Seit 2001 gibt es die Postfiliale "Flaschenpost" in Grafenrheinfeld. Erst vor zwei Jahren wurde das 20-jährige Bestehen gefeiert – nun ist Schluss verkündeten die beiden Geschäftsführerinnen Lissa Ebert und Rosi Breitenbach. Ende April schließt die Filiale an der Hauptstraße gegenüber vom Rathaus.
Die Nachricht ging in Grafenreinfeld wie das sprichwörtliche Lauffeuer herum. Viele bedauern die Schließung der charmanten Postagentur in der Dorfmitte in jenem Haus, in dem es einst eine Apotheke und noch viel früher einen Bader gab, der Kosmetik- und Körperpflege betrieb.
Gemeinsam mit zwei Teilzeitkräften sorgten die beiden Geschäftsführerinnen über zwei Jahrzehnte für den reibungslosen Ablauf der postalischen Geschäfte und boten darüber hinaus Wein, Karten für jeden Anlass und einen kleine Auswahl an Büroartikeln an.
Doch in der letzten Zeit lief alles nicht mehr so richtig, das hatte viele Gründe. Die Postbank wurde verlagert, der Mindestlohn angehoben bei gleichzeitigem Anstieg der Nebenkosten, allen voran für die Energieversorgung und das alles bei sinkenden Einnahmen; viele, erläutert Lissa Ebert, frankieren mittlerweile ihre Post daheim online und kommen dann vorbei, um prüfen zu lassen, ob sie auch richtig frankiert sind.
Letztendlich, stellen die beiden Gesellschafterinnen fest, war es eine rein wirtschaftliche Entscheidung, die beiden nicht leicht gefallen ist.
Aktuell ist offen, wie es weiter geht, berichtet der für Grafenrheinfeld zuständige Postvertriebsmanager Jochen Seith. Ab einer Einwohnerzahl von 2000 Einwohnern ist die Post vertraglich verpflichtet, wie es die Bundesnetzagentur vorschreibt, im Ort eine Poststelle anzubieten. Laut Seith sei man von Seiten der Post im Gespräch mit dem Bürgermeister und gemeinsam auf der Suche nach einer neuen Partnerlösung. Bis jetzt hat sich allerdings noch nichts ergeben.