Wer in Alitzheim ein Eigenheim errichten will, darf auf ein neues Baugebiet am Ortsrand hoffen. Nördlich des Hirtenwegs plant die Gemeinde etwa 20 neue Bauplätze. Einziger Wermutstropfen: Die angehenden Häuslebauer müssen etwa noch vier Jahre warten, bis das "beschleunigte" Bebauungsplanverfahren in trockenen Tüchern ist und die ersten Bagger anrollen können.
Die jungen Alitzheimer, die schon lange auf die Ausweisung eines Baugebiets warten, sind enttäuscht. Einige von ihnen saßen in der jüngsten Sitzung des Sulzheimer Gemeinderats auf den Zuschauerplätzen.
Bei dem Treffen, das am Montag im Gemeindehaus Vögnitz stattfand, informierten Bürgermeister Jürgen Schwab und sein Stellvertreter Albrecht Dazer über den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen. Das neue Baugebiet soll in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Während westlich des Schweinfurter Wegs bereits alle Grundstücke im Eigentum der Gemeinde sind, soll in ferner Zukunft auch östlich des Schweinfurter Wegs in einem zweiten Bauabschnitt ein ähnlich großes Bauland erworben werden, so das Gemeindeoberhaupt.
Planungen haben sich verzögert
Die Planungen für den ersten Bauabschnitt hätten sich etwas verzögert, auch weil dort die Baumschule Gerlach ansässig ist und sich um ihre Existenz Sorgen macht. Weitere Gründe, warum sich Verfahren ent- statt beschleunigt, wurden nicht genannt. Eine an das Baugebiet angrenzende Pferderanch dürfte der Verwirklichung des Baulands nicht im Wege stehen.
Auf eine zeitnahe Erschließung drängte Gemeinderat Daniel Stark. "Die Alitzheimer Bauwilligen müssen wissen, wann es losgehen kann. Sonst bauen die ihr Haus woandershin", sagte er. Stark wünscht sich von Planer Matthias Braun eine "grobe Zeitschiene". In der nächsten Ratssitzung am 3. August soll Braun die Details der Planung vorstellen.
Jutta Martinelli von der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen rechnet mit dem Abschluss der Erschließung Mitte 2024, so dass im Herbst 2024 die ersten Bagger die Baugruben ausheben können.
Erhöhtes Verkehrsaufkommen
Dieter Römmert gab zu bedenken, dass durch die große Zahl der Bauplätze ein erhöhtes Verkehrsaufkommen zu erwarten ist. Bei zwei Fahrzeugen pro Grundstück seien dies 40 Autos, sagte er. Vor allem im Bereich des Kindergartens St. Martin könnte das nach seiner Ansicht zu Problemen führen. Frustriert äußerte sich der bauwillige Christoph Beyer gegenüber dieser Zeitung: "Eigentlich haben wir in zwei Jahren damit gerechnet. Wir sind alle sehr enttäuscht, dass es jetzt so lange dauert."
Glasfaser für alle Grundstücke
Die Gemeinde Sulzheim beteiligt sich am Förderprogramm der Gigabitrichtlinie des Freistaats Bayern. Einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder die Teilnahme an dem Zuschussprogramm mit dem Ziel, alle Grundstücke mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Auf Vorschlag des Vermessungsamts will Sulzheim dabei eine interkommunale Zusammenarbeit mit Kolitzheim eingehen.
Daniel Stark informierte über das Förderprogramm des Freistaats. Sulzheim könne dabei eine staatliche Förderung von 4,5 Millionen Euro erwarten (6000 Euro Zuschuss pro Haushalt), so der bei der ÜZ Lülsfeld beschäftigte Fachmann. Gemeinsam mit Rainer Ullrich von der Gemeinde Kolitzheim will er sich um das "ganze Prozedere" kümmern.
Die Gigabitrichtlinie
Der Ausbau mit Glasfaser soll im Up- und Download eine DSL-Geschwindigkeit von einem Gigabit für Gewerbetreibende und 200 Megabit für private Haushalte bringen. "Diese Chance dürfen wir nicht verstreichen lassen", appellierte Stark erfolgreich an seine Kollegen, sich am Förderprogramm der Gigabitrichtlinie zu beteiligen. Jetzt soll als nächste Maßnahme die Markterkundung eingeleitet werden, die der Freistaat mit 5000 Euro fördert. Dabei sollen interessierte DSL-Anbieter ermittelt werden.
Von zwei Bauangelegenheiten, die im Genehmigungsfreistellungsverfahren abgehandelt wurden, hat das Gremium Kenntnis genommen. Dabei handelt es sich um den Neubau eines Wohnhauses mit zwei Stellplätzen im neuen Baugebiet von Mönchstockheim sowie um den Neubau eines Einfamilienwohnhauses mit Garage im Baugebiet Grundäcker III in Sulzheim. Laut Albrecht Dazer werden demnächst die vier neuen Bauplätze, die auf dem ehemaligen Schulgrundstück in Mönchstockheim entstanden sind, von der Gemeinde verkauft.
Das neue Ferienspaßprogramm wird sehr gut angenommen. Für die verschiedenen Aktionen lägen laut Dazer bereits über 130 Buchungen vor. Für einige Programmpunkte in den Sommerferien sucht er noch freiwillige Helfer, die den Nachwuchs betreuen.
Die Verwaltungsgemeinschaft bestellt Desinfektionsständer für die Handhygiene. Jutta Martinelli schlug vor, Kindergärten und Gemeindehäuser mit Spendern zu bestücken.