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Handthal
Neuer Franziskusweg in Handthal: Impulse in herrlicher Natur
An diesem Freitag eröffnet Bischof Jung den Franzikusweg in Handthal. Auf dem Weg, eine Idee von Pfarrer Stefan Mai, geht es um acht Tier-Legenden von Franz von Assisi.
Pfarrer Stefan Mai hat den neuen Franziskusweg in Handthal konzipiert, der am Freitag eingeweiht wird.
Foto: Anna-Lena Ils (POW) | Pfarrer Stefan Mai hat den neuen Franziskusweg in Handthal konzipiert, der am Freitag eingeweiht wird.
Bearbeitet von Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 04:11 Uhr

Bischof Franz Jung weiht die frisch renovierten Magdalenenkapelle von Handthal an diesem Freitag um 18 Uhr mit einer heiligen Messe ein. Anschließend wird er auch den neuen Franziskusweg segnen, der oben am Nachhaltigkeitszentrum beginnt. Stefan Mai, Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft St. Franziskus am Steigerwald und der Initiator des Projekts, macht in einem Gespräch mit dem Pressedienst des Ordinariats Würzburg (POW) deutlich: „Wir haben bewusst Franziskus als Patron der Ökologie gewählt, als Patron der Tiere, weil er genau in diese Gegend passt, in diese schöne Waldlandschaft. Franz kniet vor der Natur nieder.“

Acht Tier-Legenden

Pfarrer Mai hat acht Tier-Legenden aus den franziskanischen Quellen ausgesucht, die nun an den acht Stationen zu sehen sind. Die Legenden sind im Bistum ein Alleinstellungsmerkmal. Auch in der Rhön gibt es einen Franziskusweg, doch dieser beschäftige sich thematisch mit dem Sonnengesang. Mai hat die Texte jedoch nicht eins zu eins übernommen, sondern sie in ein „heutiges Deutsch“ übertragen. Außerdem hat er ihnen Überschriften gegeben, die auch einen Übertrag auf das eigene Leben und die Beziehung zwischen den Menschen sowie zwischen Mensch und Natur ermöglichen. 

Der Mensch und die Natur: Am Franziskusweg gibt es immer atemberaubende Ausblicke über Wiesen und Felder hinunter zum Dorf mit den dahinterliegenden Weinbergen an der Stollburg.
Foto: Anna-Lena Ils (POW) | Der Mensch und die Natur: Am Franziskusweg gibt es immer atemberaubende Ausblicke über Wiesen und Felder hinunter zum Dorf mit den dahinterliegenden Weinbergen an der Stollburg.

Der Weg führt an Feldern, an Weinbergen vorbei, durch den Wald und das Dorf und endet an der Magdalenenkapelle. Das erste Stück des Weges ist geteert und verläuft am Steigerwald-Zentrum und der Blumenwiese entlang, bevor er in einen Feldweg übergeht. Ziemlich zu Beginn steht ein rotes Häuschen. Es ist die erste Station. Sie ist den Bienen gewidmet. Und in das Häuschen sollen bald auch einige Völker einziehen. Die Besucher können dann im Inneren die Bienen in ihren Waben beobachten. Die Überschrift der Station lautet: „Seine Freude in der Freude des anderen finden, ist der Schlüssel zum Glück.“ In der Legende bringen Brüder dem kranken Franz einen Topf mit Honig. Der denkt jedoch an die Bienen und fordert seine Mitbrüder auf: „Bring den Bienen den Honig. Sie haben ihn nötiger als ich.“ Man soll nicht immer nur an sich selbst zu denken.

Zusage vom Bischof

Mai hatte schon länger die Idee eines Franziskuswegs. Als der damalige Bischof Friedhelm Hofmann im November 2016 bei einem Besuch vor Ort war, stellte der Pfarrer ihm seine Idee vor. Bischof Hofmann gefiel sie und er gab seine Zusage. Das Bistum beteiligt sich mit 13 000 Euro an dem Projekt. Insgesamt wird der Besinnungspfad voraussichtlich rund 60 000 Euro kosten. Die Förderung der Marktgemeinde Oberschwarzach wird rund 10 600 Euro betragen. Die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge spendete 4000 Euro und die Pfarreiengemeinschaft 2000 Euro. Der restliche Teil kommt über die LEADER-Förderung.

Bei der ersten Station geht es um Bienen.
Foto: Anna-Lena Ils (POW) | Bei der ersten Station geht es um Bienen.

Der Bau habe Anfang 2020 begonnen, erklärt der Forstliche Leiter des Steigerwald-Zentrums, Andreas Leyrer, im Gespräch mit dem POW. Das Steigerwald-Zentrum hat sich vor allem um die baulichen Maßnahmen wie das Bienenhaus oder die Aufbereitung der Wege gekümmert. Leyrer freut sich über das Projekt: „Der Weg ist ideal sowohl für Familien mit kleinen Kindern als auch für Menschen über 50 Jahren und eine Ergänzung zu unserem sonstigen Angebot.“ Der Weg ist zwei Kilometer lang und es dauert mit den verschiedenen Stationen zirka zweieinhalb Stunden, bis man durch ist.

