Zwei Tage war die TSV-Halle in Grettstadt Wirkungsstätte für mehr als einhundert Personen, die ihren Gästen eine bunte Show boten. Unter dem Motto "Kultur-Kunst-Komik" hatten sich der Turn- und Sportverein, die Kulturfreunde und der Gesangverein zusammengeschlossen, um ein neuartiges Unterhaltungsprogramm anzubieten. Eine Grundidee von Manfred Scheuermann (Kulturfreunde) nahm Rainer Schirling als Chorleiter von conTakte auf. Schirling war Ideengeber und Programmgestalter für das am Ende mit reichlich Applaus bedachte Kulturspektakel auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Dabei die größten beteiligten Ensembles: die Garden der TSV-Tanzsportabteilung und der Chor conTakte unter Leitung von Rainer Schirling.
Pianist Christopher Kuhn ließ Beethovens Fünfte erklingen, bevor conTakte "Let the song begin" darbot. Der Chor blieb, aber Peter Lommel und Klaus Schmitt kamen dazu. Weiter ging es mit "Gut, wieder hier zu sein!", ein musikalisches Aufatmen nach der Corona-Lähmung. Schirling begrüßte und erläuterte den Liedinhalt, bevor conTakte "Viva la vida" zum Besten gab – ein Hinweis auf die Vergänglichkeit der Macht und auf den Sinn des Lebens.
Annalena Thüncher erlebte ihre Premiere in Grettstadt mit einem ersten Poetry Slam. Ihr ging es ums Fallen, immer tiefer, um die Schere, die sich weiter öffnet und um den vielleicht bald fehlenden Strom, die fehlende Spannung, sich ausbreitende Langeweile.
Ein gereimter Monolog
Einen gereimten Monolog fügte Rainer Schirling an, nutzte die sprachliche Genialität von Heinz Erhardt, aber auch "platte Witze", die er bewusst unbetont aneinanderreihte, um sie platt zu lassen. Beifall für alle Beiträge bis dahin. Dann kurzer Umbau, verändertes Bühnenlicht, Auftritt der TSV-Garden in einem grandiosen halbstündigen Bühnenspektakel mit wunderbaren Kostümen, wechselndem Bühnenbild und mit begeisternden Akteurinnen, vom sechsjährigen Kind bis zur bühnenerfahrenen Erwachsenen: Mary Poppins. Die Regie liegt bei Miriam Fleischer und Rebecca Hönig.
Eigentlich möchten die Zuschauerinnen und Zuschauer, dass diese Show weitergeht, bekommen zwar die gewünschte Zugabe, doch dann unterbricht Moderator Lewin Pelka für eine erste Pause.
Den zweiten Programmteil, moderiert von Christiane Reinhart, eröffnet Annalena Thüncher, die den Vergleich von Eiswürfel und Schneekristall bemüht, um die Aussagen "Du bist hübsch" kontra "Du bist schön" abzugrenzen. Es folgen drei Lieder von Sänger Isaiah Rübensaal mit Gitarre, darunter Harry Styles' Song "Watermelon sugar". Sängerin Sandra Zimmermann und Pianist Klaus Schmitt überzeugen mit einem Adele-Song, im Duett mit Bonnie and Clyde, sowie Sandra Zimmermann mit Tochter Emma und dem Ohrwurm "Cover me in sunshine". Ganz andere Klänge bietet das Saxophon-Quintett mit einer Brahms-Sinfonie, "Horch, was kommt von draußen rein" und "Greensleeves".
Kulinarik wählen Karl-Heinz Gerhardt und Oliver Goldfuß als Thema im Restaurant Nix. Verzicht auf Küche und Spülmaschine, Beißhölzer in verschiedenen Holzarten, ein zwölfgängiges Non-Food- Menü – Restaurantleiter Reiner Disch bietet begleitetes Hungern auf höchstem Niveau.
Pensionär Manfred Scheuermann allein am Stammtisch
Und dann sitzt Pensionär Manfred Scheuermann allein am Stammtisch, geballte Fachkompetenz "Wie retten wir das Land?". Sein Ziel: Für 50 Stempel auf dem Arztbesuchskärtchen eine Woche Krankenhausaufenthalt "all-inclusive" bei freier Auswahl. Danach eine kurze Pause.
Im dritten Teil bieten Barbara Böhner, Sandra Zimmermann, Karl-Heinz Gerhardt, Monika und Rainer Schirling musikalisches Kabarett, das auch politische Themen aufgreift und aggressiv wird. Sabine Bujon begeistert, begleitet von Christopher Kuhn am Klavier, mit dem ABBA-Titel "The winner takes it all" und "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens. Danach ein Schlussfeuerwerk der bisherigen Solisten, instrumental begleitet von Peter Lommel und Klaus Schmitt. Lang anhaltender Applaus, gefolgt von einer Zugabe und dem Ende.
"Kultur-Kunst-Komik war ein voller Erfolg"
Rainer Schirling resümiert: "Kultur-Kunst-Komik war ein voller Erfolg. Das bestätigen die vielen spontanen, positiven, ja fast überschwänglichen Reaktionen im persönlichen Gespräch und in den sozialen Medien", so Schirling. Außerdem fügt er an, dass sich das neuartige Bestuhlungskonzept bewährt habe.