Es ist das derzeit größte Bauprojekt in der Gemeinde Dingolshausen, und der Startschuss hierzu war heiß ersehnt: Das Sportheim des örtlichen Sportvereins FV wird in den kommenden Monaten grundlegend saniert. Ob die einst hierfür berechneten Kosten von fast 1,4 Millionen Euro zu halten sein werden, wagte am Mittwochvormittag beim Spatenstich niemand vorherzusagen. Zu sehr schießen derzeit die allgemeinen Baukosten in die Höhe.
Alle Beteiligten hätten in den vergangenen Monaten viel Geduld aufbringen müssen, stellte Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler anlässlich des offiziellen Baubeginns fest, während im Hintergrund Baulärm davon zeugte, dass die Arbeiten im Sportheim bereits begonnen haben. Lange sei klar gewesen, dass das Obergeschoss des gut 50 Jahre alten Gebäudes sanierungsbedürftig sei.
Baupreiserhöhungen treffen Projekt voll
Doch das aufwendige Antragsverfahren für die Zuschüsse und schließlich die Corona-Pandemie habe den Beginn der Sanierung, für die der erste Förderantrag bereits im September 2018 gestellt wurde, immer weiter verzögert, sagte die Bürgermeisterin. Selbst, als im Mai 2020 der Förderbescheid über 225.000 Euro durch den Bund vorlag, konnte es nicht gleich losgehen. Eine negative Begleiterscheinung der Verzögerung waren die rasante Baupreiserhöhungen der zurückliegenden Monate, die das Dingolshäuser Sanierungsprojekt voll erwischen. Derzeit sei es deshalb auch sehr schwierig, auf Ausschreibungen der Gewerke überhaupt noch Angebote zu erhalten, sagte Weissenseel-Brendler.
Inwieweit die im Jahr 2021 berechneten Kosten von 963.000 Euro für die Gemeinde und 420.000 Euro für den FV zwischenzeitlich noch als seriös gelten dürfen, steht in den Sternen. Dabei beinhalten diese Summen bereits eine Preiserhöhung gegenüber den zwei Jahre zuvor ermittelten Summen, die noch von 856.000 Euro für die Gemeinde und 316.000 Euro für den Sportverein ausgingen. Eine gewisse Hoffnung beruht nun darauf, durch vermehrte Eigenleistungen die Baukosten wenigstens einigermaßen im Zaum zu halten.
Barrierefreier Zugang und energiesparende Technik
Gemeinde und Verein teilen sich die Bauarbeiten. Die Gemeinde trägt den Part der energetischen Sanierung, der FV bezahlt die Arbeiten, die die sportlichen Rahmenbedingungen verbessern. Grundsätzlich werden am Bestandsgebäude das Dach, die Fenster, der Hallenboden, der Brandschutz, die Heizungs- und Lüftungsanlage sowie der Sonnenschutz erneuert, um nur einen Teil der wichtigsten Arbeiten zu nennen. Am Ende, schilderte es die Bürgermeisterin, werde eine Energie sparende Turnhalle mit Vereinsheim dastehen, die beide barrierefrei zugänglich sind und den Sportlern in Dingolshausen eine für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfähige Heimstatt bieten.
Lothar Meißner, Geschäftsführer des beauftragten Planungsbüros FMP aus Schweinfurt, sprach das grundsätzliche Problem an, dass die versprochene Fördersumme für das Projekt fix sei und die zwischenzeitlich gestiegenen Baupreise nicht berücksichtige. Zur Heizungsanlage erklärte er, dass ausführliche Berechnungen ergeben hätten, dass eine Gasheizung trotz aller möglichen Alternativen beim Bedarf, die Halle vor allem für Veranstaltungen und nicht kontinuierlich zu heizen, am rentabelsten zu bewirtschaften ist. Ziel sei es, die Sanierung bis März 2023 abzuschließen, um die Maßnahme bis spätestens Ende 2023 fristgerecht abzurechnen, was für die Zuschüsse wichtig sei.
Lob der stellvertretenden Landrätin
Von einem "großen bürgerschaftlichen Engagement der Sportvereine" sprach stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann. Dieses unterstütze die Gemeinde Dingolshausen mit der Sportheim-Sanierung vorbildlich, indem sie die notwendige Infrastruktur bereitstelle beziehungsweise verbessert. Diese müsse auch mit den wachsenden Ansprüchen der Vereinsmitglieder Schritt halten.