Bei strömendem Regen kamen am Samstag rund 200 Gäste zum Siebener-Tag der Feldgeschworenen-Gruppe Schweinfurt-Süd nach Frankenwinheim. In der Festhalle zeichnete Landrat Florian Töpper mehrere Feldgeschworene aus, die sich über Jahrzehnte als Siebener verdient gemacht haben.
Seit einem halben Jahrhundert setzen sich Elmar Söldner (Pusselsheim) und Josef Kuhn (Prüssberg) als Siebener für Recht und Ordnung ein. Erstmals mit dem Goldenen Senkel in der Gruppe Schweinfurt-Süd, der im vergangenen Jahr eingeführt wurde, wurden drei Feldgeschworene für 40 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet: Philipp Ebert (Unterspiesheim), Georg Zinser und Günter Lorz (beide Michelau). Gemeinsam mit Kreisobmann Erhard Rückert und Michael Reus vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Schweinfurt überreichte der Kreis-Chef den Geehrten die Ehrenurkunden aus dem Ministerium.
Begonnen hatte der Festtag mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes. Pfarrer Stefan Mai betonte in seiner Predigt, dass nicht die Rolle jedes Einzelnen im Welttheater, in der gesellschaftlichen Rangordnung ausschlaggebend sei, sondern nur, wie er vor den Augen Gottes dastehst. Den Siebener gab er mit auf den Weg: "Möge das, wozu Sie Ihr Ehrenamt im Gemeinwesen verpflichtet, die Haltung unseres Lebens prägen." Am Ende des Gottesdienstes vereidigte Landrat Florian Töpper acht Neu-Siebener: Theresa Proksch (Kolitzheim), Manuel Keil (Hundelshausen), Marco Fledering (Herlheim), Ralf Schmitt (Herlheim), Michael Wächter (Herlheim) Martin Ziegler (Herlheim), Helge Zirk (Zeilitzheim) und Moritz Hauck (Brünnstadt). Am Kriegerdenkmal vor dem Gotteshaus legten die Festgäste einen Kranz nieder und gedachten der Verstorbenen. Angeführt von den Ehrendamen aus Brünnstadt und Frankenwinheim und den Frankenwinheimer Musikanten unter der Leitung von Viktor Hämmerlein ging es im Festzug zur Veranstaltungshalle der Familie Barthelme.
Töpper: Lebenslanges Amt und Verantwortung
Kreisobmann Rückert dankte allen ehrenamtlichen Einsatzkräften, die zum Gelingen des Siebener-Festes ihren Beitrag leisteten. "Wir feiern heute die Rechtspflege", sagte Landrat Töpper in seiner Ansprache und erinnerte an den 75. Jahrestag des Grundgesetzes, das die Basis für Sicherheit und Wohlstand bei uns sei. Den Feldgeschworenen sei ein lebenslanges Amt und Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber übertragen worden. Frankenwinheims Bürgermeister Herbert Fröhlich stellte seine Gemeinde vor, in der durch 25 Vereine und Gruppierungen ein großer Zusammenhalt herrsche. "Das trägt zu unserer lebendigen Dorfgemeinschaft bei", betonte das Gemeindeoberhaupt. 1012 Menschen leben zurzeit in Frankenwinheim. Der Ort sei erstmals im Jahre 779 urkundlich erwähnt worden. "In fünf Jahren können wir also 1250 Jahre feiern", freute sich Fröhlich. Fürstbischof Rudolf von Scherenberg sei die berühmteste Persönlichkeit des Dorfes. Er wurde 1401 in Frankenwinheim geboren. Das Siebener-Wesen habe ihn seit seiner Kindheit begleitet, erzählte Fröhlich. Sein heute 95-jähriger Vater sei seit über 70 Jahren Feldgeschworener im Landkreis Kitzingen.
Weinprinzessin Laura Förster spannte einen Bogen von ihrem Amt zu dem der Siebener. Im Fokus ihres Grußwortes standen die Abgrenzung der Weinlagen und der sachgerechte Umgang mit der Natur.
Weitere Ehrungen für 25 Jahre aktiven Dienst: Manfred Lösch (Pusselsheim), Manfred Baumann (Handthal) Helmut Schindelmann (Stammheim), Ludwig Sendner (Dingolshausen) Josef Stumpf (Gerolzhofen), Armin Müller, Andreas Keil (beide Hundelshausen), Alfred Hegler (Lindach) Otmar Gräb (Mönchstockheim), Werner Söllner (Unterspiesheim), Norbert Laufer und Otto Kunzmann (beide Frankenwinheim).