Am Freitag (10 bis 18 Uhr) und Samstag (9 bis 15 Uhr) sind vor dem Rathaus 17 Stände des Schweinfurter Töpfermarkts aufgebaut. Im nunmehr 34. Jahr ist von einer Tradition zu sprechen, die angesichts der Geschichte der Steinguterzeugung allerdings noch recht kurzlebig ist.
Ton und Lehm gehören zu den ältesten Werkstoffen des Menschen. Die ältesten Keramikfunde in Europa stammen aus der jungen Altsteinzeit (Jungpaläolithikum) und haben 20 000 Jahre überdauert. Bei diesen Figuren handelt es sich möglicherweise um Zufallsprodukte, um Figuren aus Lehm und Ton, die ins Lagerfeuer gefallen waren.
Zur gleichen Zeit wurden im fernen Asien bereits Keramikgefäße hergestellt, ab dem 6. Jahrtausend vor Christus auf der sich drehenden Töpferscheibe. Das Steingut hat auch einigen Zeitepochen Namen gegeben, beispielsweise die Bandkeramiker (um 5000 vor Christus) und die Glockenbecherkultur der Jungsteinzeit und Bronzezeit.
Geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt wird für den Schweinfurter Töpfermarkt nicht nur in der Region. Die Händler haben teilweise lange Anfahrten, etwa aus Passau, Kassel, Limburg, Ludwigsburg und Fulda sowie aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. Der in den ersten Jahren unter der Regie des städtischen Touristikamts veranstalte Markt ist zum Selbstläufer geworden. Die Organisation liegt heuer wieder in den Händen der beiden Kunsthandwerkerinnen Gertrud Schneider aus Stadtlauringen und Nora Kiesewetter aus Maroldsweisach.
Beim Besuch der Redaktion in der Werkstatt in Stadtlauringen meinte Gertrud Schneider, dass nicht nur der erhoffte Verkauf die Berufskollegen (alles professionelle Keramiker) nach Schweinfurt lotse: "Der Platz ist schön, die Kollegen kennen sich, die Unkosten sind überschaubar. Besonders gefällt uns aber, dass gleichzeitig der Wochenmarkt stattfindet." Das Nebeneinander sorge für Atmosphäre. Noch frischere und regionalere Ware könne es gar nicht geben. Auch kaufe manch einer sich für sein gerade erworbenes Grünzeug gleich den passenden Topf.
Und so stehen bei Gertrud Schneider große Pflanzentöpfe bereit – neben Tellern, Schüsseln, Tassen und sonstigem für die Spülmaschine wie auch die Mikrowelle geeignetem Geschirr. Der Schwerpunkt des Töpfermarkts liegt auch heuer wieder auf der Gebrauchskeramik und den Einzelstücken, da die Kundschaft erkannt habe, dass Handgefertigtes Ästhetik in den Alltag bringe. Gestärkt nachgefragt seien in den letzten Jahren Vorratsbehälter und Brottöpfe sowie Porzellan und die Gartenkeramik, so Schneider.
Mit den verschiedenen Techniken der Kollegen, insbesondere beim Brennen und der Glasur, werde der Töpfermarkt wieder einen Überblick über das Angebot eines der ältesten Berufe geben, verspricht die Organisatorin, der der Hinweis wichtig ist, dass jede Töpferei, die Geschirr herstellt, von der Lebensmittelaufsicht kontrolliert wird.