Das magische Jahr heißt 2025: Dann soll die Neuregelung der Grundsteuer in Kraft treten. Bei der Reform bewegt sich der Gesetzgeber weg von den bisher üblichen Einheitswerten, hin zu aktuelleren Zahlen. Auch in Grettstadt müsse in Folge über die Grundsteuerhöhe entschieden werden, stellte Kämmerin Kerstin Frankl fest, bei der Vorabpräsentation des Haushalts 2024 vor dem Gemeinderat.
Im Herbst werde man die Satzung neu erlassen, nachdem sich die Hebesätze seit 2014 nicht mehr erhöht haben: "Wir müssen festlegen, wohin die Reise gehen soll." Schon jetzt würden in den Bundesländern fleißig Daten gesammelt, es liefen bereits die ersten Klagen. Allerdings seien die Kommunen stark von den Grundsteuer-Einnahmen abhängig, sagte Frankl. Es wäre sicher nicht in deren Interesse, wenn die Reform jetzt stagniere.
Friedhofskosten und Kanalgebühren
Ebenfalls neu kalkuliert und festgesetzt werden müssen zum Stichtag 1. Januar 2025 die Kanalgebühren. Bis zum Jahresende überarbeitet wird außerdem die "Beitrags- und Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung". Ein Dauerthema bleiben auch die Friedhofskosten. Lag die Kostendeckung im Jahr 2020 noch bei rund 42 Prozent, waren es im letzten Jahr etwa 24 Prozent.
Im Haushalt steigen die Einkünfte aus Umsatz- und Einkommenssteuer noch einmal um 237.000 Euro und liegen jetzt bei 3,38 Millionen Euro. Entsprechend steigt, als Wermutstropfen, auch die Umlagekraft der Gemeinde, von 857 Euro pro Einwohnerin und Einwohner im Vorjahr auf aktuell rund 930 Euro, insgesamt 5,29 Millionen Euro. Die Erhöhung wird sich bei der Kreisumlage auswirken, die nur moderat, um einen Prozentpunkt steigen soll.
Große Ausgaben für Grettstadt erst in den Folgejahren
Ein großes Thema sind auch die Personalkosten, die insgesamt bei 4,2 Millionen Euro liegen, wovon ein Gutteil auf die Kindergärten entfällt – die derzeit mit voller Belegung laufen. Die großen Ausgaben stehen der Gemeinde aber erst in den Folgejahren ins Haus, laut Finanzplan für den Zeitraum bis 2027: Dauerbrenner bleibt der neue Mainsteg bei Untereuerheim, der inklusive Abwasserleitung nach Gädheim 750.000 Euro kosten würde. Das Projekt hängt allerdings schon einige Jahre in der Warteschleife. In die Friedhofsneugestaltung sollen 100.000 Euro investiert werden.
Bis zu acht Millionen Euro Gesamtkosten könnte der Neubau des Kindergartens Obereuerheim verursachen. Die Kostenschätzungen sind einmal bei 4,5 Millionen Euro gestartet, allerdings wurden die staatlichen Zuschüsse noch nicht eingerechnet. Für den Kanalbau in Unter- und Obereuerheim sind im Finanzplan 2,5 Millionen Euro angedacht, die Modernisierung der Grundschule Grettstadt könnte in den nächsten Jahren vier Millionen Euro kosten. Dazu kommen das Baugebiet Dürrfeld (400.000 Euro) und die Gestaltung des ehemaligen Feuerwehrhauses Grettstadts und der Schmiede (200.000 Euro). Alles in allem fallen laut Plan 15,95 Millionen Euro Investitionskosten an.
Schulden seit 2020 fast halbiert
Die Rücklagen sind zuletzt etwas angestiegen und liegen bei 9,28 Millionen Euro. Die Schulden, die 2020 mal 818.000 Euro betragen haben, wurden stark abgebaut, von zuletzt 473.000 auf 415.000 Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt momentan unter 100 Euro: "2024 gehen wir noch mal runter", sagte Kerstin Frankl.
Privatspenden werden jetzt schon dankbar angenommen: 1170 Euro waren das im Jahr 2023, davon sollten 750 Euro Zwecken der Heimatpflege dienen, 350 Euro der Förderung des Tierschutzes und 70 Euro der Kindererziehung. Der Gemeinderat stimmte formal zu.
Die Bürgerversammlungen sind für den Zeitraum 13. bis 16. Mai geplant, die Reihenfolge der Versammlungsorte steht allerdings noch nicht fest.