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SCHWEINFURT
Goethe war ein Fan des Frankenweins
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.03.2014 17:17 Uhr

Prost! Die Besucher des kurzweiligen Vortrags von Hans Bauer im Museum Otto Schäfer erhoben ihr Glas. Gefüllt war es mit „Dettelbacher Sonnenleite“, einem Wein, der unter dem Namen „Dettelbacher Leithen“ bei Geheimrat von Goethe nicht selten getrunken wurde.

Von diesen und anderen Zusammenhängen zwischen Johann Wolfgang von Goethe und dem Frankenland erzählte Hans Bauer, Kitzinger Kreisheimatpfleger und Autor zahlreicher Bücher. Auf Einladung der Rückertgesellschaft und des Historischen Vereins Schweinfurt unterhielt er die zahlreichen Besucher mit reich bebilderten Anekdoten aus Goethes Leben und immer wieder mit Zitaten aus dessen Werken. Lebendige Geschichte, noch dazu von keinem Geringeren als Goethe, warf ein besonders goldenes Licht auf das Frankenland.

Viele Lieferanten

Eine Anfrage eines Dettelbacher Weingutsbesitzers, ob Goethe auch Dettelbacher Wein getrunken hat, hatte den Stein ins Rollen gebracht. Im Goethe-Schiller-Archiv in Weimar war der Geschichtsforscher Bauer auf eine Rechnung der Weinhandelscompagnie Thaler & Döring aus Dettelbach mit der expliziten Erwähnung des Dettelbacher Weines gestoßen. Noch andere fränkische Weinhändler wie beispielsweise die Gebrüder Will aus Schweinfurt, hatten Weine vom Würzburger Stein und Escherndorf an Goethe geliefert. Annähernd 30 Jahre wurde fränkischer Wein im Hause Goethes getrunken.

Goethes akribischen Aufzeichnungen in dessen Tagebüchern ist es zu verdanken, dass Fahrten und Wanderungen durch die fränkischen Lande heute noch nachvollziehbar sind. So hatte sich auch Hans Bauer auf den Weg gemacht und eine Reise vom November 1797 von Dinkelsbühl nach Kronach nachgefahren, die Landschaften und Gasthöfe wie vor mehr als 200 Jahren vorgefunden.

Betrunken war er nie

Bauer erwähnte bei seinem Streifzug durch Franken auch einige Persönlichkeiten aus Goethes Bekanntschaft wie den Kunstsammler Johann Martin von Wagner, den Botaniker Gottfried Nees von Esenbeck, der eine Pflanze nach Goethe benannt hatte und Friedrich Rückert.

Mehrfach ließ der Referent den aufmerksam lauschenden Hörern nachschenken, Goethes doch erheblichen Weinkonsum zum Vorbild nehmend. Zu einem Kuraufenthalt in Karlsbad hatte dieser sich beispielsweise den Frankenwein eimerweise (ein Eimer entsprach etwa 60 Liter) senden lassen. Allerdings – betrunken war der Dichterfürst nie, betonte Bauer. Er habe immer gewusst, wo seine Grenzen lägen und habe, sollte er doch einmal etwas tief ins Glas geschaut haben, an den folgenden Tagen Abstinenz gehalten. Die Zuhörer bekamen noch den passenden Sinnspruch mit auf den Weg: „Wenn man getrunken hat weiß man das Rechte.“ Beschwingt und um so manche Entdeckung reicher traten die Zuhörer den Heimweg an.

„Goethe: Franken, Wein & Frauen“ ist im J. H. Röll Verlag erschienen und kostet 79,90 EUR.

Erna Rauscher

 
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