Mit einem Paukenschlag beginnt die Ausstellungseröffnung des Seminars „Künstleratelier der Moderne“ am Celtis-Gymnasium. Im Gegenlicht zeichnen sich hinter einer durchscheinenden Membran drei Figuren ab, die zu einem kraftvollen Trommelsolo in schnellen Strichen ein Gesicht skizzieren. Rasant füllen Farbkleckse die Fläche bevor die drei Malerinnen die schimmernde Wand durchbrechen. Ganz im Sinne Pablo Picassos wünschte Schulleiter Rainer Herzing den Anwesenden, die Kunst möge ihnen oft den Staub des Alltags von der Seele waschen.
Beeindruckend ist die Bandbreite der Exponate: Der Bogen künstlerischer Ausdrucksweisen spannt sich über figurative und gegenstandslose Malerei bis hin zu Fotografie, Mixed-Media, Skulptur und Objektkunst. Großformatige Tafeln in der Dripping Technik nach dem Action Painting-Künstler Jackson Pollock sind in zahlreichen Variationen (Valentina Schneider) zu sehen.
Daneben gerasterte Fotografien – angelehnt an David Hockney. Corinna Firsching und sie hatten die vergänglichen Installationen aus Naturmaterialien nach ihrem Vorbild, dem Land-Art Künstler Andy Goldsworthy, fotografiert.
Mimikry-Kunst, die Kunst der Camouflage zeigt sich in vorzüglichen Bildansichten von Mädchen zwischen Blättern oder Mädchen auf dem Zebrafell (Chiara Preger). Von Yves Kleins Anthropometrien hatte sich Selina Hart zu einem Video inspirieren lassen. Sie dokumentierte den Vorgang des Malens mit dem eigenen Körper. Christian Dietrich hat sich mit den schmalen Bronzefiguren des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti befasst und neben Miniaturen auch lebensgroße Figurengruppen hergestellt.
Die britische Bildhauerin Barbara Hepworth war Ausgangspunkt für Lilia Kaschke: Sie stellte dunkel schimmernde keramische Kleinplastiken her. Viele weitere überzeugende Bleistift- und Kreidezeichnungen, Aquarell- und Acrylbilder lassen einen staunen.
Im Gespräch benennt Seminarleiter Johannes Hock die Ziele und Vorgehensweise in dem Kunstseminar. Im Zentrum steht die Beschäftigung mit einem individuell ausgewählten Künstler des 20. Jahrhunderts. Greifbares Ergebnis ist die Seminararbeit, die einen Aufsatz über den ausgewählten Künstler enthält sowie die Vorgehensweise der Annäherung an dessen Werk beschreibt.
Daneben steht die eigene künstlerische Auseinandersetzung in Form von praktischen Arbeiten. Wichtig ist Johannes Hock der jeweils eingeschlagene eigene Weg. „Ich kann immer nur Hilfestellung geben, die Schüler müssen selbst ihren Weg finden“. Die in drei Semester entstandenen Skizzen, Studien und Arbeiten können als Grundlage für eine Mappe dienen, die an künstlerischen Hochschulen und Akademien zur Aufnahmeprüfung verlangt wird. Besonders freut sich Hock darüber, dass auch im kommenden Abiturjahrgang das Interesse an den angebotenen Kunstseminaren groß war und es erneut zwei Seminare gibt. Die sehenswerten Arbeiten sind noch zwei Wochen im oberen Foyer des Celtis zu besichtigen.