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Schweinfurt
Haben Sie schon ihre Grundsteuererklärung abgegeben? Das sagen 8 Menschen aus Stadt- und Landkreis Schweinfurt
Am 31. Januar endet die Frist für die Grundsteuererklärung. In Schweinfurt bemühen sich viele darum, den Stichtag einzuhalten. Doch der Unmut bei den Leuten ist groß.
Enes Bugari, Roswita Endres, Klaus Hofmann, Michael Rohr, Karin Fischer und Wolfgang Ruß, Meftun Hocaoglu, Rainer und Anja Mörseburg und Nilay Demirkan (von oben links nach rechts unten) erzählen, ob sie Schwierigkeiten bei ihrer Grundsteuererklärung hatten.
Foto: Marcel Dinkel | Enes Bugari, Roswita Endres, Klaus Hofmann, Michael Rohr, Karin Fischer und Wolfgang Ruß, Meftun Hocaoglu, Rainer und Anja Mörseburg und Nilay Demirkan (von oben links nach rechts unten) erzählen, ob sie ...
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:55 Uhr

Für Eigentümerinnen und Eigentümer ist die Zeit, die ihnen für die Abgabe ihrer Grundsteuer bleibt, so gut wie abgelaufen. Bis Ende des Monats müssen alle, die eine Immobilie, ein Grundstück oder einen Betrieb der Land- und Forstwirtschaft besitzen, die jeweiligen Daten erfassen und eine Grundsteuererklärung beim zuständigen Finanzamt abgeben. Obwohl der Gesetzgeber die Frist dafür zuletzt um drei Monate verlängert hatte, gibt knapp die Hälfte aller betroffenen Menschen in Bayern ihre Erklärung auf den letzten Drücker ab.

Bis einschließlich 15. Januar wurden, laut dem Bayerischen Landesamt für Steuern, gerade einmal 55 Prozent aller abzugebenden Grundsteuererklärungen im Freistaat eingereicht. Wer die Frist nicht einhält und auch nach mehrfacher Aufforderung keine Erklärung abgibt, dem drohen, laut Steuerexpertinnen und Experten, hohe Zwangsgelder bis zu 25.000 Euro.

Auf die Grundsteuer angesprochen, scheint ein Großteil der Menschen in und um Schweinfurt seine Erklärungen längst abgegeben zu haben. Dennoch klagen einige über den in Teilen hohen Arbeitsaufwand oder zweifeln gar an der Sinnhaftigkeit der Steuer.

1. Michael Rohr (79): "Ein ganz schönes Prozedere."

Michael Rohr.
Foto: Marcel Dinkel | Michael Rohr.

"Ich habe meine Grundsteuererklärung bereits im vergangenen Jahr abgegeben. Mit der Onlinebeantragung über Elster bin ich zunächst nicht klargekommen. Ich habe mich dort zwar angemeldet, bin dann aber nicht mehr weitergekommen. Daraufhin bin ich persönlich zum Finanzamt gegangen und habe mir dort die Unterlagen mitgeben lassen. Danach hatte ich keine Schwierigkeiten mehr. Ich habe die Erklärung lange vor mir hergeschoben, bis ich sie dann kurz vor dem Ablaufen der ersten Frist im September 2022 eingereicht habe. Das Formular hielt ich persönlich für kompliziert und schwer zu verstehen. Vor allem was das Beamtendeutsch und die Begrifflichkeiten angeht. Für einen normalen Menschen ist es nicht so einfach zu verstehen. Mein Nachbar hatte auch Probleme mit dem Verständnis und sich dann letztlich von seinem Steuerberater helfen lassen. Ein ganz schönes Prozedere."

2. Nilay Demirkan (42): "Insagesamt saßen wir um die drei Wochen an unserer Erklärung."

Nilay Demirkan.
Foto: Marcel Dinkel | Nilay Demirkan.

