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ETTLEBEN
Hanna Full radelt durch die Welt und sammelt für Fahrräder
Mit ihrem Fahrrad bereist Hanna Full aus Ettleben gemeinsam mit ihrem Freund Nadiem der Weduwen die Welt, hier sind sie in Australien unterwegs. Bei ihrem Trip sammelt sie Spenden für Fahrräder für Afrika.
Foto: Full | Mit ihrem Fahrrad bereist Hanna Full aus Ettleben gemeinsam mit ihrem Freund Nadiem der Weduwen die Welt, hier sind sie in Australien unterwegs. Bei ihrem Trip sammelt sie Spenden für Fahrräder für Afrika.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 02:56 Uhr

Für die einen ist das Fahrrad ein Sportgerät, mit dem sie in der Welt umher reisen, wie für die 24-jährige Hanna Full aus Ettleben. Für andere ist es ein wichtiges Fortbewegungsmittel, das lange Distanzen schneller als zu Fuß überwindet oder das als günstiges Transportmittel dient, wie für viele Menschen in Afrika. Beide Aspekte will die Wirtschaftsingenieurin verbinden, die durch ihre Radreise Spenden für Fahrräder sammelt, mit denen Mädchen in Afrika zur Schule kommen können.

Die großen sozialen Unterschiede und die Armut auf diesem Kontinent hat Hanna Full selbst kennengelernt, als sie im Rahmen ihres Studiums an der FHWS Schweinfurt ihre Diplomarbeit bei einer deutschen Firma im südafrikanischen Kapstadt schrieb. Als unternehmungslustige, aufgeschlossene junge Frau reiste sie anschließend mit ihrem niederländischen Freund durch Malawi, eines der ärmsten Länder der Welt. Autos gibt es dort kaum, Busse oder Laster sind maßlos überladen und liegen immer wieder umgekippt am Straßenrand, berichtet sie.

Viele Menschen gehen zu Fuß, Kinder müssen zur Schule laufen, oft stundenlang, hin und zurück. Gerade Mädchen brechen deshalb die Schule ab, da sie zu spät nach Hause kommen würden, um den Haushalt noch zu versorgen.

Fahrräder verbessern das Leben

Mit einem Fahrrad wären solche Strecken in viel kürzerer Zeit möglich, meint Hanna Full. Außerdem könnte man damit viel mehr transportieren, wäre schneller an der Wasserstelle oder im Notfall im Krankenhaus. „Wir haben mit eigenen Augen gesehen, dass ein einziges Fahrrad das Leben einer ganzen Familie grundlegend verbessern kann“, ist die junge blonde Ettlebenerin überzeugt.

Sie hat nach ihrer Diplomprüfung im Sommer den Traum einer Fahrradreise durch die Welt in die Tat umgesetzt. Das Geld verdiente sie sich durch einen Ferienjob, erzählt ihre Mutter Christa Heuß-Full. Sie ist beinahe täglich per Internet mit ihrer Tochter und deren Freund verbunden.

Erst radelte das sportliche Paar ab September durch den Westen der USA, dann durch Australien und landete kürzlich in Neuseeland. Natürlich sorgt sie sich, wie jede Mutter, um ihre Tochter, bekennt die Hausärztin. Aber sie akzeptiert auch, dass Hanna sich jetzt die Zeit für solche Träume nehmen will, bevor ein Aufbaustudium oder das Berufsleben keinen Raum mehr bieten.

Und sie unterstützt die Idee ihrer Tochter, aus der Fahrradreise einen Fundraising-Trip für World Bicycle Relief (WBR) zu machen, mit dem sie Geld sammeln will.

Diese internationale Hilfsorganisation macht Menschen in ländlichen Entwicklungsregionen mit Fahrrädern mobil: 300 000 Stück wurden bereits übergeben. Schüler, Krankenpfleger und Kleinstunternehmer erhalten spezielle Lastenfahrräder, damit sie Schulen, Arbeitsplätze, Patienten und Märkte erreichen können.

Der Deutschlandsitz von World Bicycle Relief (übersetzt etwa „weltweite Fahrradhilfe“) ist ausgerechnet in Schweinfurt, im Gebäude des Fahrradkomponenten-Herstellers SRAM.

SRAM engagiert sich

Wie kommt's? „Weil der Gründer von World Bicycle Relief der SRAM-Mitgründer Frederik Day war“, erklärt die Geschäftsführerin der WBR Deutschland gGmbH, Kristina Jasiunaite.

Der Amerikaner hatte nach dem Tsunami im Indischen Ozean 2004 in Sri Lanka festgestellt, dass wesentliche Faktoren beim Wiederaufbau die Mobilität der Einwohner und Transportmöglichkeiten sind. Er fand andere Unternehmer, Privatpersonen und World Vision als Partner, die gemeinsam WBR gründeten.

Entwickelt wurde ein spezielles Fahrrad, robust, einfach und wartungsarm; der Gepäckträger kann bis zu 100 Kilo Lasten tragen. Dass SRAM Komponenten für dieses Fahrrad liefert, verneint Jasiunaite auf Nachfrage. „SRAM fertigt ganz andere Komponenten“.

Frederik Day unterstützt WBR auf vielfältige Weise, sagt die Geschäftsführerin. Indem er beispielsweise auch SRAM-Büroräume für die Organisation zur Verfügung stellt.

Helfen will auch Hanna Full, die über ihre Radtour Geld für mindestens zehn dieser Buffalo-Fahrräder sammeln will. Ein Bike kostet 134 Euro.

Spende kann verdoppelt werden

Wenn bis Silvester dieses Ziel erreicht wäre, würde ein anonymer Großspender die Summe noch verdoppeln. Hanna und ihr Freund steuern aus dem Verkauf kleiner Lederartikel während der Fahrt selbst einen Beitrag hinzu. Für sie wäre es ein besonderes Geschenk, wenn sie möglichst vielen Kindern in Malawi Fahrräder spenden könnten.

Information: Für Hanna Fulls Projekt kann über das Internet gespendet werden unter t1p.de/tw92.

Weitere Infos: worldbicyclerelief.org

Die Fahrradreise der jungen Ettlebenerin kann auch über den Instagram-Account globebiking verfolgt werden.

Mit ihrem Fahrrad bereist Hanna Full aus Ettleben gemeinsam mit ihrem Freund Nadiem der Weduwen die Welt, hier sind sie in Australien unterwegs. Bei ihrem Trip sammelt sie Spenden für Fahrräder für Afrika.
Foto: Full | Mit ihrem Fahrrad bereist Hanna Full aus Ettleben gemeinsam mit ihrem Freund Nadiem der Weduwen die Welt, hier sind sie in Australien unterwegs. Bei ihrem Trip sammelt sie Spenden für Fahrräder für Afrika.
Hanna Full genießt den Trip durch Australien und hofft auf möglichst viele Spenden.
| Hanna Full genießt den Trip durch Australien und hofft auf möglichst viele Spenden.
Mit ihrem Fahrrad bereist Hanna Full aus Ettleben gemeinsam mit ihrem Freund Nadiem der Weduwen die Welt, hier ist sie in Kalifornien abgelichtet. Bei ihrem Trip sammelt sie Spenden für Fahrräder für Afrika.
Foto: Full | Mit ihrem Fahrrad bereist Hanna Full aus Ettleben gemeinsam mit ihrem Freund Nadiem der Weduwen die Welt, hier ist sie in Kalifornien abgelichtet. Bei ihrem Trip sammelt sie Spenden für Fahrräder für Afrika.
Unverkennbar Australien.
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