinungen. Die Virtuosen scheinen gute Beobachter zu sein. Und auch gerne zu essen, wie Hornist und Moderator Andreas Binder anklingen lässt: "Wenn Essen, Trinken und Musik zusammenkommen, kann nichts mehr schiefgehen."

Klar, wer kocht braucht Feuer. Einleuchtend, dass Händels Feuerwerksmusik vorkommt.  Fleisch soll auch in den Eintopf, den die fünf nach der Pause schmurgeln. Auf die Titelmelodie zu einer TV-Serie wäre in diesem Zusammenhang nicht unbedingt jeder gleich gekommen. Aber beim Hinweis, dass die Eintopf-Einlage von einer bekannten Ranch  stammt, dämmert's: Jetzt kommt Bonanza! Ein Spaß, nicht nur für die Musiker. Das Publikum geht nicht nur bei diesem Stück begeistert mit.

Harmonic Brass macht sich aber auch als Mariachi-Band gut – schließlich verträgt so ein Eintopf auch eine Prise Chili. Bei  einem ausgeklügelten Menü braucht es natürlich auch ein bisschen Sahne. Jetzt ist natürlich Udo Jürgens dran. Die fünf spielen ein mitreißendes Medley mit Jürgens-Hits, selbstverständlich inklusive "Aber bitte mit Sahne".

Zum Schluss zeigt das Quintett nochmal die Mischung aus Witz und Virtuosität, die sein Markenzeichen ist. Die fünf spielen das neapolitanische Volkslied "Funiculi, Funicula". Was  das mit Essen zu tun hat? Ganz einfach, sagt Andreas Binder. Auf die Melodie singt man in vielen Ecken Deutschlands "Schau hi, da liegt ein toter Tisch im Wasser", sagt er. Leuchtet ein.

 
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