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SCHWEINFURT
Gudrun Grieser regt Verdoppelung des Preisgeldes an
Carus-Preis verliehen: Die Preisträger Prof. Dr. Frédéric Merkt (Zweiter von links) und  Prof. Dr. Axel Meyer, eingerahmt von Leopoldina-Präsident Prof. Dr. Jörg Hacker und OB Gudrun Grieser.
Foto: Laszlo Ruppert | Carus-Preis verliehen: Die Preisträger Prof. Dr. Frédéric Merkt (Zweiter von links) und Prof. Dr. Axel Meyer, eingerahmt von Leopoldina-Präsident Prof. Dr. Jörg Hacker und OB Gudrun Grieser.
Von unserem Redaktionsmitglied Katharina Winterhalter
 |  aktualisiert: 15.12.2020 13:05 Uhr

Zwei Männer, die sich auf unterschiedlichste Weise mit „angeregten Zuständen“ befassen, wurden am Freitagmittag mit dem Carus-Preis der Stadt Schweinfurt ausgezeichnet: der Chemiker Prof. Dr. Frédéric Merkt (Zürich) und der Biologe Prof. Dr. Axel Meyer (Konstanz). Dieser mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Preis wird seit 1962 alle zwei Jahre jenen jungen Wissenschaftlern überreicht, denen die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 2008 auch Nationale Akademie der Wissenschaften) ihre Carus-Medaille zuerkennt – für bedeutende Forschungen in Naturwissenschaften und Medizin.

Der Stadtrat hatte den Preis im Mai 1961 gestiftet, nachdem die in Schweinfurt geplante Jahreshauptversammlung der Leopoldina, die bekanntlich ihren Sitz in Halle hat, nicht mehr hier stattfinden konnte. Die Mauer trennte die Mitglieder aus Ost und West, die sich vorher bemüht hatten, den Kontakt nicht abreißen zu lassen, erinnerte Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser an die Anfänge. Grieser nutzte die Gelegenheit, zwei Anliegen vorzubringen, war diese Preisverleihung doch ihre letzte: der ursprünglich mit 20 000 DM dotierte Preis sollte zur 25. Verleihung in zwei Jahren doch wieder auf diese Summe, aber in Euro, erhöht werden. Die Jahrestagung der Akademie könnte doch ab und an in der Vaterstadt der Leopoldina stattfinden, sagte sie an Prof. Dr. Jörg Hacker gewandt. Der ist seit kurzem Präsident der Akademie und war 2002 selbst Carus-Preisträger.

Hacker bezog Grieser in seine Laudatio mit ein und bescheinigte ihr, die Verbindung zwischen Gründerstadt und Akademie in ihrer Amtszeit stets weiterentwickelt zu haben. Insgesamt 42 jüngere Wissenschaftler bekamen seit 1962 Medaille und Preis, die nach Carl Gustav Carus (1789 - 1869), dem 13. Präsidenten der Akademie benannt ist. Unter ihnen waren sieben spätere Nobelpreisträger.

Hacker versuchte, allgemein verständlich zu erklären, woran Merkt und Meyer forschen und wofür sie ausgezeichnet wurden. Der 1966 geborene Merkt, Ordinarius für Physikalische Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, habe es geschafft, neue Lasersysteme zu entwickeln, mit denen er aufzeigen kann, wie Elementarteilchen – also Photonen, Elektronen, Atome und Moleküle – im hochangeregten Zustand funktionieren und miteinander agieren. Es habe sich gezeigt, dass diese Teilchen sich sehr unterschiedlich verhalten. Hacker sprach von einem Durchbruch in der Grundlagenforschung der Elektronenspektroskopie. Frédéric Merkt ist, ebenso wie Axel Meyer, seit 2009 Mitglied der Leopoldina.

Auch Meyer interessiere, was die Welt zusammenhält, sagte Hacker. Der Inhaber des Lehrstuhls für Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Konstanz zählt weltweit zu den führenden und viel gefragten Experten auf dem Gebiet der Evolutionstheorie. Er beschäftigte sich unter anderem mit der Frage, wie neue Arten entstehen und hat beispielsweise bewiesen, dass die Artenbildung von Buntbarschen viel schneller voranschreite, als vorher angenommen. Axel Meyer habe unser Verständnis der Abstammungslehre verändert, so Hacker. Beide Preisträger erklärten ihre Forschungsgebiete und trugen sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

 
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