Für die einen ist das Reisen das Größte, für andere das Sammeln, für Sabine Beßendörfer ist es die Kunst. Einen Einblick in ihr Schaffen gewährt die gebürtige Ebracherin vom 1. bis 31. August in einer Ausstellung mit Mosaiken und Bildern im Museum der Geschichte Ebrachs, den frei zugänglichen Räumen im ehemaligen Zisterzienserkloster, der heutigen JVA.
Lange ging es für Sabine Beßendörder ohne die Kunst. Sie, die inzwischen seit acht Jahren in Hamburg lebt, widmete sich anderen Dingen, konzentrierte sich auf das Studium der Betriebswirtschaftslehre und danach auf die Arbeit im Marketingbereich. Die Kunst verlor sie jedoch nie ganz aus den Augen, sie führte aber eher ein Schattendasein in ihrem Leben. Wie essenziell sie für sie ist, wurde ihr aber erst allmählich klar. Denn obwohl ihr ihre Arbeit Spaß macht, füllten sie ihre Aufgaben nicht aus. „Es fehlte etwas. Es war nicht rund“, stellt sie fest.
„Den ersten prägenden Kontakt zur Kunst bekam ich im Kunst-Leistungskurs am Franz-Ludwig-Gymnasium in Bamberg. Mein damaliger Kunstlehrer hat mich mit seinem künstlerischen Esprit inspiriert und mein Interesse an der Kunst geweckt“, erzählt Beßendörfer, die immer häufiger zum Pinsel greift.
Wenn sie malt, ist sie in ihrem Element. Sie geht in ihrer Arbeit auf, kann sich verwirklichen und ist angekommen. Die Kreativität sprudelt nur so aus ihr heraus, verleiht ihr Flügel, schenkt ihr Visionen. Ohne Furcht vor Neuem experimentiert die Künstlerin mit Farben, Materialien, Techniken, Stilen und Formaten, heißt es weiter in der Pressemitteilung des Marktes Ebrach.
Längst ist ihr die Leinwand zu klein geworden. Es musste etwas größeres sein – Wände. Diese verwandelte Sabine Beßendörfer durch ihre Arbeiten in wahre Schmuckstücke. Aus unansehnlichen, unscheinbaren, grauen Flächen macht sie Hingucker, vor denen Passanten gerne stehen bleiben, um sie eingehend zu betrachten.
Ihr neuestes Projekt, das gleichzeitig auch eine Herausforderung für sie war, ist der „Lebensbaum“, ein ambivalentes Werk, das nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch Tiefgang hat, ohne düster oder schwer zu wirken. Je nach Interpretation zeigt es einen Baum und/oder eine Frau. Blätter fallen, Haare wehen im Wind. Alles ist im Fluss. Assoziationen an den ewigen Kreislauf von Geburt und Tod, Entstehen und Vergehen werden geweckt.
Das Mosaik, das sie an der Fassade der Scheune des elterlichen Anwesens in der Lagerhausstraße in Ebrach angebracht hat, fügt sich harmonisch in das Gebäudeensemble ein. Formen, Farben und die Größe (zwölf Quadratmeter) sind stimmig.
Als Material verwendete Sabine Beßendörfer handelsübliche Fliesen aus dem Baumarkt, die sie selbst zuschneidet. Grundform ist ein Parallelogramm.
„Die Umsetzung war schwieriger als gedacht. Zunächst habe ich eine maßstabsgetreue Skizze angefertigt und dann auf die präparierte Wand übertragen. Vieles hat sich erst im Arbeitsprozess ergeben. Immer wieder habe ich spontane Änderungen hinsichtlich Farbe und Form gegenüber der Planung vorgenommen“, führt die Künstlerin aus, deren Erstlingswerk eine Mondrian-Analogie (2,10 mal 2,30 Meter) war, ebenfalls im Haus ihrer Eltern.
Die Ausstellung im Museum der Geschichte Ebrachs ist vom 1. bis 31. August täglich von 14 bis 16 Uhr geöffnet.