Prozentual gesehen war es die bestbesuchte Bürgerversammlung der Gemeinde Grettstadt in dieser Saison: Mehr als 40 Besucherinnen und Besucher wurden im DJK-Sportheim registriert, immerhin rund zehn Prozent der Dürrfelder Einwohner, zu denen auch Bürgermeister Jens Machnow zählt.
Wie in den übrigen Gemeindeteilen wird auch der örtliche Gottesacker an moderne Bestattungsformen angepasst. Dazu dient ein neu aufgestellter Findling, der, analog zu Baumbestattungen, Mittelpunkt von Urnenbestattungen werden soll. Rund um den Stein sollen Täfelchen mit den Namen angebracht werden. Ein weiterer Trend sind "verkürzte" Gräber. Man wolle damit dem steigenden Bedarf an pflegearmen Bestattungsarten gerecht werden, sagte Machnow auf Nachfrage. Oft lebten Hinterbliebene nicht mehr vor Ort oder in der Nähe. Auch die Umgestaltung zum reinen Rasengrab soll möglich, aber keine Grabnutzer zur Änderung gezwungen werden. Die Neugestaltung sei ein fortlaufender Prozess, der gerade erst begonnen habe.
Norbert Reuß fragte nach möglichen Absprachen mit den Besitzern der Nachbargräber und dem finanziellen Aufwand eines verkleinerten Grabs. "Die Kosten müssen vom Bauhof abgeklärt werden", sagte Ruth Volz, die als Dritte Bürgermeisterin im Arbeitskreis "Friedhof" aktiv ist. Geklärt werden müsse auch, welche Arbeiten ein Steinmetz und welche der Bauhof übernimmt. Generell sei die Grabverkürzung Sache der Besitzer und vieles noch in der Planung.
Am Randstreifen vor dem Friedhof wird eine Ausbesserung der Schäden gewünscht, ebenso auf der Straße.
Noch keine Bescheide verschickt
Ein Kostengrab befürchtet mancher Hausbesitzer mit Blick auf die 2025 fälligen Bescheide im Rahmen der Grundsteuerreform: Dürrfeld war Ort Nr. 4, in dem nachgefragt wurde, mit deutlich hörbarem Unmut. Verschickt wurde dazu von der Gemeinde aber definitiv noch nichts, eine entsprechende Zwischenfrage stellte sich als Missverständnis heraus. Bis Ende des Jahres muss zunächst eine neue Hebesatz-Satzung erlassen werden, meinte dazu eine mittlerweile schon routiniert antwortende Kämmerin Kerstin Frankl.
Alte Bescheide verlieren damit ihre Gültigkeit. Anfang nächsten Jahres steht den Steuerpflichtigen dann erneut Post ins Haus. Frankl erinnerte daran, dass die letzte Erhöhung der Hebesätze bereits zehn Jahre zurückliegt. Diese befänden sich rechtlich in der Zuständigkeit der Gemeinden. Die Kämmerin zeigte Unverständnis über Aussagen von staatlicher Seite, es werde für niemanden teurer. Gegen die bisherige Regelung, die von Einheitswerten der 1960er-Jahre ausgegangen ist, sei geklagt worden, nun müsse gemäß Flächenmodell neu berechnet werden.
Auch bei der Neuregelung gebe es zahlreiche Einsprüche: "Es ist definitiv eine anspruchsvolle Aufgabe." In München habe man wohl nicht an fränkische Strukturen gedacht, wo oft ehemalige landwirtschaftliche Anwesen und Dreiseithöfe bewohnt werden. Denkbar wäre in diesem Fall eine Kostensteigerung von bis zu 300 Prozent. Ob es wirklich zu derart drastischen Erhöhungen kommt, steht in den Sternen. Im Publikum wurde der Wunsch nach einer besonderen "Altortregelung" laut.
An Nerven wie Bäumen gleichermaßen nagt der (streng geschützte) Biber, der es mit seinen Staudämmen geschafft hat, die Querfeldeinstraße von Obereuerheim nach Grettstadt zu sabotieren. Jens Machnow steht in Kontakt mit der Naturschutzbehörde: "Die Bauhofmitarbeiter sind drei Tage die Woche mit den Schäden beschäftigt."
Pflegebedarf besteht an der Ortsausfahrt Richtung Pusselsheim, auf den Karl Gößmann hinwies. Roselinde Stenger wünscht sich, dass das kniehohe Gras am Bachufer Richtung See gemäht wird. Einen Extradank gab es für die lange gewünschte Spielplatzaufwertung in Dürrfeld.