Alle Jahre wieder ein Gaudi-Genuss: Der Röthleiner Trachtenfasching im geschmückt-kuscheligen Vereinsheim. Diesmal zogen die Trachtler mehr als fünf Stunden unter dem Motto "70er for future" alle närrischen Register mit "zwei Pausen, drei Längen und einem Affenzahn" wie die "Dampfwalze des Röthleiner Humors" Felix Albert als selbsternannte "Olle Schleuder" gleich zu Anfang blödelte.
Gemeinsam mit Reiner Blödsinn alias Florian Kress moderierte er den ausgelassenen, dreimal ausverkauften Röthleiner Fasching. Man merkte schnell: Es ist Wahlkampf, denn gleich alle vier Bürgermeisterkandidaten waren zum Premierenfreitag "aus ihren Löchern gekrochen" und mussten sich natürlich den ein oder anderen augenzwinkernden Seitenhieb gefallen lassen.
Röther Brillenbären
Alle vier nahmen es mit Humor, das abgefragte Spaßfaktor-Fazit reichte von "geil" bis - warum auch immer - "gummibärischgenial" - eine Anspielung vielleicht auf die possierlichen Röther Brillenbären Uwe Gill und Reiner Dorsch, die sich auf dem Weg zum Genusshof mit fiesem Wortwitz quer durch den überdachten Beerenacker in der Röthleiner Flur futterten und dabei vor Lokalkolorit nur so sprühten.
Doris Gill, vergangenes Jahr noch als heiße Bürger King-Anwärterin in der Bütt, machte sich erneut mit Tochter Emma auf, um gegen bürgermeisterliche Montagsmodelle, verwandte Hausmeister und Kohlehydrate zu wettern, nebenbei noch das Klima im Gemeinderat zu retten und sich gesanglich "Gnadenlos durch den Wahlkampf" zu schmettern.
Schweinfurter Sprachexperte
Weit aus dem Fenster lehnte sich Linus Trapp. Der Schweinfurter Sprachexperte nahm in seiner rhetorisch brillanten Büttenrede den dramatischen Sprachzustand in Röthlein, noch mehr aber in Hirsch- und Heidenfeld aufs Korn. Als "Knüller Dr. Müller" sorgte er sich um die "sprachlichen Schlusslichter der Republik" und garantierte sich damit einen Zweijahresvertrag für den Trachtenfasching.
Den verlängert "Hausmeister" Heiko "Buffi" Buff seit Jahren: Ohne den "Mann für alle Unfälle" ginge es nämlich nicht los; auch heuer eröffnete er den bunten Reigen und verlor trotz Besuch des Narren-Witze-Seminars in Köln immer mal wieder seinen roten Faden, nie aber seinen Wortwitz.
Gefürchtete Ehrungen
Gefürchtete Tradition im Röther Fasching: Die Ehrung der Ehrengäste, die sich nur mit einem Witz oder Tänzchen von der Bühne retten dürfen. Mittlerweile fest zum Ensemble gehören die drei – diesmal sogar fünf – vom Jugendtreff, die sich vor dem Nettomarkt zum Rundumschlag trafen. Wählen dürfen Lara Warmuth, Leah Braun und Elisha Butler noch nicht, warnten die potentiellen Ortsoberhäupter aber gleich: "Wir werden älter" und trauerten - dafür nun endlich alt genug - den längst vergangenen Partykrachern der Großgemeinde Rehberger, Bierwoche und Samba de Röthlein hinterher.
Bausünden und Erdbeerdiebe
"An der Kirch" dagegen hatte sich eine andere Gruppe (Florian Kress, Dominik Wegner, Steffen Kaiser, Albert Hein, Felix Albert) versammelt, um gegen die alltäglichen Widrigkeiten im Dorf anzustänkern: Gewächshäuser, Hundehaufen, Bausünden und Erdbeerdiebe. Das Fazit der Blödeltruppe: Röthlein ist trotzdem schön.
Und Röthleiner Marco Breitenbach, importiert von der Schwarzen Elf, drangsalierte mal wieder die Lachmuskeln im klassischen Büttreden-Stil mit den Erlebnissen von seiner Abschlussfahrt. Getanzt wurde natürlich auch: Wie immer begeisterte die Heidenfelder "Leihgabe" Louisa Krämer, die als Tanzmariechen über die Bühne fegte; dazu tanzte sich die gemischte Showtanz-Gruppe durch einen Tag im All-Inklusive-Paradies und in die Publikumsherzen.
DDC aufgepasst: Ganz neu am Start war nämlich die Trachtenbuben-Destruction-Crew – kurz TBDC– die Bühne und Damenwelt erzittern ließ. Kleiner Rat von Crewmitglied Florian Kress: Immer aufpassen, was man unter dem Jahr in fröhlicher Feierlaune verspricht: Ein Trachtenbube vergisst nämlich nichts. Gummibärischgenial.