Der Schriftzug 'Make Art not War', ein violettes Fabelwesen oder auch ein verschnörkelter "Tag" zieren momentan die Graffiti-Würfel auf der Grünfläche hinter der Kunsthalle. Der erste Würfel ist 2020 im Rahmen der Werkschau mit Thomas Baumgärtel, dem selbsternannten "Bananen-Sprayer" aus Köln, entstanden.
Daraufhin kam das Jugendamt der Stadt Schweinfurt auf die Kunsthalle zu, mit der Idee zur Erweiterung der legalen Graffiti-Wände auf weitere Würfel, erklärt Maria Schabel von der Kunsthalle auf Anfrage dieser Redaktion. Dies war die Geburtsstunde der Graffiti-Würfel-Kunst in Schweinfurt. Der Leitgedanke dahinter war, Workshops durchzuführen, damit Schulklassen, Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene in die Welt von selbstgestalteter Streetart eintauchen können.
Jeder kann etwas draufsprühen
"Viel mit Streetart hatte die Kunsthalle davor nicht am Hut", gesteht die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunsthalle. Es wurde ein Angebot geschaffen, um zu zeigen, was Graffiti-Kunst ist und wie diese Kunstform funktioniert. "Jeder kann etwas draufsprühen. Doch man muss damit rechnen, dass es schnell wieder übersprüht wird", erklärt Schabel. Das ist die Logik dieser Straßenkunst. Nichts bleibt für die Ewigkeit.
Weitere Würfel wurden durch einen Stadtratsbeschluss ermöglicht. Nun stehen Würfel auch am Zeughaus und an der Gutermann Promenade. Der erste Workshop wurde mit dem Schweinfurter Streetart-Künstler Philipp Katzenberger durchgeführt. Weitere Projekte folgten, beispielsweise mit dem Kinderferienprogramm oder begleitend zu Ausstellungen der Kunsthalle. Schabel berichtet, dass man diese Würfel auch buchen kann, zum Beispiel für Kindergeburtstage oder auch für Schulgruppen.
Graffitiflächen werden von Kommunen bundesweit gezielt freigegeben, damit Sprayer eine Möglichkeit haben, ihre Kunst an die Wand zu bringen. Graffiti-Würfel sind allerdings eine neue Idee. Oft sieht man Graffiti in dunklen Unterführungen oder unter Brücken. Mit den Würfeln bietet sich die Chance, diese Kunstform zentral in der Stadt zeigen.
Der Würfel hinter der Kunsthalle ist gut frequentiert
An jedem Würfel gibt es einen QR-Code. Folgt man dem Code, gelangt man auf die Seite mit den Nutzungsrechten: Den Platz sauber hinterlassen, keine Beleidigungen und keine problematischen politischen Botschaften. Gänzlich verhindert werden kann solches Verhalten trotzdem nicht. Deshalb kommt das Team von Maria Schabel regelmäßig vorbei, um nach dem Rechten zu schauen.
Das Projekt wird insgesamt gut angenommen, fasst sie zusammen. Vor allem der Würfel hinter der Kunsthalle ist gut frequentiert. Der am Zeughaus blieb bislang noch etwas unbeachtet. Aber auch dieser soll zukünftig in noch mehr Farbe erstrahlen. Eine Projektkooperation mit einem sozialen Träger wird dafür anvisiert.
"Die Kunsthalle will die Würfel gleichermaßen bespielen", so Schabel. Auch auf Social-Media werden die Schweinfurter Würfel gern gepostet, so wie es in der Szene üblich ist, um die Kunstwerke dann doch für die Ewigkeit festzuhalten.