Zu seinen besten Zeiten hat das Unternehmen Uhlenhuth tagtäglich eine Million Fotos belichtet und im Dreischichtdienst im Hafen rund 400 Mitarbeiter beschäftigt. Aus Sicht der Kunden war es ein Spitzenlabor und wurde in ihrer Bewertung mit besten Plätzen belohnt.
Uhlenhuth und die Fotografie sind Begriffe, die in Schweinfurt seit 1894 einfach zusammengehören. In diesem Jahr eröffnete der aus dem Raum Coburg stammende Prof. Eduard Uhlenhuth am Schrotturm ein Atelier. Später hat Hans Uhlenhuth hat nicht nur die Industrialisierung der Stadt dokumentiert, sondern auch ihre Zerstörung in Bildern festgehalten. Mit dem Namen Hans-Jürgen Uhlenhuth ist der Aufbau des Großlabors verbunden, der 1970 begann. Von Schweinfurt aus wurden über 800 Fachgeschäfte betreut. Eigene Geschäfte gab es unter anderem in Fulda, Bamberg und in einer Spitzenlage in München.
Früh hat Uhlenhuth das Aufkommen der digitalen Fotografie erkannt und kräftig in sie investiert und ist letztlich doch an ihr gescheitert. Zunächst verkaufte er 2001 an die allcop-Gruppe aus dem Allgäu. Das neue Unternehmen belieferte mit 500 Mitarbeitern 2200 Fachgeschäfte. Das digitale Geschäft konnte die wegbrechenden Umsätze aus der analogen Bildbearbeitung jedoch nicht kompensieren. Hinzu kam der Preisverfall, so dass das neue Unternehmen im Mai 2003 Insolvenz anmelden musste. Knapp zwei Jahre später traf es die Uhlenhuth GmbH selbst, war sie doch Lieferant von allcop. Mit der Schließung des Großlabors brachen dem Großhändler auch Geschäftsbeziehungen weg. Heute ist das Unternehmen noch mit einem Geschäft am Georg-Wichtermann-Platz und online aktiv.
Hans-Jürgen Uhlenhuth zog sich schon vor zehn Jahren aus dem operativen Geschäft zurück. Am 29. Dezember ist er im Alter von 73 Jahren am Tegernsee überraschend gestorben. ArchivFoto: Tepper