
Am vergangenen Sonntag, 21. November, starb Ehrenbürger Hans Anger in Lülsfeld. Am 3. Dezember 1925 erblickte er in Würzburg das Licht der Welt. Nach Volksschule, Aufbauschule und Lehrerbildungsanstalt wurde er 1943 zum RAD und danach zur Luftwaffe eingezogen.
Verwundung und amerikanische Gefangenschaft waren gravierende Einschnitte, bevor er 1948 sein Studium fortsetzte, 1954 mit dem Staatsexamen abschloss und nach Geesdorf als Lehrer der einklassigen Volksschule kam. 1962 ließ er sich nach Lülsfeld versetzen, wurde später Hauptlehrer und nach seinem Wechsel in der Teilhauptschule Traustadt Konrektor.
1952 hatte er sich mit Gertrud Zwicker in Eibelstadt vermählt, zwei Söhne vervollständigten das Familienglück. Zahlreiche Ehrenämter übte der Jubilar aus. So war er von 1946 bis 1949 Pfarrjugendführer in Eibelstadt und Dekanatsjugendführer im Kreis Ochsenfurt. Später wirkte er im Landkreis Gerolzhofen als zweiter Vorsitzender des Kreisjugendrings, baute in Geesdorf eine Rotkreuzkolonne auf und war als Kolonnenführer genauso aktiv wie bei der Wasserwacht in Volkach, wo er als Lehrscheininhaber über 150 Rettungsschwimmer ausbildete.
Ab 1954 leitete er zunächst in Geesdorf und nach dem Umzug in Lülsfeld bis 2011 die Gemeindebücherei. Von 1962 bis 1987 und von 1991 bis 2008 gehörte er dem Pfarrgemeinderat an, er fungierte auch als Kommunionspender und Wortgottesdienstleiter. Kirchenchöre leitete er ab 1948 in Eibelstadt, Tückelhausen, Geesdorf, Kirchschönbach und von 1962 bis 1998 in Lülsfeld.
Sechs Jahre gehörte er dem Gemeinderat Lülsfeld an. Von 1970 bis 2009 war er Übungsleiter der Gymnastikgruppe des SV Germania Lülsfeld, bei dem er 20 Jahre auch die Korbballabteilung leitete und 22 Jahre als Jugendleiter im Vorstand war. In früheren Jahren gehörte er den Vorstandschaften der DJK Wiesentheid und des Kreisverbandes Wiesentheid im BLLV an. Als Vorsitzender des BLLV Kreisverbandes Gerolzhofen fungierte er von 1968 bis 1984 und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Das Gemeindearchiv führte er über Jahrzehnte bis 2015. Die Vorentwürfe für das Gemeindewappen erstellte er und komponierte das Lülsfeld Lied. Länger als 35 Jahre leitete er die Faschingszüge in Lülsfeld. 1990 wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Zum Ehrenbürger von Lülsfeld ernannte ihn der damalige Bürgermeister Robert Schemmel im Jahr 2000 und ein Jahr später zeichnete ihn Minister Eberhard Sinner mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik aus. 2013 starb seine Ehefrau nach langer Krankheit.
Seine Söhne mit ihren Gattinnen, seine sechs Enkelkinder mit ihren Partnern und seine sechs Urenkel begleiten ihn auf seiner letzten Reise am Freitag nach dem Requiem, das um 14.30 Uhr beginnt, von der Lülsfelder Pfarrkirche zum Friedhof. Bis 2008 schrieb Hans Anger über Jahrzehnte auch Berichte für diese Zeitung.