Sie drücken aufs Tempo, die Grünen, bei ihrer "Gegenparty" zum "Tag danach" der CSU, der im nahen Sportheim über die Bühne geht. Das fällt auch Bürgermeisterin Bettina Bärmann auf, beim Grußwort im Pfarrheim: das sich nach und nach ordentlich füllt, trotz Wintereinbruchs. Die CSU-Veranstaltung finde erst in 20 Minuten statt, stellt die Freie Wählerin fest: "Hier haben Sie als Bündnis 90/Die Grünen schon mal die Nase vorne".
Hauptredner Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender im Landtag, trägt sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Auch Landrat Florian Töpper (SPD) schaut für ein wohlwollendes Grußwort vorbei. Bettina Häckner, Vorsitzende des frisch gegründeten Grünen-Ortsverbands, begrüßt zum Auftakt nicht zuletzt OB-Kandidat Holger Laschka, der hoffentlich die Zeit der "klimaschutzignoranten OB in Schweinfurt beenden werde." Viel Applaus, bei insgesamt rund 100 Besuchern. In seinem Grußwort stellt Laschka das Beispiel Haßfurt heraus. Eine 13 000 Einwohner-Stadt mache Schweinfurt vor, wie Energiewende funktioniere. Solarkraft und Wasserstoff, ganzheitliche Mobilitäts-Konzepte, die Landesgartenschau als Chance für eine grünere Stadt: das sind einige der Themen, die er als Oberbürgermeister voranbringen will.
"Wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben": Ludwig Hartmann, gelernter Kommunikationsdesigner, steigt mit dem Spruch eines alten Grünen-Aufklebers ein. Auf den Spross einer urgrünen Familie passt das nicht so ganz. Ach ja, der Ascherdonnerstag: Wenn Markus Söder gerade wirklich seine Liebe zum Naturschutz entdecke, entdecke er seine Liebe zu Franz-Josef Strauß. Der Ministerpräsident wird öfters derbleckt: "Eher legt sich ein Hund einen Wurstvorrat an, als dass sich Söder ein Konzept gegen Flächenfraß überlegt." Scheuer? "Der lebende Beweis, dass Politik ohne Sinn und Verstand möglich ist." KI-Minister Aiwanger und die Energiewende? "Etwas Künstliche Intelligenz würde nicht schaden."
Gut auf lokale Themen vorbereitet
Der 41-Jährige hat sich ansonsten spürbar auf lokale Themen vorbereitet. ÖPNV-Angebote müssten Pflichtaufgabe der Kommunen, die 2020er das Jahrzehnt für Bus und Bahn werden. Das größte Verbrechen an den Landwirten sei die CSU-Politik des "wachsen oder weichen" gewesen, zitiert Hartmann einen jungen Bauern. Die Landwirte seien "Gefangene des Systems", dessen nötige Überwindung er mit einer Asbestsanierung vergleicht.
Ein 1-Euro-Schnitzel auf dem 400-Euro-Grill dürfe es nicht geben. Der Gesetzgeber müsse bei "Dumpingpreisen" eingreifen, die Landwirtschaft giftfrei werden. Die Umstellung hin zu mehr Tierwohl dauere bereits länger als der Bau des Berliner Flughafens. Auch die Klimapolitik der Landesregierung sei mutlos, jetzt, wo das Ruder noch herumgerissen werden könne: "Unsere Kinder werden uns nicht vorwerfen, dass wir zu viele Windräder gebaut haben." Dank Effizienzsteigerung brauche es pro Anlage maximal 1,5 Windräder zusätzlich, um eine Vervierfachung der Leistung zu erreichen.
Die Abschaffung des Ozonkillers FCKW ist für den Umweltpolitiker der Beweis, dass entschlossene Maßnahmen gegen die menschengemachte "Erdüberhitzung" möglich wären. Dann der Blick zum KKG, wo er maximale Sicherheit beim Abriss fordert, insbesondere den Erhalt der Werksfeuerwehr bis zuletzt. "Wir sind die Leute, auf die unsere Demokratie bauen kann": So würde Hartmann den Spruch von damals heute formulieren. Die dynamische Rede kommt im Saal ähnlich gut an wie das bunte Buffet, mit Hering, Couscous, Portulaksalat, Pepperoni. Bei den Grünen passt das momentan alles auf einen Teller: Tradition, Exotik, Frische und Schärfe.
Aber kein Wort (im Artikel) zur Steigerwaldbahn! Sondern nur das übliche Grünen- Bla-Bla-Bla aus dem Dogmatismus-Vokabular, ohne konkret zu weden.
In Schweinfurt geht viel mehr! Die Stadt hat großes ÖPNV-Potenzial!
Es gibt einen guten Vorschlag von W.-Brix nach dem bewährten Karlsruher Modell! Und es ging sogar noch besser: Ein MP-Kommentator machte den Vorschlag, die Citybahn nicht an der Bahnlinie nach Ebenhausen enden zulassen, sondern als Ringbahn zum Hbf zurückzuführen und dort den Zug wieder zu vereinen.
SW könnte sogar noch mehr: ein überregionales Vorbild setzen, mit der Ringbahn, mit Roßmarkt-Tunnel & Tiefbahnhof. Da keine Stromabnehmer nötig sind, wäre das ein einfacher Schacht mit Deckel unter der Bus- & Fußgängerebene!
"Die 2020er [könnten] das Jahrzehnt für Bus und Bahn [am Roßmarkt] werden."