Zwei Jahre lang konnte - bedingt durch Corona - keine angemessene Verabschiedung für den ehemaligen Dingolshäuser Bürgermeister Lothar Zachmann stattfinden, der von 1996 bis 2020 an der Spitze der Gemeinde stand. Am Samstag aber war es soweit: Lothar Zachmann durfte seinen Ehrenabend genießen. "Ihr habt mich 24 Jahre getragen", sagte er bei seiner Verabschiedung.
Nach der Begrüßung durch die amtierende Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler waren die Kleinsten aus dem Kindergarten "Blumenwiese" mit einem Lied an der Reihe. "Du hast deutliche und unverwechselbare Spuren hinterlassen" betonte der stellvertretende Landrat Thomas Vizl, der auch Grüße von Landrat Florian Töpper übermittelte. Vizl lobte Zachmann für dessen "Engagement für Dingolshausen und die Region".
24 Flaschen Wein
Was folgte, war eine bunte Hommage an den beliebten Kommunalpolitiker: 24 Jahre wurden von verschiedenen Personen dargestellt, die jeweils eine nummerierte Flasche Wein überreichten. Robert Blaurock beispielsweise stand für das erste Amtsjahr von Zachmann . "Als dienstältester Gemeinderat habe ich Dich damals vereidigt, heute darf ich der erste sein, der Dir einen Wein überreicht".
Es folgten weitere Redner, die für jeweils ein Themengebiet standen: für die Weinfeste, für die Partnerschaft mit Equemauville, Bachpaten, Dorfgeschichte, Siebener, Lokale Wirtschaftsförderung, Kirchengemeinde, Dorferneuerung, Gemeinderat, "Unser Dorf soll schöner werden", Bischwind, Vereine, Schoppenelf, Breitband, Bürgerbus, Baumaßnahme Hümmergelände, Symbolfigur Köhler, Delegation aus Südkorea, Bauhof, Feuerwehr, sein langjähriger Stellvertreter (Norbert Götz), und schließlich ein Ehepaar, stellvertretend für die viele standesamtlichen Trauungen. Zu jedem Redner wusste Lothar Zachmann eine Geschichte oder Anekdote zu erzählen.
Bürgermedaille in Gold
Viel Engagement legte die stellvertretende Bürgermeisterin Marion Heger an den Tag, die zusammen mit Florian Loos ein Hochglanz-Magazin zu Ehren von Zachmann erarbeitet hat. Viele Erinnerungen und Bilder sind darin zu finden.
Und dann nahte ein emotionaler Höhepunkt: Zachmann wurde zum "Altbürgermeister" ernannt. Zudem wurde ihm in Würdigung seiner großen Verdienste die Bürgermedaille in Gold verliehen. Stehende Ovationen dankten Zachmann.
"Es war mir eine Ehre"
"Es war mir eine Ehre, 24 Jahre lang für meine Heimat arbeiten zu dürfen", sagte ein sichtlich gerührter Lothar Zachmann. Nach seiner Zeit als Bürgermeister komme die nun gewonnene Zeit "Menschen zugute, die ich in der Amtszeit vernachlässigt habe". Namentlich nannte er seinen Sohn Lukas und seinen Lebensgefährten Hannes.
Zachmann dankte allen, die "mir in den 24 Jahren positiv zur Seite standen". Auch seinen Vorgänger Erwin Loos würdigte er, "denn auf seine begonnene Arbeit konnten wir setzen". Wichtig sei ihm immer der "nahe Draht zu den Bürgern gewesen", machte Zachmann deutlich.
Nicht Beruf, sondern Berufung
"Friede und Freiheit ist nicht selbstverständlich", betonte Zachmann. Er dachte dabei an den Krieg in der Ukraine, aber ihm ging es auch um die seit über 30 Jahren bestehende Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Equemauville: "Völkerverständigung ist wichtig, Verantwortung gegenüber der Friedensordnung ebenfalls", so Zachmann. "Mein Amt war nie Beruf, sondern ein Stück weit Berufung", stellte er fest. "Ich konnte mit mir im Reinen aus dem Amt scheiden."
Gemeinderäte verabschiedet
Die Köhlerkapelle (Leitung: Stefan Müller) spielte dann für den immer noch überwältigten Altbürgermeister ein Musikstück. Zachmann hatte danach zusammen mit der amtierenden Bürgermeisterin die Ehre - quasi als seine letzte "offizielle" Amtshandlung - fünf Gemeinderäte zu verabschieden: Ludwig Sendner (24 Jahre Dienstzeit), Alfred Neubauer (18), Dietmar Blaurock (neun) und Elisabeth Finster (zwölf) und Andreas Fuchs (sechs Jahre).
Weitere Grußworte folgten: "Du kannst stolz sein, auf das, was du geleistet hast" (MdL Barbara Becker), "prägend waren Deine Begeisterung und Deine Zielstrebigkeit" (Friedel Heckenlauer, Vorsitzender des bayerischen Gemeindetags), "Danke für die gute Zusammenarbeit" (VG-Vorsitzender Thorsten Wozniak), "Ihre anpackende Art und Ihre Dialogbereitschaft waren sehr gut" (Johannes Krüger, Amt für ländliche Entwicklung), "Du warst erfolgreich für unsere Heimat und unsere Region" Irmgard Krammer (ehemalige Bürgermeisterin von Gerolzhofen).
Fünf Originale der Schoppenelf wussten dann Lothar Zachmann viele mögliche Aufgaben zu kredenzen: unter anderem könne er doch - auch ohne obligatorischen Bart - der neue Köhler (Symbolfigur der Weinlage) werden. Musik von Hannes Braun und weitere Darbietungen ließen einen würdevollen Abend am Freiraum ausklingen.