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Grafenrheinfeld
Grafenrheinfeld: Kritik am Vormarsch des "Einzelhandelsriesen"
Eine Bürgerinitiative wirbt für den Erhalt des bisherigen Edeka-Markts im Ortskern. Welche Argumente angeführt werden.
Bienenfleißig gegen das Edeka-Großprojekt am Bauernwehr: Markus Weidinger, Christian Singer, Grünen-Gemeinderat Stefan Weidinger, Daniel Schoppelrey, Angela Hauck und Angelika Fleck werben mit einem Plakat um Zustimmung fürs Bürgerbegehren.
Foto: Uwe Eichler | Bienenfleißig gegen das Edeka-Großprojekt am Bauernwehr: Markus Weidinger, Christian Singer, Grünen-Gemeinderat Stefan Weidinger, Daniel Schoppelrey, Angela Hauck und Angelika Fleck werben mit einem Plakat um ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:42 Uhr

Ist der Edeka-Markt ein Dinosaurier, der "An der Haak" in einer Art Sackgasse der Evolution steckt? Oder wandert mit ihm ein natürlicher Ortsmittelpunkt an die Mainbrücke Richtung Bergrheinfeld?  Bei einem Neubau könnten am Bauernwehr 1940 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen, mit Lebensmittel- und Getränkemarkt sowie Bäcker. "Ja zur Stärkung des Ortskerns – Nein zum MainCenter" ist einer von zwei Flyern überschrieben, mit der eine Bürgerinitiative der Skeptiker für ihr Anliegen wirbt: den Erhalt des bisherigen Einkaufsmarkts im Altort.

Am 18. April dürfen die Rafelder per Briefwahl darüber abstimmen, welche Einkaufsmöglichkeiten sie sich in ihrer 3400-Seelen-Gemeinde wünschen, die stolz ist auf ihr historisches Ortsbild. Gleichzeitig zum Bürgerbegehren läuft noch ein Ratsbegehren, das wissen will, ob der Bürger es gutheißt, wenn die Gemeinde weiterhin "alle Anstrengungen unternimmt", einen Vollsortimenter anzusiedeln. Wer der Bürgerinitiative folgt, müsste hier "Nein" ankreuzen, und ein "Ja" bei der Frage zu ihrem Bürgerbegehren: "Sind Sie dafür, das alle Beschlüsse des Gemeinderats zur Planung des MainCenters am Bauernwehr aufgehoben werden und das Bauvorhaben am Ortsrand gestoppt wird?"

Verwirrend finden die MainCenter-Kritiker das mit den beiden Fragen. Vertreten wird die Initiative durch Angela Hauck, Angelika Fleck und Daniel Schoppelrey, im Gemeinderat sehen die Grünen das Projekt kritisch, während die übrigen Gruppierungen für die Ansiedlung eines Edeka 2.0 werben. Man solle sich nicht von Investoren und einem "Einzelhandelsriesen" vorschreiben lassen, wie die Zukunft des Dorfes ausschauen wird, findet die Gegenseite. Derzeit wird intensiv um das Kreuzchen der Wahlberechtigten geworben, auch im Internet (https://maincenternein.ddns.net.blog)

Nahversorgung ist schon jetzt gesichert

An einer Scheune wurde demonstrativ ein Großplakat aufgehängt, gleich gegenüber dem Bestands-Edeka. Das Geschäft halte auch die Kunden anderer Geschäfte in der Ortsmitte, heißt es, es wäre ausbau- und zukunftsfähig. Vielleicht sogar zukunftsfähiger als der ältere Edeka-Markt im nahen Bergrheinfeld, der sich wohl nicht lange halten werde, wenn ein hausinterner Konkurrent beim Nachbarn öffnet. In Grafenrheinfeld gebe es noch eine Norma-Filiale, die Immobilieneigentümer seien zudem an einer Fortführung des Geschäfts "An der Haak" interessiert: "Man braucht also keine Angst um die Nahversorgung zu haben."

Der Bestandsmarkt sei ebenso gut mit dem Auto zu erreichen wie für Senioren zu Fuß oder mit dem Rollator. Die Bürgerinitiative verweist auf Gemeindeparkplätze gleich um die Ecke. An den Ortsrand zum Einkaufen zu gelangen, wäre für Nicht-Motorisierte künftig schwierig, lautet ein Kritikpunkt. "Im aktuellen Entwurf fehlt nämlich eine Anbindung für Fußgänger und Fahrradfahrer", heißt es im Flyer Nr.2. Stattdessen würden am Bauernwehr gleich 144 Parkplätze geplant. Auch ein 12 Meter hoher Werbepylon an der Einfahrt wird als überdimensioniert empfunden.

Die Bürgerinitiative befürchtet, dass auf der Fläche irgendwann auch noch ein Drogerie-Markt folgen wird. Zehntausend Quadratmeter Wiese und Acker würden neu versiegelt, die Hecken wohl dem neuen Kreisverkehr zum Opfer fallen, Bäume, Singvögel und die Zauneidechse seien bedroht, die nun umgesiedelt werden muss. Darauf weist Angela Hauck als Biologie-Lehrerin und Anwohnerin hin. Dazu käme eine dauerhaft erhöhte Verkehrsbelastung und die Straßensperrung während der Bauzeit. "Wir wollen den Ort nicht spalten", betonen Hauck und ihre Mitstreiter, "aber wir wollen, dass man auch die Nachteile sieht."

 
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Kommentare
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  • tobias-3@gmx.de
    Die Anwohner sollen doch froh sein, wenn vor Ort ein neuer energieeffizienter Markt entsteht.
    Der alte Markt ist nicht mehr zeitgemäß.
    Bevor irgendwann gar keine Einkaufsmöglichkeiten mehr vor Ort besteht.
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