"Ich komme gerade vom Finanzamt, wo ich den Bescheid meiner Familie eingeworfen habe. Ausgefüllt habe ich die Grundsteuererklärung zusammen mit meinem 16-jährigen Sohn. Weil wir aber nicht alle Daten vollständig parat hatten, mussten wir das ein oder andere mit dem Meterstab in unserer Wohnung nachmessen. Auch was die ein oder andere Begrifflichkeit anging, konnte mir mein Sohn gut helfen. Die Anleitung und die Videos, die es online auf der Webseite des Landesamts für Steuer gibt, konnten uns ebenfalls dabei helfen, die Erklärung auszufüllen. Dennoch hat uns das Ganze einiges an Zeit gekostet. Insgesamt saßen wir um die drei Wochen an unserer Erklärung. Ich persönlich verstehe nicht ganz, warum wir in diesen schwierigen Zeiten auch noch hier Steuern zahlen müssen. Die Inflation verschlingt doch schon so viel Geld. Das sollte der Staat stärker berücksichtigen."

3. Meftun Hocaoglu (47): "Ich habe das bisher auf die Lange Bank geschoben."

Meftun Hocaoglu.
Foto: Marcel Dinkel | Meftun Hocaoglu.

"Bei mir ist es ein wenig problematisch. Ich bin seit etwa einem Jahr geschieden und meine Frau wohnt noch mit unseren Kindern in dem Haus. Jetzt frage ich mich natürlich, wer sich in so einem Fall darum kümmern muss. Eigentlich sollte ich mich als Miteigentümer darum kümmern. Bisher habe ich das aber auf die Lange Bank geschoben. Aus Medienberichten habe ich immer nur mitbekommen, wie schwierig das ist und dass man Experte sein muss. Deswegen habe ich mich unter anderem auch noch nicht daran getraut. Bei dem besagten Gebäude handelt es sich um ein Reihenmittelhaus hier in Schweinfurt. Ich lebe seit 20 Jahren in Deutschland. Trotz dieser langen Zeit tut man sich mit vielen Dingen noch schwer. Bei dem ganzen bürokratischen Aufwand überlegst du dir als Bürger dieses Landes schon manchmal, ob es nicht einfacher wäre in der Wildnis zu leben. Ich verstehe nicht, warum wir uns das alles eigentlich antun. Es könnte doch bestimmt einfach gehen. Jetzt werde mich  aber zwangsläufig einmal damit beschäftigen müssen."

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4. Klaus Hofmann (58): "In meinem Alter sieht man das alles etwas gelassener."

Klaus Hofmann.
Foto: Marcel Dinkel | Klaus Hofmann.

"Ich habe meinen Antrag gerade eben beim Finanzamt in Schweinfurt eingeworfen. Der Aufwand bei mir, was die Grundsteuererklärung angeht, hielt sich bei mir in Grenzen. Ich besitze zwei Wohnungen. Bei beiden waren alle Daten und Pläne so weit vorhanden. Zeitlich saß ich etwa eineinhalb Stunden an der Erklärung. Die nötigen Formulare dafür habe ich mir zuvor als PDF-Datei auf der Webseite des Finanzamts heruntergeladen. Beim Ausfüllen haben mir dann die Erklärvideos im Internet geholfen, alles richtig einzutragen. Eigentlich verstehe ich nicht so recht, warum das Finanzamt die Daten erneut braucht. Aber ich mache mir da auch keinen allzu großen Stress, wenn ich ehrlich bin. In meinem Alter sieht man das alles etwas gelassener."

5. Roswita Endres (62): "Es war weniger kompliziert, als gedacht."

Roswita Endres.
Foto: Marcel Dinkel | Roswita Endres.

"Ich habe die Grundsteuererklärung von mir und meinem Mann selbst ausgefüllt. Bis auf die Grundstücksverhältnisse fand ich die Erklärung im Prinzip einfach. Als etwas unklar war, habe ich einfach auf der entsprechenden Hotline des Bayerischen Landesamts für Steuern angerufen. Der Beamte, der mich dort am Telefon empfing, war sehr freundlich und verständlich – trotz seines oberbayerischen Dialekts. Im Endeffekt hat er mich dann komplett durch das Online-Programm Elster durchgeführt und konnte mir bei all meinen Fragen gut weiterhelfen. So war alles weniger kompliziert, als gedacht. Bei Bekannten von uns sah es jedoch etwas anders aus. Ein Freund von uns hatte große Probleme, seinen zuständigen Finanzbeamten zu erreichen und hatte Schwierigkeiten, alle Unterlagen aufzutreiben. Wir warten jetzt erst einmal ab, was im Endeffekt bei uns dabei rauskommt."

6. Rainer (53): "Ich verstehe nicht, warum wir das alles erneut angeben müssen."

Rainer und Anja Mörseburg.
Foto: Marcel Dinkel | Rainer und Anja Mörseburg.

