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Grafenrheinfeld
Grafenrheinfelds Bürgermeister vermisst den Dialog mit den Bürgern
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 17.02.2024 02:09 Uhr

Ein Jahr ohne Bürgerversammlung: Ein Zustand mit dem in der Gemeinde Grafenrheinfeld keiner zufrieden ist. Der für März 2020 angedachte Termin fiel der ersten Corona-Welle zum Opfer. Einen denkbaren Ausweichtermin im Sommer, in dem etwa eine Veranstaltung im Freien möglich gewesen wäre, wie eine Bürgerin im Anschluss der jüngsten Sitzung des Gemeinderats anmerkte, gab es nicht. Stattdessen hoffte man im Rathaus, dass die Pandemie-Lage sich gegen Ende des Jahres beruhigt. Die für Ende November geplante Bürgerversammlung konnte angesichts der Situation der vergangenen Wochen letztlich nicht stattfinden. Nun soll im kommenden März, mit einjähriger Verspätung, ein neuerlicher Anlauf genommen werden. Bürgermeister Christian Keller wies aber auch daraufhin, dass die Gemeinde während der Pandemie auch Wege gefunden hat, die Bürger fortlaufend zu informieren, über die Presse und die Rundschau etwa.

Der Kontakt zu den Bürgern fehle aber auch ihm besonders, erklärte er: "Natürlich würde ich mich freuen, zu einer Bürgerversammlung einladen zu dürfen. Das ist aktuell nicht möglich. Das bedauere ich sehr." Eine Bürgerversammlung an der "Grenze des gerade noch Erlaubten" hält er für nicht zielführend. An oberster Stelle stehe derweil ganz klar jegliche Vermeidung von Risiken für die Gesundheit der Bürger. Eine Bürgerversammlung müsse außerdem für jeden Interessierten zugänglich sein.

Themen, die alle Bürger bewegen

Dabei würde es viel zu besprechen geben in Grafenrheinfeld. "Wir haben wichtige und zukunftsweise Themen", betont Keller. "Themen, die uns alle fordern, zum Teil emotional besetzt sind und uns alle bewegen." Dabei nennt Keller spontan den Neubau der Kindertagesstätte und den neuen Edeka-Markt. "Für einen Bürgermeister und den Gemeinderat gibt es doch da nichts Schöneres, als im Dialog mit den Leuten zu sein. Das ist das was uns fehlt", meinte er. "Machen wir uns doch nichts vor, es wäre schön für uns alle, wenn wir uns mehr miteinander als übereinander unterhalten würden." Der Austausch im sozialen Leben fehle der Gemeinde, findet der Bürgermeister. "Wir haben gerade keine Möglichkeiten, dass sich mal der Druck abbaut." Keller rät zur notwendigen Gelassenheit und die Situation ein Stück weit hinzunehmen.

Ein Weg der Information für die Bewohner Grafenrheinfelds sind aber auch während Corona weiter die Sitzungen des Gemeinderats. Im Zuschauerbereich in der Kulturhalle waren auch diesmal, wie schon die vergangenen Male, alle Stühle besetzt. Neuigkeiten gab es zum Stand der Baumaßnahmen der Altmain-Sporthalle zu vermelden. Anfang bis Mitte Dezember ist mit dem Abschluss der Baumaßnahmen zu rechnen. Informiert wurden die Bürger auch über die anstehende Beisetzung der Ehrenbürger Heide und Eckhard Schwabe, die am kommenden Freitag ab 13 Uhr stattfindet. Durch die Abstimmung mit dem Gesundheits- und Ordnungsamt ist eine vorschriftsmäßige Durchführung möglich. "Es wird eine sehr würdige Beisetzungsfeier werden", sagte Keller.

Aktueller Pächter hat Pachtverhältnis gekündet

Abgestimmt wurde zur Änderung der Benutzungsordnung der gemeindlichen Kindertagesstätte zum neuen Jahr. Dabei wurde unter anderem die Pflicht zur Masernschutzimpfung aufgenommen. Die Fraktion der Grünen stimmte gegen die Änderung der Benutzungsordnung. Der restliche Gemeinderat war dafür. Einstimmig wurde es in der Frage, ob die Gemeinde grundsätzlich weiter ihren Badesee betreiben möchte. Nach vielen Jahren hat der aktuelle Pächter das Pachtverhältnis gekündigt. "Der Badesee ist eine Attraktivität – gerade für die Grafenrheinfelder, für die Familien und die jungen Erwachsenen, die sich dort erholen und ihre Freizeit genießen können", plädierte auch Gemeinderat Werner Binder dafür, dass es mit dem Badesee, der seit 1986 in Betrieb ist, weitergehen muss.

 
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  • bschug
    Bitte mal ganz bei der Wahrheit bleiben! Wahr ist, dass es weder 2019 noch 2020 eine Bürgerversammlung gab. Und es war auch keine geplant. Den für März 2020 angeblich angesetzten Termin hätten die Bürger doch sicher im Februar (als Corona im Freistaat kaum Thema war) erfahren, oder? Kurz vor der Kommunalwahl am 15. März oder kurz danach? Ganz im Gegenteil wurde in der Gemeinderatssitzung des 23. März noch schnell der Kita-Ersatzneubau beschlossen, ohne dabei Nachhaltigkeits-, Standort- oder Kostenfragen zu klären. Kurz zuvor das Einkaufszentrum auf der grünen Wiese. Dass im Sommerhalbjahr sehr wohl Bürgerversammlungen möglich waren, haben andere Kommunen mit teils innovativen Lösungen (draußen, per Fahrrad) bewiesen. Auch in Grafenrheinfeld fanden Open-Air-Veranstaltungen statt (Konzert des Musikvereins im Juni, Orgelkonzert am Kirchplatz im September). Und als dann der November kam, war plötzlich Corona da … Die Bürger sollen halt „die Situation ein Stück weit hinnehmen“! Verstanden!
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  • bschug
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