"Entschieden" lehnt auch der Markt Werneck die Pläne des Energiekonzerns Preußen Elektra ab, radioaktiv strahlendes Material aus dem im Rückbau befindlichen Atomkraftwerk Würgassen in das Zwischenlager nach Grafenrheinfeld zu bringen. Dazu erließ der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit die Resolution "Grafenrheinfeld ist keine Atommüllkippe!" und folgte damit einem Antrag der Grünen-Fraktion. Der Antrag sei aufgrund der Relevanz des Themas kurzfristig in die Nachladung zur Sitzung aufgenommen worden, erklärte Bürgermeister Sebastian Hauck.
Gefordert wird in der Resolution von Preußen Elektra, alternative Lagerungsmöglichkeiten für den Strahlenmüll zu suchen und zu nutzen. Um die Verbringung von "fremden Atommüll" nach Grafenrheinfeld zu verhindern, werde die Gemeinde alle offenstehenden politischen Wege beschreiten und den Schulterschluss mit weiteren betroffenen Gemeinden, dem Landkreis und der Stadt Schweinfurt suchen.
Zur Begründung wird darauf verwiesen, dass schon die andauernde Zwischenlagerung des radioaktiven Strahlenmülls aus dem Betrieb des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld für die Menschen der Region eine erhebliche Gefahr und dauernde Belastung darstelle. Erhöhte Gefährdungen von Menschen und Umwelt durch noch mehr Strahlenmüll seien nicht hinnehmbar. Zudem habe die Region bereits über Jahrzehnte große Risiken und Lasten für die Versorgung des Landes mit gefährlichem Atomstrom geschultert.
Nicht einverstanden mit dieser "Grundhaltung" zeigte sich Stephan Schäflein und forderte einen offenen Umgang mit der Atommüllproblematik. Preußen Elektra habe "laut Gesetz die Möglichkeit", 20 Prozent des Mülls in andere Lager zu verbringen. Es gäbe nicht beliebig viele Hallen zur Atommülllagerung. Auch seien Atommülltransporte längst hunderttausendfach Alltag auf deutschen Straßen, sagte Schäflein.
Preußen Elektra habe lediglich einen Antrag auf Verbringung gestellt und genehmigt bekommen, hielt Johannes Weiß entgegen. Atommülltransporte seien immer ein Risiko. Der weitere Rückbau in Würgassen könne auch bis zur Bereitstellung geplanter Lagerstätten ausgesetzt werden. Zum anderen gäbe es zwei näher bei Würgassen liegende Zwischenlager, sagte Weiß. 17 Räte unterstützten letztlich die Resolution, sechs waren dagegen.
Bekannt gab der Bürgermeister, dass die Fraktion "Freie Wähler Gemeinschaften" bei der Gemeinde zwei Anträge eingereicht hat. Gefordert wird zum einen die "Erstellung eines Sanierungskonzeptes der Straßen im Markt Werneck" und zum anderen "Unterstützung für das Bauamt – Hochbau bzw. Tiefbau". Die Anträge seien bereits an alle Räte weitergeleitet worden.
Eine mögliche Verlegung des Skaterplatzes in Werneck wird Thema bei den Haushaltsberatungen sein, erklärte Hauck auf Nachfrage von Matthias Reimers. Neuer Standort könnte der als Parkplatz genutzte Festplatz sein und im Gegenzug der jetzige Skaterplatz zum Parken genutzt werden. Der Platztausch biete sich wegen anstehender Sanierungen und Klagen der Anwohner über Lärmbelästigungen durch den Skaterplatz an.