Freiheit der Kinder

Nach der Bienenstation geht es in den Wald hinein. Ein Bussard kreist am Himmel. Direkt am Waldrand, im Schatten der Bäume, wartet die zweite Station. Sie widmet sich dem Hasen und steht unter dem Leitsatz „Mein Auftrag – Deine Freiheit“. Eine Auslegung für Familien sei, so Pfarrer Mai, dass Eltern nicht ihren Kindern den Weg vorgeben sollten, den sie sich wünschen. Vereinfacht ausgedrückt, sagt Franziskus in der Legende zum Hasen: „Du gehörst doch woanders hin, in die freie Natur.“

„Handthal ist der grüne Fingerabdruck Gottes. Es ist, als wenn der liebe Gott seinen Daumen in die Landschaft gedrückt hätte“, schwärmt Mai. Die Gegend war Franziskus schon immer sehr verbunden. Bis 1805 stand am Berg ein Franziskanerkloster, bevor sich die Ordensleute nach Dettelbach zurückzogen. Aus den Steinen des leerstehenden Klosters bauten die Einwohner von Handthal die Magdalenenkapelle, da das Kloster zuvor auch schon der Hl. Magdalena gewidmet war. Noch heute sieht man außen den Grundstein mit der Inschrift „Posteris“- "für die Nachkommen". Und Nachhaltigkeit passt perfekt zum neuen Besinnungsweg.

Atemberaubender Ausblick

Jetzt geht es tiefer in den Wald und der Schotterweg wird zum naturbelassenen Wanderpfad. Die nächste Station lässt einen besonderen Blick auf die Natur zu. Wie ein Fenster öffnet sich der Wald und bietet einen atemberaubenden Ausblick über Wiesen und Felder hinunter zum Dorf mit den dahinterliegenden Weinbergen an der Stollburg. Mai lässt sich auf der Bank nieder und genießt den Moment. Die Station ist der Tierlegende des Falken gewidmet. Sie gibt uns mit auf den Weg: „Manchmal ist richtig, was nicht in den Plan passt.“ So wie der Falke Franziskus nicht geweckt hat, weil er sah, dass Franziskus den Schlaf für seine Genesung braucht.

Die Station mit den Grillen: Das Hörrohr lädt zum Lauschen ein.
Foto: Anna-Lena Ils (POW) | Die Station mit den Grillen: Das Hörrohr lädt zum Lauschen ein.

Entspannen und den Wald genießen - das kann man auch ein Stück den Weg hinab auf einer Liegebank. Von dort kann man in die Kronen der Bäume sehen und dem Rauschen des Windes lauschen. Ein Stück davor ist die Legende des Wolfs dargestellt. Die Überschrift lautet: „Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf, oder ein Bruder?“

Wie ein gotischer Dom

Ein Stück des Weges entlang kommt man an einem Bach vorbei, bevor die Station der Lerche auftaucht, die an die Demut erinnert. Während Mai den Weg entlanggeht, sagt er: „Die Bäume sind hier auf dem Weg für mich ein bisschen wie ein gotischer Dom.“ Die Äste verzweigen sich über dem Weg und wirken wie ein Schutzdach. Dort hindurch erreicht man die Station der Grille. An der ein Hörrohr angebracht ist, das auf die Wiese zeigt. So verstärkt es die Geräusche der Grillen. In raschen Schritten nähert man sich dann dem Dorf. Der Weinberg am Stollberg ist die nächste Station und zeigt die Tierlegende des Fasanen. „Wir leben von dem, woran sich unser Herz erfreut.“

Weiter durch das Dorf, vorbei an einem Dammwildgehege und einem Forellenteich, geht es auf die Abzweigung zum Spielplatz. Dort ist die letzte Station angebracht. Sie erzählt von den Lämmern. Ihr Fazit: „Durch ein Übermaß an Güte verblüffen.“ Von dort aus geht es zur Magdalenenkapelle als Endpunkt des Besinnungswegs. 

Führungen auf dem Franziskusweg

Vier verschiedene Führungen werden von den Mitgliedern des Seelsorger-Teams der Pfarreiengemeinschaft und von ausgebildeten Führerinnen angeboten:  Beim Spaziergang „Mit Franz von Assisi und acht Tieren auf zwei Kilometern zwei Stunden unterwegs“ geht es besonders um die Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung. Auch die zweite Führung ist spiritueller Natur: Sie beschäftigt sich damit, „Was Franziskus uns heute zu sagen hätte“. Der Steigerwald bietet eine Vielfalt an hochwertigen Lebensräumen. Die dritte Führung klärt deshalb die Frage: „Wie kann die Harmonie, die dort zwischen Mensch und Natur erhalten ist, bestehen bleiben?“ Der Bezug der Region zu Franziskus wird auch noch einmal bei der Führung „Auf den Spuren der Geschichte Handthals“ deutlich. Außerdem geht es auch um Walther von der Vogelweide, der in Handthal geboren sein soll.
Für Familien gibt es die Führung „Tiere auf dem Franziskusweg“, bei der sich die Kinder auf einer Wanderung mit dem Förster spielerisch mit den Lebensräumen der Waldbewohner auseinandersetzen. Außerdem hat das Steigerwald-Zentrum ein Franziskusquiz erstellt, das Familien an der Information des Steigerwald-Zentrums abholen und auf dem Weg lösen können. 
Führungen mit bis zu 25 Personen können zum Gruppenpreis von 70 Euro ab dem 24. Juli gebucht werden: Steigerwald-Zentrum, Handthal 56, 97516 Oberschwarzach, Telefon (09382) 319980, E-Mail: info@steigerwald-zentrum.de 
Quelle: POW
 
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