"Trotz der Fristverlängerung habe ich die Grundsteuererklärung von mir und meiner Frau schon im September 2022 abgegeben. Ausgefüllt habe ich die Erklärung für uns online über das Service-Portal Elster vom Finanzamt. Auch wenn ich mich anfangs durch das Programm durchkämpfen musste, hat es dann eigentlich ganz gut funktioniert. Als ich dann in der Materie drinnen war, habe ich etwa eine halbe Stunde für das Ausfüllen gebraucht. Bei uns ging es auch deshalb so schnell, weil wir zum Glück alle Unterlagen beisammen hatten. Unser Haus ist bald 50 Jahre alt. Familien, die in noch älteren Häusern leben, fehlen oft die genauen Zahlen von Flächen und Grundstücken. Die haben mit der Erklärung dann eine Menge Arbeit vor sich. Dabei verstehe ich gar nicht, warum wir das alles angeben müssen. Der Staat besitzt die notwendigen Daten doch bereits. Ich kann nicht erkennen, dass sich etwas an den Daten im Vergleich zu davor geändert hat. Im Endeffekt rechnen wir damit, dass die Grundsteuer einfach doppelt so teuer wird, wie vorher. Auf jeden Fall hat das ganze für Aufruhr gesorgt."

7. Wolfgang Ruß (70): "Wenn man alles aufmerksam durchliest, sollten die Formulare schnell auszufüllen sein."

Karin Fischer und Wolfgang Ruß.
Foto: Marcel Dinkel | Karin Fischer und Wolfgang Ruß.

"Wir haben unsere Grundsteuererklärung schon letztes Jahr im Dezember über das Online-Portal Elster abgegeben. Falls jemand wie wir schon etwas länger in einem Haus wohnt, muss man natürlich erst mal nach den ganzen Unterlagen sehen. Vom Aufwand her betrachtet, hat sich das bei uns aber in Grenzen gehalten. Wir hatten glücklicherweise alle Dokumente griffbereit und konnten die Pläne zurate ziehen. Wenn man die Fragen aufmerksam durchliest, sollten die Formulare eigentlich alle relativ schnell auszufüllen sein. Bei uns hat es jedenfalls so funktioniert. Jetzt warten wir erst einmal ab, was dabei rauskommt. Insgesamt vom Aufwand her hat es sich aber in Grenzen gehalten."

8. Enes Bugari (24): "Vieles von dem, was man als Besitzer alles wissen muss, weiß man im Vorhinein gar nicht."

Enes Bugari.
Foto: Marcel Dinkel | Enes Bugari.

"Aktuell wohne ich noch zur Miete und besitze daher noch keine Wohnung. Ich überlege mir aber zum Sommer hin, hier in Schweinfurt eine zu kaufen. Mich persönlich schrecken solche Pflichten und der Aufwand, den man als Eigentümer später hat, aber auch ab. Vieles von dem, was man als Besitzer alles wissen muss, weiß man im Vorhinein gar nicht. Ich habe zum Glück einige Freunde und Bekannte, die bei Steuerberatern arbeiten und sich daher auskennen. Generell, was das Ausfüllen von behördlichen Anträgen angeht, finde ich, hat man als Zugezogener, der vielleicht noch nicht so lange und intensiv Deutsch spricht, Schwierigkeiten, was Fachbegriffe und die Behördensprache angeht."

 
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  • R. M.
    Bei etwas komplizierterern Fällen kommt man mit den beamtendeutschen Anleitungen nicht klar, die online Hilfe Eva ist kein Mensch, sondern ein Computer, der einen nur im Kreis auf die immer selben Hinweise lotst. Und die Telefonummer ist stets belegt und man bekommt auch dort vom Anrufbeantworter gesagt, ja nur nicht die Frist zu überschreiten.
    Wieso sind die Formulare nicht mit den in den Behörden bekannten Daten vorbefüllt? Dann müsste man nur prüfen, bestätigen bzw. ändern.
    Aber unser Beamten Staat gängelt lieber als dass er hilft.
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  • C. P.
    Ebenso spannend wie die neu festgesetzte Grundsteuer sind die Planungen der Kommunen bzgl. der Hebesätze. Unabhängig der Grundsteuer ist hier nämlich sehr viel Luft für Teuerungen!
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