Schwer tat sich der Gemeinderat von Grettstadt in seiner jüngsten Sitzung mit der Änderung der Gebührensatzung für die Friedhofs- und Bestattungsordnung. Die wurde mittlerweile überarbeitet, in Anpassung an neue Bestattungsformen, etwa Urnengräber unter Bäumen. Der Bestatter kann jetzt von den Angehörigen frei gewählt werden, was ebenfalls Auswirkungen auf die Gebühren hat.
Verwaltungsleiter Michael Niklaus stellte die (zunächst einmal fiktiven) neuen Gebühren vor, bei denen die Kosten zu 100 Prozent gedeckt wären. Ein Reihengrab mit zwei Grabplätzen würde dann 883 statt 360 Euro kosten, ein Familiengrab mit vier Grabplätzen 1773 statt 730 Euro. Ein Urnenwiesengrab mit zwei Grabplätzen schlüge mit 581 statt 540 Euro zu Buche, vier Grabplätze würden 1672 statt 920 Euro kosten – wobei die Ruhefristen in diesem Fall verringert worden sind. Zwei Urnengrabplätze unter dem Baum kosteten hier 1218 Euro.
Karl Böhner wünschte sich dagegen einen politischen Preis. Ein Familiengrab solle auf jeden Fall günstiger sein als kalkuliert: "Die alten Friedhöfe sterben aus." Christian Störcher sah es ähnlich, es gebe auch einen "gefühlten Preis". Für Martin Saalmüller waren die genannten Preise ebenfalls zu hoch. Helmut Hartmann schlug einen moderateren, stufenweisen Abbau des Defizits vor.
Angst, teurer zu werden als die Nachbarkommunen
Ruth Volz befürchtet, dass Grettstadt die teuerste Gemeinde werde, im Vergleich zu anderen Kommunen. Sie legte eine Tabelle vor, bei der die Gebühren etwa einer Unterdeckung von 30 bis 40 Prozent entsprechen würden. Mitarbeiterin Daniela Graf, die im Rathaus mit den Friedhöfen befasst ist, hatte eine Variante mit etwa 50 Prozent Deckungsgrad ausgearbeitet. Es gab verschiedene Vorschläge, die Preise zu entschärfen. Bernhard Wolf dachte an eine Erhöhung um dreißig Prozent.
Andreas Schech sah sich nicht in der Lage, aus dem Stand über solche Zahlen zu entscheiden, ähnlich wie andere Ratskollegen. Man könne nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, meinte Michael Niklaus mit Blick auf die Nachbargemeinden, jede kalkuliere anders. Das Thema soll nun noch einmal nichtöffentlich beraten werden.
Photovoltaik für Dach des Feuerwehrhauses
Vergeben wurde der Auftrag für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Feuerwehrhauses in Grettstadt an die Firma NE Solar, für 30.854 Euro. Der Strom soll selbst genutzt werden. Skeptisch sahen die Gemeinderäte Bürgeranfragen, inwieweit weitere private Freiflächen für Photovoltaikanlagen an Investoren veräußert werden können. Ruth Volz erinnerte daran, dass die Gemeinde die Gesamtfläche für solche Anlagen limitiert habe. Birgit Reinhart verwies darauf, dass an Autobahnen Projekte auch ohne Kommune möglich wären: "Wir bemühen uns ja bereits." Derzeit kommt die geplante Erweiterung des Solarparks Grettstadt nicht voran, aufgrund strengerer Abstandsregeln zum Schutz des Ortolans.