Um Schweinfurts Gründerszene ist es ruhig geworden in den letzten Monaten, nicht nur wegen der coronabedingten Wirtschaftskrise, heißt es in einer Pressemitteilung des Gründennetzwerks "Gründen@Schweinfurt". Da komme der Vorstoß von Schweinfurts Stadtrat Adi Schön, der im Rahmen des Kommunalwahlkampfes die Idee eines Risikokapitalfonds der Stadt für junge Unternehmen ins Spiel gebracht hatte, gerade Recht. Beim dritten Stammtisch des Gründernetzwerkes in der Buchhandlung Colibri diskutierte Schön mit den anwesenden Unternehmern. Er nahm laut Pressemitteilung mit, dass vor Ort mehr erwünscht ist als nur ein Fond, sondern ein ganzes vorgeschaltetes Gremium aus Unternehmerpersönlichkeiten, die jungen Gründern den Weg zeigen.
Netzwerkleiter Christopher Richter dankte dem Freie-Wähler-Stadtrat, dass er das Thema wieder auf die politische Tagesordnung zurückgebracht hat und für seinen Einsatz für mehr Gründerkultur für Schweinfurt, schreibt das Gründernetzwerk. Jungunternehmer Kai Vedder betonte demnach, es sei erstrebenswert, wenn Unternehmer aus der Region sich am Fond finanziell beteiligen würden, verschwieg aber nicht, dass es nicht einfach sei, diese zu überzeugen, eigenes Geld zu investieren – und gegebenenfalls zu verlieren.
Carsten Lexa von Schwesternetzwerk Gründen@Würzburg gab laut Pressemitteilung Einblick in die für Gründer durchaus attraktive Domstadt und warnte, dass es aus politischer Sicht schwer vermittelbar sei, städtisches Geld in Startups zu stecken, weil eine Vielzahl davon in den ersten Jahren doch scheitern würden. Banken seien wegen restriktiver finanzrechtlicher Vorschriften auch kein idealer Partner.
Lob für städtische Wirtschaftsförderin
Trotz der konträren Ansichten nahm Stadtrat Schön den Wunsch mit in seine Fraktion, dass Schweinfurt sich das Leitbild geben sollte, eine Stadt der Gründer zu werden, mit der Folge, dass alle Kräfte in diese Richtung gebündelt werden sollten. Viel Lob gab es laut Pressemitteilung von mehreren Seiten für die städtische Wirtschaftsförderin Pia Jost, die versuche Verbesserungen herbeizuführen.
Zuvor hatte Wirtschaftsanwalt und Buchautor Lexa sein neues Werk „Fail – Wie man als Startup versagt“ vorgestellt, das in zehn Kapiteln Gründern exakt die Fehler empfiehlt, die man als Firmengründer machen müsse, wenn man definitiv in die Pleite gehen wollen. Lexa, der seit mehreren Jahren Gründer weltweit betreut, wusste die Anwesenden laut Pressemitteilung mit mancher Anekdote zu begeistern. Den Schweinfurtern riet er in diesem Zusammenhang zum Mentalitätswechsel: Unternehmerpersönlichkeiten müssten herausgestellt werden. Es müsse sich in den Köpfen etwas ändern, dann ändere sich etwas in der Stadt.
Der nächste Gründerstammtisch von Gründen@Schweinfurt ist für Oktober geplant.