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Euerbach
Grüner Gockel trifft auf gelbe Bänder
Eine Kooperation von evangelischer Kirchengemeinde und politischer Gemeinde Euerbach ist das Bürgerobst-Projekt. Unter anderem an der Straße zum Sportheim Euerbach werden gemeindliche Bäume mit einem gelben Band zum Ableeren für die Bevölkerung gekennzeichnet. Beim Ortstermin (von links) Bürgermeisterin Simone Seufert, Bauhofleiter Werner Halbig und vom kirchlichen Umweltteam Peter Fischer, Joachim Rees, Johannes Brändlein und Dorit Bollmann.
Foto: Silvia Eidel | Eine Kooperation von evangelischer Kirchengemeinde und politischer Gemeinde Euerbach ist das Bürgerobst-Projekt.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 19.06.2023 02:26 Uhr

Umwelt- und klimabewusst will die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde von Euerbach handeln. Deshalb nimmt sie seit 2021 am kirchlichen Umweltmanagementsystem "Grüner Gockel" teil. Jetzt wurde sie erfolgreich zertifiziert. Ihr neuestes Projekt: In Kooperation mit der politischen Gemeinde auf die Streuobstbestände rund ums Dorf aufmerksam machen und die Früchte als "Bürgerobst" mit gelbem Band für die Bevölkerung kennzeichnen.

Nach Niederwerrn und Gochsheim hat die evangelische Kirchengemeinde Euerbach-Geldersheim als dritte im Landkreis Schweinfurt das kirchliche Umweltzertifikat erworben. Es geht darum, die konkrete Arbeit vor Ort klimafreundlicher zu gestalten. Also: Strom, Energie, Wasser in den kirchlichen Einrichtungen zu sparen, Umweltbildung zu betreiben, bei Anschaffungen oder Neubau beziehungsweise Sanierung von Gebäuden den Fokus auf Nachhaltigkeit zu richten – aus kirchlicher Sicht auf die Bewahrung der Schöpfung.

Es ist ein Prozess

"Es ist ein Prozess", erklärt Joachim Rees vom Kirchenvorstand und gleichzeitig Beauftragter des Umweltmanagements. Mit einem Team von zwölf Personen plus Pfarrer Martin Bauer wurde anfangs eine Bestandsaufnahme vorgenommen: Was wird verbraucht an Energie, Wasser, aber auch an Papier, Putzmittel oder bei der Mobilität? Wo besteht dringender Handlungsbedarf? Die lange geplante Innensanierung der evangelischen Kirche kam gerade recht. Denn dabei konnte energetisch sinnvoll, etwa bei der Heizung, aber auch der Beleuchtung, agiert werden. Ein umweltverträglicher Materialverbrauch stand außerdem im Fokus.

Was die Natur vor der Kirchentür anbelangt, hat das Umweltteam zunächst den Bibelgarten in der Kirchenburg und den großen Pfarrgarten im Blick. Aber auch der Schutz von Schleiereulen, Turmfalken und Fledermäusen am Kirchturm zählt zu den Projekten des "Grünen Gockels". Bei der aufmerksamen Betrachtung der Umwelt geriet beim Kirchenteam auch die Landschaft rund um Euerbach mit ihren Streuobstwiesen in den Fokus. Daher gingen die Kirchenmitglieder auf die Gemeinde Euerbach zu mit der Idee, gekennzeichnete Streuobstbäume als Bürgerobst zum Ableeren der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.

Bei Bürgermeisterin Simone Seufert und dem Gemeinderat stieß das auf offene Ohren. "Wir haben in allen drei Gemeindeteilen etwa 500 Obstbäume", weiß die Bürgermeisterin. Bisher kamen Interessierte auf die Verwaltung zu, um gegen einen Obulus bestimmte Bäume ableeren zu dürfen. "Der Aufwand für die Verwaltung ist allerdings zu groß", so Seufert.

Viele Ideen für das Obst

Um den Streuobstwiesen wieder mehr Aufmerksamkeit zu geben, sollen an bestimmten Orten rund um Euerbach etliche Obstbäume vom Bauhof mit einem gelben Band – als Zeichen der Freigabe – gekennzeichnet werden. Seine Begleitung für das Kooperationsprojekt "Bürgerobst" hat auch der Obst- und Gartenbauverein zugesagt, sagt Seufert.

Äpfel, Birnen oder Zwetschgen können dann ab Herbst an den Gemeindebäumen mit dem gelben Band von jedermann geerntet werden. "Zu Saft pressen kann man die Früchte in Schleerieth, bei der Mainfrucht in Gochsheim oder der Firma Endres in Bergrheinfeld", sagt Teammitglied Johannes Brändlein. Für 100 Kilo Äpfel gibt es etwa 60 Liter Saft.

"Wir haben viele Ideen, was man aus dem Obst machen kann: Saft, Most, Essig oder Obstler", zählt Joachim Rees auf. Oder einen Saft-Press-Event für Kinder organisieren. "Wir werden sehen, wie die Aktion aufgenommen wird", meint die Bürgermeisterin.

 
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